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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 17.02.2023, 09:00   #1
männlich Anaximandala
 
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Dabei seit: 05/2021
Ort: Zu Hause
Beiträge: 1.210

Standard Gelöst in der Stille | Ich küsse dich im nächsten Leben. Adè

Gelöst durchstreift die Seele sternenklare
und von der Stille ganz erfüllte Weiten.
Vom Licht der Sterne lässt sie sich nun leiten
auf dass ins ewig Reich sie friedvoll fahre.

Die Früchte deiner Taten mancher Jahre
sie werden uns noch viele mehr begleiten,
verwurzelt blühen sie im Lauf der Zeiten
als Echo, das dein Antlitz hier bewahre

Doch eine Stimme, deren Klang verschrieben
dem Wahren wird nun niemals mehr erklingen
und nur ein Echo ist der Welt geblieben

die Sonne wird manch Keim zur Blüte bringen.
So kraftvoll von der Leidenschaft getrieben
dein Klang, er wird noch länger in uns schwingen.


---


Gelöst in der Stille entfalte die Schwingen
der Seele, dem Glanz der Äonen ergeben
um dich in des ewigen Reich zu erheben,
dorthin, wo die Lieder des Anfanges klingen.

Wovon wir, s'nicht kennend, voll Sehnsüchten singen,
wonach wir, im Schlummer nicht wissend, doch streben,
der Heimat, nach der es uns dürstet im Leben
um dort nun die Reise zu Ende zu bringen.

In Klarheit der Quelle vom Schmerz zu gesunden
der tief in der Seele die schöpfende Stärke
begründend den Frieden der Stille verzehrt.

Wie Heimkehr, als hätte man Antwort gefunden
und Ruhen im Antlitz geschaffener Werke,
azurblauer Himmel, von Stürmen geklärt.


---


Der Stille ergeben, sie sei dir ein Spiegel
gelöst sind die Zügel, die Schicksale weben,
entfalte die Flügel, gewachsen im Leben,
um dich zu erheben, die Sterne das Siegel

ihr Licht soll dich leiten, harmonisch erklingen,
Begrenzung bezwingen, die Räume und Zeiten
nach Hause dich bringen, in ewige Weiten
der Stille zu gleiten, wo Seelen laut singen.

In wirbelnden Tänzen Erlösung zu finden
die Form überwinden, und mit ihr die Grenzen
als funkelndes Glänzen dem Dasein entschwinden

beschenkt von der Fülle zu Leben, zu Lieben,
durch Leiden getrieben. Der Reichtum der Stille:
von irdener Hülle durch Liebe geschrieben
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.02.2023, 13:06   #2
männlich Erhard Gratz
 
Benutzerbild von Erhard Gratz
 
Dabei seit: 11/2022
Ort: Lüneburger Heide
Alter: 90
Beiträge: 160

Guten Tag Anaximandala,

Dein Gedicht (oder sind es deren drei?) ist im handwerklich anspruchsvollen Sonett-Stil geschrieben und lässt sich rhythmisch auch gut deklamieren.
Doch da fällt schon auf, dass es im ersten Teil in Jamben und in den beiden letzten in Daktylen geschrieben ist, was auf drei Sonette schließen läßt. Dabei setzt das erste Sonett auch das Thema der beiden anderen, soweit ich das verstanden habe.

Es geht offenbar um die Beweinung einer gelösten, d.h. vom Körper bereits entlassenen Seele. Wenn es Dir darum ging, dann wäre im ersten Sonett eigentlich schon alles gesagt.
(… sie werden uns noch viele mehr begleiten, …ist wohl nur ein kleiner Patzer)

Doch danach wird es mystisch und ich begreife vieles nicht, obwohl Deine konsequente Groß-/Kleinschreibung auf aussagefähige Sätze hindeutet.

“Wovon wir, s'nicht kennend, voll Sehnsüchten singen,
wonach wir, im Schlummer nicht wissend, doch streben,
der Heimat, nach der es uns dürstet im Leben
um dort nun die Reise zu Ende zu bringen.”


“Wir” scheint das Subjekt zu sein, aber was ist das Prädikat? So geht es mir auch mit den meisten nachfolgenden Versen.
Nur nebenbei: Ich hätte in S2, V1+2 des zweiten Sonetts es vielleicht so geschrieben:
“… Wovon wir, unwissend, voll Sehnsüchten singen,
wonach wir, im Schlummer nicht ahnend, doch streben, …”


Aber dennoch, im großen und ganzen bleibt mir der Rest unverständlich. Das Urteil “Wortgeklingel” würde Dir sicher nicht gerecht werden, doch muss ich gestehen, dass ich beim Lesen der Sonette 2 und 3 zeitweise an Loriots Sketch der Politikerrede im Parlament erinnert wurde.
Hättest Du Dich womöglich mit Sonett 1 begnügen sollen?

Vielleicht fördern andere Forumteilnehmer bessere Erkenntnisse zutage!?

Gruß,
Erhard
Erhard Gratz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.02.2023, 14:31   #3
männlich Anaximandala
 
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Dabei seit: 05/2021
Ort: Zu Hause
Beiträge: 1.210

Hallo Erhard,

ich glaube du stellst die richtigen Fragen, da kamnn ich super ansetzen und den Rahmen geben

Erstmal sind es drei Gedichte, die sich in der Form ein Stück konkreter begründen als mir lieb ist, mein Opa ist gestorben, geschrieben hätte ich in irgendeiner Form sowieso darüber, aber einmal hat meine Oma durchscheinen lassen, dass sie sich über Worte freuen würde - im selben Atemzug mit dem Wunsch nach Eichendorff Mondnacht als Trauerkartenbeschriftung.MeinOpa gehörte zu den wenigen Leuten in direkter Nähe det wirklich viel ehrliches interesse an meinen Texten hatte.
Der Wunsch oder zumindest die Möglichkeit etwas uu schreiben kam auch nochmal von meiner Mutter.

Das ist halt recht persönlich und ich bin beim Schreiben immer wieder voll in die Mystik geflohen. Für den mitleten Text existieren drei Terzettpaare, ein viertes bestimmt gesplitzert in den Notizen, und mit jedem Versuch ein Schritt raus us dem tiefmystisch Schönmalendem, bei meiner Familie wär aber schon irgendwie ein bisschen gemessenheit, Klarheit, Bodenhaftung schön^^

den Dritten hab ich nachträglich dazugesetzt, aus irgendeinemgrund mögen die Leute den im Instagram Status wohl tendentziell gerne.
Mein erster Versuch, das emotionale versucht etwas durch die Reimstruktur, die Anforderung oder zumi dest den Aufwand zu übertünchen. Möglicherweise nicht so abgehackt wie ich erst dachte und schön, aber kein gemessenes Familiebtrauergedicht^^

Der erste Text in Jamben, der Anfang dtand ftüh bevor ich lieber Amphibrachien schreiben wollte, ist nach schon sehr langem Kampf und 2 vollständigen Gedichten plus 2 Zusatzenden, tiefer mystisch, des einen, hat dann endlich mal schöne Worte ohne extrem abdriftende Schönmalerei geschafft und in Jamben zwar nicht die schwingende Leichtigkeit, aber die gemessene Schönheit, die Jamben als Vorzugsversmaß auszeicjnen, gerade bei Sonetten

Sie stehn hier alle drei weil, keine Ahnung, ich hab überlegt ob ich das posten soll, aber ich hab mich im schreiben viel auseinandergesetzt, ich brauch den Text nicht verschlossen im Dunkel weil darüber schreiben zu müssen schmerzen könnte^^ das Schreiben hat ein wenig geschmerzt, so geht dss klar.

Die drei Texte sind ein zusammengängendes Konstrukt, der selbe Ansatz mit je eigener Richtung, jedes eine Reifestufe und ein Schritt im wie man das auch nennt



“Wovon wir, s'nicht kennend, voll Sehnsüchten singen,
wonach wir, im Schlummer nicht wissend, doch streben,
der Heimat, nach der es uns dürstet im Leben
um dort nun die Reise zu Ende zu bringen.”


Gerade diese Strophe hat mir eigentlich besonders gefallen muss ich sagen.
Aber ich verstehe total was du meinst

Also das wir erstmal, die Perspektive,
zumindest mein Versuch, wie es rüberkommt weiß ich nicht
ist die, auf die Sehnsucht im (in manchen) Menschen nach kp Seelenreise Paradis, Gottes Sonntagbowlen mit Serlenkugeln, irgendwess weiterführendem

Wovon wir voll Sehnsucht singen, wenn wir es nicht kennen
im Textkontext der Ort, an dem er Frieden findend gelsngen soll
außerhslb das "dahinter", was es auch ist.Im Falle seiner Existenz Grund der Sehnsucht nach ihm, im anderen ein schönes und Frieden vermittelndes Bild

Wonach wir streben, wenn wir doch schlafen
das selbe eigentlich, das schlafenbild ist schön wegen allem spirituellen aufwachen gemank und wegen der Inhaltlichrn Implikation die Seele erwachtvin der Ewigkeit hinter Zeit und Raum
im Grunde sagt die ganze Strophe nur das aus
Dort wohin die Seele zu Friede gelangen soll, dorhin streben wir, obwohl eir schlafen wir sehnen es, ohne es zu kennen. Es ist die Heinat, nach dem wir immer schon suchen

Es ist halt mystisch und früh entstanden, drei Terzettpaare haben darauf gründend gebaut^^


Also in der Theorie klingt das unwissend toll^^
aaber, jetzt hab ich einmal so ein s'... genutzt, das bleibt, wollt ich erst schreiben, ich hab aber ähnliches beim schreiben gedacht und war mir deswegen

Zitat:
Das Präfix un- ist in der Regel betont: 'Unglück, 'unbekannt, 'unbegründet. Aber in den mehrsilbigen Adjektiven mit den Suffixen -ig, -lich, -haft, -bar, -sam sind zwei Akzentvarianten möglich: die Betonung auf dem Präfix und die Betonung auf dem Wortstamm: 'unbegreiflich und unbe'greiflich, 'unvollständig und un'vollständig, 'unmöglich und un'möglich.
unsicher, der Akzent soll ja auf der darauffolgenden Silbe liegen. Aber ich weiß nicht, wie weit das reinspielende s evtl.seinen Teil beiträgt, ich hab ein gutes gefühl metrisch, aber Grenzfälle da scheitert sowohl hörem als auch sprechen,^^


Abschließend, ich danke dier für deinen Kommentar und die Fragwn

Zitat:
Hättest Du Dich womöglich mit Sonett 1 begnügen sollen?
Das hätte ich nicht nur, das habe ich. mit diesem Gedicht in die Suche nach passenden Worte geendet, ich denke das wäre auch so gewesen, hätte ich es als erstes geschrieben... nur es war das letzte
und die anderen notwendig um diese Klarheit zu finden
(str 1 ist sehr früh, 2-4 haben dann ein erfülltes Ende eingeleitet)

Liebe Grüße
Delf

Zitat:
In Klarheit der Quelle vom Schmerz zu gesunden
der tief in der Seele die schöpfende Stärke
begründend den Frieden der Stille verzehrt.

Wie Heimkehr, als hätte man Antwort gefunden
und Ruhen im Antlitz geschaffener Werke,
azurblauer Himmel, von Stürmen geklärt.
*letzter Versuch, erste Wahl

-

Es gibt uns die Tiefe empfundener Liebe
so wärmende Farben, wenn Tränen auch malen
versunken in Kummer das Herzaquarell

doch dort, in der Tiefe der Herzen, dort bliebe,
im Bildnis geborgen, für immer dein Strahlen
und wenn wir es sehen, so leuchtet es hell.



versinkend in Wogen der ew'gen Gezeiten,
erfüllt und von wärmenden Herzen beschrieben
mit Tiefe und Wahrheit, voll Wünschen und träumend

so sanft in unendliche Meere zu gleiten,
wie Heimkehr, beschenkt durch das Leben und Lieben
am Ufer in goldenem Schimmer nun schäumend.
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
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