Meier, Müller, Schulze

[Ex-Letreo71]

Herr Müller traf Frau Schuster und fragte sie, ob denn
Herr Bäcker noch immer bei Herrn Lehmann zur Untermiete wohne.
Frau Schneider, die das Gespräch zufällig mithörte meinte:
"Oh nein, Herr Bäcker wohnt jetzt schräg gegenüber von den
Zimmermanns, weil doch die Familie Meier ausgezogen ist.
Ach ja, und die Meiers, die wohnen direkt neben den Faßbauers."
"Wissen sie noch Herr Müller, wo früher die Kindermanns gewohnt haben?
Dort wohnt jetzt Frau Schmieder mit ihrer Schwester, die arme Witwe Förster.
Und stellen sie sich das mal vor", sagt Frau Schneider, die Kindermanns kriegen
doch tatsächlich wieder Nachwuchs, die machen ihrem Namen aber alle Ehre.
Herr Kannengießer jedenfalls konnte diesen Krach nicht mehr länger ertragen
und ist ins Nachbardorf gezogen. Gerüchten nach zu urteilen,
soll er der lieben Frau Hutmacher den Hof machen. So ein Dummerchen,
er hätte mich haben können, ich habe das Grundstück der Lehmanns gekauft".
"Meine liebe Frau Schneider", meldete sich nun Frau Schuster zu Wort, die die ganze Zeit
stillschwiegend daneben stand, "da bringen sie aber ganz schön was durcheinander.
Herr Bäcker wohnt nicht schräg gegenüber von den Zimmermanns,
sondern zusammen mit Herrn Kannengießer im Nachbardorf. Tut mir leid meine Liebe,
aber die beiden sind schon sehr lange ein Paar. Und was die Frau Hutmacher angeht, ja das ist richtig,
Herr Kannengießer macht ihr gelegentlich auch "den Hof", allerdings sauber, er ist nämlich ihr Hausherr.
Und nur damit sie es wissen, die beiden Herren kümmern sich rührend um den Nachwuchs der Kindermanns.
Die Witwe Förster hingegen ist in Wirklichkeit gar keine Witwe, sie hatte ihren Mann einfach nur satt.
Vielleicht versuchen sie da mal ihr Glück!"
"Na Herr Müller, sagt Frau Schuster, wie sieht es aus, kommen sie noch mit zu den Schmidts?
Die feiern doch heute ihr 20-jähriges Geschäftsjubiläum.
Hätte ich nie für möglich gehalten, dass die mit ihrem Swingerclub so einen Erfolg haben werden."


©Letreo71
04.04.2014

[Gylon]

Liebe Letreo71,
erst machst du mich ganz kirre mit den Dorfbewohnern und dann klatscht du so eine Pointe raus. Find ich klasse!

Liebe Grüße Gylon

[Jeronimo]

Ehrlich gesagt, kam mir der Text ein wenig bekannt vor, aber das lag wohl an dem gleichnamigen Bühnenstück "Meier, Müller, Schulze - Nie wieder einsam", das ich mal sah.
Auf jeden Fall hast du es köstlich gemacht, liebe Letreo, quasi wie aus dem Treppenhaus gegriffen.
Wie Gylon schon sagte: Klasse!

Jeronimo

[Ex-Letreo71]

Danke Gylon, freut mich, dass es Dir gefallen hat.

Liebe Grüße vom Lande

Letreo

[Ex-Letreo71]

Moin, lieber Jeronimo,

da haben sich ja unsere Kommis überschnitten. Herzlichen Dank für Dein Lob.

Vorab ein schönes Wochenende

Letreo

[Thing]

Liebe Letreo,


fein gemacht:
Berufsbezeichnungen, die zu Familiennamen wurden, in eine kleine Treppenhausgeschichte einzubinden.
Da ist noch Luft nach oben!
Will sagen - das kannst Du gut und gerne noch ausbauen.


Lieben Gruß
v.
Thing

[Ex-Letreo71]

Stimmt, liebes Thing, da kann man noch gut weiterspinnen.
Spontan denke ich an Fräulein Weber, nur muss man aufpassen, dass man nicht den Faden verliert.

Lieben Gruß ins Wochenende

Letreo

[Ex-Dabschi]

Liebe Manu,

darf ich Dich nochmal fragen, was Herr Müller Frau Schuster fragte? Am Ende hatte ich es schon wieder vergessen.

Tolle Idee!

Ich hatte "Frau Raufuss und Frau Tucker" hier schon mal eingestellt, aber genau daran musste ich beim Lesen Deiner kleinen Geschichte denken.

https://www.youtube.com/watch?v=c7X9KqgEjVY

Ich find's so genial ...

Liebe Abendgrüße
Deine Moni

[Ex-Poesieger]

Amore mihio!

MFG

[Ex-Letreo71]

Danke, liebe Moni.

Ich bin übrigens durch Urluberlus Gedicht "Meier" drauf gekommen, dass ich auch mal was mit Namen probiert habe.

Freut mich, wenn es Dir gefällt.

Liebe Grüße

Manu

[Berndus]

Hallo Letreo71

Einfach köstlich-- Die Wiedergabe der neuen Dorfnachrichten.

Meine Gedanken wurden angeregt und sind in die 50. jahre--zeit meiner Kindheit gereist. Dort hatten wir die nachrichtenumschlagszentrale im
Tante Emma Laden---der alle Richtungen ausgab "wie Fleisch-und Wurstwaren usw. Damals , man höre und staune gab es in Srädten sowas-das war Kultur!

6o Jahre später ist das nur noch selten anzutreffen.

Schön, dass Du in die Erinnerungskiste gegriffen hast. Aber so tief wie ich brauchtest Du vermutlich nicht greifen. Bist ja noch jung!

lg

Berndus

[Thing]

Bei ins wars nicht mal der Tante-Emma-Laden (so hieß er nicht), der noch gurken und Salzheringe aus dem Faß verkaufte, der Zucker und Mehl und Erbsen und Linsen etc. noch in Papiertüten füllte -
es war der Bäckerladen, in dem Neuigkeiten so ganz en passant ausgetauscht wurden.

Solange kein Frost herrschte, wurde abends auf der Bank vorm Haus "gemait".
In diesem Maien war alles drin:
Ratschläge, Meckern, gute und böse Nachreden, Orts"politik", Prophezeiungen, Nachrufe, Wetter, Ernte, Markt - eben alles von A - Z, was für die Dörfler interessant war.
Wir haben als Kinder damals wohl mehr mitbekommen, als man sich heute träumen läßt.

Regionalzeitung?
War nicht nötig!

[Ex-Letreo71]

Hallo Berndus, Hallo Thing,

wie schön, dass ich mit meinen Dorfneuigkeiten solche Erinnerungen bei Euch wecken konnte.
In unserem Dorf gibt es einen kleinen Wochenmarkt und ich glaube fast, den gibt es nur, damit die Leute im Gespräch bleiben.

Liebe Grüße ins Wochenende

Letreo

[Thing]

Das gibt es bei uns alles nicht.
Es sind auch keine Geschäfte mehr im Dorf.
Auf der grünen Wiese Penny, Aldi und dm -
wahrlich keine Schwatzstellen.