Auflösung

[Merith]

Ich wollte den Sonnenuntergang mit dir seh'n
Du wolltest lieber ein Bier trinken geh'n
Also sind wir zusammen Biertrinken gegangen -

Ich wollte barfuß mit dir über taunasse Wiesen laufen.
Doch du musstest erst Zigaretten kaufen .
Dann haben wir zusammen geraucht -

Ich wollte das süße Eis auf deinen Lippen schmecken,
du hattest Sorge, dass es die Leute merken
Und nahmst dein blütenweißes Taschentuch -

Bei Rewe habe ich zwei Euro auf dem Laufband entdeckt
und sie schnell in meine Tasche gesteckt.
Er fragt mich, wie ernst ich es mit der Ehrlichkeit nähme
und ob ich mich auch ordentlich schäme
Da habe ich sie an die Kasse zurückgebracht -

Ich wollte ein Gedicht mit ihm schreiben
was für eine Idee, sich so die Zeit zu vertreiben !
Also habe ich seine Steuererklärung gemacht -

Ich wollte dich in die Arme nehmen,
mit dir lachen, reden, dich vielleiht zu Tode küssen
Du erinnerst, dass wir früh aufstehen müssen.
Da bin ich nebenan in die Kneipe gegangen -

Am Morgen koche ich frischen Kaffee,
Verdammt, ich vergaß, du trinkst ja Tee !

Du siehst mich nur an
nimmst Mantel und Tasche
sagst schließlich, "ich werde jetzt geh'n
und mich nach einer soliden Frau mit Charakter umsehn'n".

Ich weiß nicht wirklich, was dann geschah,
plötzlich waren die grünen Männchen da
Jetzt lieg' ich auf der Psychiatrie
Da geht's mir so gut wie nie.

10.12.13

[Thing]

die Kaffee-Tee-Strophe und die letzte gefallen mir am besten.
Aber warum wechselst Du im Gedicht von DU zu ER?
Soll das die innere Entfremdung vor der endgültigen Trennung stärker zum Ausdruck bringen?

Hier sieht man schön, daß der stockkonservative Realist und die liebende Romantikerin, die freie, so gut zusammenpassen wie Wasser und Feuer.

Freundlichen Gruß
von
Thing

[Merith]

Danke, danke Thing, dass Du verstehst, was ich mit dem Wechsel vom du zum er sagen wollte. Am Ende war er halt nur noch der "er"
Lieben Gruß Merith