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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 20.09.2017, 14:42   #1
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Standard Vom Himmel her kamen sie

Ich ging durch die Gassen der düsteren Wälder
im Mondschein der gestrigen, nebligen Nacht.
Da hört ich von fernher ein Wuscheln der Felder,
gleich schaurigem Grunzen das fürchterlich lacht.

Ich wandte mich zu ihm und schlich durch den Nebel
im Rücken ein kräftiger, mächtiger Stock.
Da sprang es, ich zuckte und schwang meinen Flegel
genau in die Richtung vom schreckenden Bock.

Der Bock fiel zu Boden und röchelte liegend,
mein Herz pochte hämmernd vor Schreck und vor Angst.
Vom Himmel her kamen sie, krähend und fliegend
und labten am Wild ihren fedrigen Wanst.

Sie schmatzten und schlangen die Stücke in Schlunden
hinunter, im Hunger nach wärmenden Fleisch.
Ihr Picken glich Ticken von Pickeln in Wunden,
im Taktschlag vom kauzigen Krähengekreisch.

Dann flogen sie fort und ich sah zum Kadaver
und sah was geblieben vom toten Getier.
Nicht viel war es leider und dennoch und aber
die Hörner des Bockes die nahm ich zu mir.

Ich zieh durch die Gassen der düsteren Wälder,
im Mondschein der heutigen, nebligen Nacht.
Ein Jäger vom fernen, vom fernsten der Felder,
sieht nur meine Hörner – Was er da wohl macht?
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.09.2017, 16:01   #2
männlich Ex-Poesieger
abgemeldet
 
Dabei seit: 11/2009
Beiträge: 7.220

Wo es beginnen könnte aufzuhören lässt sich wahrscheinlich schwerer ertragen als das Gefühl hier dahin mitgenommen zu werden wo man dann merkt wie es an der Zeit war sich so zu äussern dass

Zitat:
ich von fernher ein Wuscheln der Felder,
mehr beschreibt als Bilder jemals darzustellen bereit wären. Und gegen diese Verweigerung wurde wieder angeschrieben.
Ex-Poesieger ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.09.2017, 10:24   #3
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Shaka, Poesieger, als die Mauern fielen!

Blüten gedeihen und Knospen sprießen,
Sonnenlicht wärmt die Seele,
wie, als ich mich so fühlte da es

Zitat:
mehr beschreibt als Bilder jemals darzustellen bereit wären
und Sonnenstrahlen mich trafen.
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.09.2017, 11:13   #4
männlich Sonnenwind
 
Benutzerbild von Sonnenwind
 
Dabei seit: 06/2012
Alter: 62
Beiträge: 1.514

Hey MK,

gefällt mir sehr! Allein die Daktylen... sind ein Genuss...

Echt klasse.

LG
Sonnenwind
Sonnenwind ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.09.2017, 15:35   #5
weiblich Ex-Letreo71
abgemeldet
 
Dabei seit: 01/2014
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 4.032

Ein starker Text, lieber MiauKuh, er würde sich bestens für einen Poetry Slam eignen.

Gern gelesen.

LG Letreo
Ex-Letreo71 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.10.2017, 16:47   #6
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Vielen Dank Letreo und Sonnenwind, für eure Kommentare :-)

Poetry Slam, Letreo? Das hat mir ein Freund empfohlen dringend mal zu tun. Ich habe erstmal abgelehnt. Bühnen verursachen Stress, ich bin kein Selbstdarsteller ... glaube ich. Aber so als Tonaufnahme ... ich könnte es probieren, nur: wird meine Stimme den Menschen gefallen? Das sind mir Fragen, die ich mir da stelle.

Ich mag Daktylen.
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.10.2017, 21:02   #7
weiblich Ex-Letreo71
abgemeldet
 
Dabei seit: 01/2014
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 4.032

Standard Hallo MiauKuh,

vielleicht schaust du dir so eine Veranstaltung erstmal an, dann kannst du immer noch entscheiden, ob das dein Ding ist.
In Rostock gibt es ja genügend davon.

Daktylen sind seit neuestem auch ganz mein Fall.

Lieben Gruß

Letreo
Ex-Letreo71 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.10.2017, 21:56   #8
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.103

Ein interesssantes Gedicht mit bestechender Dynamik.

Zitat:
Ich zieh durch die Gassen der düsteren Wälder,
In Wäldern gibt es keine Gassen. Aber Schneisen.

Mit Genuss gelesen. Ein Text, der sich von der Masse abhebt.

LG
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.10.2017, 10:19   #9
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Ein interesssantes Gedicht mit bestechender Dynamik.



In Wäldern gibt es keine Gassen. Aber Schneisen.

Mit Genuss gelesen. Ein Text, der sich von der Masse abhebt.

LG
Ilka
Hey Ilka,

vielen Dank für dein Lob, ehrlich

Ich musste gestern Abend erstmal nachschlagen, wie das mit den Gassen und Schneisen ist. Ich hätte "Gassen" im Wald bis aufs Messer verteidigt! Jedoch, du hast Recht. Offenbar sind Gassen und Schneisen symbolisch zwar als "enger Durchgang" gemeint, jedoch Gassen für befestigte Böden und Schneisen für Wälder gedacht. Das wusste ich gar nicht. Wie dem auch sei!

Dankeschön für den Hinweis, Ilka.

Deswegen werde ich zwei Zeilen ändern:

1. Strophe:
Ich ging durch die Gassen der düsteren Wälder -->
Ich zog durch die Schneisen der düsteren Wälder

Letzte Strophe:
Ich zieh durch die Gassen der düsteren Wälder, -->
Ich zieh durch die Schneisen der düsteren Wälder,

Wie schön, dass "Schneisen" in den Rhytmus passt.

Liebe Grüße
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.10.2017, 23:20   #10
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 61
Beiträge: 6.714

Hallo MiauKuh,

ich kann mich nur den anderen anschließen: Ein echter Lesegenuss.

LG DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 05.10.2017, 08:02   #11
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Hallo MiauKuh,

ich kann mich nur den anderen anschließen: Ein echter Lesegenuss.

LG DieSilbermöwe
Und ich sage in dem Fall: es freut mich, in dir das Gefühl des Genusses geweckt zu haben

Lg!
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
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