Ein Bild

[Litteralia]

Es war, als webe sich ein Draht ganz leise
hinein in die gewohnten Alltagsbilder.
Zerstört die bunten Farben wie ein wilder
und ungezähmter Künstler auf der Reise

zum Selbsterkennen, zur Erkenntnis selber.
Geschichten, die die Leinwand in sich trug,
verloren sich, verblassten als Betrug.
Das Leben teilte sich in viele Felder,

genauso wie die Leinwand sich in Stücke,
ein jedes war nur unbedeutend klein,
und fehlte eins, entstand dort eine Lücke,

sie war ein schwarzes Loch im Glücklichsein.
Die Hoffnung selbst, sie schlug sich eine Brücke
vom Physischen ins Psychische hinein.



Vom Physischen ins Psychische hinein
zieht sich der Schmerz, der allumfassend liegt
und manchmal auch das Mutigsein besiegt.
Doch nicht ein Leinwandbruchteil ist allein -

zusammen werden sie am Ende trumpfen!
Das Bild wird seine Farben wiederfinden,
sie werden sich zu neuem Glanz verbinden.
Die Hoffnung wird nun wachsen! Nicht mehr schrumpfen.

Das Schmerzen dauert an, zeigt auch kein Weichen,
verstärkt sich gar - der Lichtblick war nur Schein.
Die Leindwandschnipsel formen neue Zeichen,

der Künstler nährt sich selbst von all der Pein,
als ob dem Leben Glück und Freud nicht reichen.
Fassaden aus Vertrauen brechen ein.


für T.