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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 06.07.2007, 10:31   #1
männlich Perry
 
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Dabei seit: 11/2006
Alter: 71
Beiträge: 3.754

Standard Morgenröte

Schamlose Jungfrau
räkelst dich
im Zwischenlicht
bis ich rot sehe

Doch wenn ich
dich küsse
bleibt nur Milchrand
an meinen Lippen


1. Fassung:

Schamlose Jungfrau
räkelst dich
im Zwischenlicht

erhitzt mein Blut
solange bis
ich rot sehe

Doch will ich dich
in den Arm nehmen
verblasst du
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Alt 06.07.2007, 11:04   #2
Stu
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 305

Hallo Perry,

okay, eine (Traum)Sequenz, aber so blass, wie die Dame gen Ende, ist auch der Text.

Eine kurze Impression, einfache Sprache ohne Spielerei (was nichts Negatives sein muss, aber kann) und so schnell, wie sich die Szenerie aufgebaut hat, schmeißt Du den Leser auch wieder aus dem Text. War ja alles nur geträumt.

Beim letzten Wort angekommen denkt man sich: "Und nun?"

Und nun, Perry? Warum muss es eine Jungfrau sein zu Beginn? Ich muss sagen, dass mich dieser Textaspekt etwas abschreckt.

Warum bekommt das lyr. Ich Lattenfieber? Weil sich eine Frau räkelt oder weil es ein junges, unberührtes 'Mädchen' ist, das im erektilen Lolitahunger augenscheinlich zur Frau wird?
Das riecht mir im jetzigen Gewand zu pädophil, muss ich gestehen. Sicher muss Jungfräulichkeit nicht immer mit Kindsein gleichgesetzt werden, aber es ist schon sehr verwunderlich, weshalb hier die Unberührtheit so herausgekehrt wird.

Ja, ja, sicher, die Unberührtheit, die das Ende voraussschauend preisgibt: Berührung macht das Bild am ende zunichte. So fragil wie das Traumbild, ist auch die Jungfräulichkeiten. so mag - hoffentlich - die Intention sein, nur ist mir das a) zu flach und b) - wie bereits beschrieben - zu leicht fehlinterpretierbar.

Im Übrigen ist die Stelle mit "in den Arm nehmen" losgelöst von meinem Hymenproblem nicht ganz glaubhaft in meinen Augen. Du beschreibst zuvor, wie das Blut in Wallung gerät und dann, ja dann mag das lyr. Ich nur die Arme um die Damen schlagen.
Ich würde - sofern Du den Jungfrauenpart hoffentlich austauschst oder erklären kannst - hier eher eine Berührung skizzieren, denn "wenn einem das Wasser bis zum Hals steht", verlangen nicht nur die Sinne nach anderem, als einem netten Händedruck.

Fazit: Nicht mein Geschmack, dazu unklare Intention (vgl. Jungfrau), wenig Finesse in der Sprache, flache und kurzatmige Szenerie.


Grüße
Andi
Stu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.07.2007, 13:02   #3
männlich Perry
 
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Dabei seit: 11/2006
Alter: 71
Beiträge: 3.754

Hallo Andi,
es freut mich, dass du dir so viele Gedanken zu meiner kleinen erotischen Morgenfantasie gemacht hast.
Ich denke, du hast dabei ein wenig die Zielrichtung aus dem Auge verloren und zu sehr "deine" Ansprüche in den Vordergrund gestellt. Der Text ist als pointierte lyrische Miniatur gedacht, die den Augenblick des Traumerwachens beschreibt. Die erotische Fantasie lässt die unschuldige Mörgenröte dabei als verführerische Geliebte erscheinen, deren Reiz aber leider flüchtig ist wie das Tageslicht.
Alles was du dir dann selber hineininterpretierst von Lattenfieber über Pädophiles musst du schon in den Untiefen deiner eigenen Fantasie suchen (lächel).
Was deine Anmerkungen zum Schreibstil anbelangt: Zu kurz/kurzatmig, zu einfache Sprache/flach, zu wenig Wortspielereinen/Finesse, blass.
Seit wann sind Textlänge und einfache Bildsprache ein Qualitätsmerkmal?
"Rot sehen" ist als Wortspielvariante zur Röte gedacht.
Positiv nehme ich allerdings mit, dass das "in den Arm nehmen" zum Schluss etwas abflacht, da könnte ich noch etwas real erotischer bleiben.
Dein Komm war auf jeden Fall interesannt für mich und ich hoffe, du kannst aus meiner Reaktion auch was für dich mitnehmen.
LG
Perry
Perry ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.07.2007, 13:48   #4
Stu
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 305

Perry,

Du musst mir den Text nicht erklären, wie Du gesehen haben solltest, habe ich ihn bereits gänzlich verstanden, auch als Morgen(latten)phantasie und Wortspiele lese ich auch nicht erst seit gestern. Ich lese jedoch kein Wortspiel, ich lese eine Phrase.

Ich habe Dich lediglich auf das ein oder andere Textproblem hingewiesen, die in der neuen Version abgeschwächt scheinen. Besser und weniger fraglich also. Das hat nichts mit den Abgründen meiner Phantasie zu tun, sondern mit Fragen, die der Text aufwarf, wenn man ihn kritisch beäugte.

Die Textlänge, Perry, habe ich nicht als Manko des Textes ausgewiesen, sondern - sofern man korrekt liest - die Aufarbeitung des Themas, die blass erschein & kurzatmig, was die mangelnde Szenenausarbeitung meint(, die man auch in kurzen Texten besser machen kann). Die Impression, die Du an den Leser bringen willst, ist kurz, dass muss nicht den Text an sich bemängeln.

Einstieg - Szene - Ausstieg/Ende. In der ersten Fassung zu 'angerissen' , als dass man Dir in dieses Szenario hätte folgen wollen. Ich erklärte auch, warum genau.

Die jetzige Version ist besser in meinen Augen. Sie bietet mehr Anreiz für den Leser.

Dennoch ist die erste Strophe ungelenk geworden: Dein sogenanntes "Wortspiel" des sich Räkelns bis man rot sieht, ist für mich hier fehl am Platze.

Problem hier ist: Wenn sich jemand räkelt bis ich rot sehe, denke ich zunächst an äußerst zeigefreudiges Räkeln und 'rot sehen' hat auch in dieser Szene nichts erotisches, sondern eher die Wirkung eines Knüppels .
Klar, ist das erröten gemeint, aber die jetzige Form bietet einen doppelten Boden, durch den man allzu leicht fällt und plötzlich eine breitbeinige Dame vor Augen hat, die einem den halben Geburtskanal präsentiert. Nein danke.

Nebenbei sei erwähnt: Jungfraulichkeit & Rot bewirkt bei mir jedoch andere Assoziation. Das Laken eines Bettes wird in manchen Ländern nach der Hochzeitsnacht auf Blutflecken überprüft (Jungfrauenbeweis) und das hat für mich auch nicht die Erotik, die du hier so gerne hättest.

Vielleicht solltest Du also vom 'rot sehen' besser Abstand nehmen.

Doch weiter im Text: Milchrand liest sich zu hart, Milchschaum wäre hier besser. Aber das ist Geschmackssache, ansonsten finde ich den Ausstieg nun gut.

Grüße
Andi
Stu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.07.2007, 15:19   #5
männlich Perry
 
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Beiträge: 3.754

Hallo Andi,
danke, dass du dir noch einmal soviel Zeit genommen hast. Ich kann deine Aussagen durchaus nachvollziehen, deine Schlüsse daraus als persönliche Meinung finde ich soweit auch noch okay. Was ich nicht abkann ist der "belehrende" Ton in bzw. zwischen deinen Zeilen.
Ich bin an Meinungen und Vorschlägen sehr interessiert, an Wertungen weniger.
LG
Perry
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