Begegnung

[Hans Werner]

Begegnung

In Deinem mir bekannten Zimmer
da fließt ein golden-heller Schimmer
des Frühlings über Tisch und Wände.
Aus Deinen Augen strahlt ein Licht
das lieb und innig zu mir spricht,
und ich ergreife Deine Hände.

Die Hände fangen an zu spielen
es ist erregend, was wir fühlen,
das Blut beginnt in uns zu rauschen.
Indem sie wortlos uns berühren,
wir glühend ihre Botschaft spüren
und halten still, um ihr zu lauschen.

Dann sinken wir aufs Lager nieder
und spüren unsre nackten Glieder
und lieben uns mit sanftem Drücken.
Es ist wie tiefes Fallenlassen
ein seliges Sich-Überlassen,
ein unbeschreibliches Entzücken.

[Ex-Abendstern]

Das liest sich sehr schön, Hans Werner. Gefällt mir. Zwar ist der Text nicht außergewöhnlich, doch was Du hier verdichtest, wird immer wieder als außergewöhnlich erlebt - nur wer amstumpft (sei es im Leben, bezogen auf solche Erfahrungen, sei es im Umgang mit Lyriktexten, die von ihen handeln), kann dieses Verliebtsein so nicht mehr thematisieren wollen.

Was mir besonders auffällt, ist die Ausgewogenheit zwischen einer, sagen wir, recht selbstverständlich "nomalen" Darstellung der Verliebheit, sowie einigen Andeutungen, die tiefer gehen, ohne allerdings auch nur ansatzweise ins allzu Deutliche abzurutschen. Manch einer mag das langweilig finden, ich mag es auch so.

LG
Abendstern