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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 08.05.2019, 22:52   #1
männlich Ex-DrKarg
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Standard Die vier Lebensalter des Gatten

Die vier Lebensalter des Gatten

Zunächst ist er noch ungestüm
Als Kind – und auch der Jüngling,
Kommt oft daher als Ungetüm,
Berserkert wie ein Wildling.

Dann locken ihn weibliche Reize
Und er verliebt sich doch,
Wo ihn runde Formen anheizen –
Und er entflieht dem eigenen Joch.

Als Mann und Vater wird er wichtig
Für Normensetzung und Erziehung.
Lautstark sagt er, was ihm nun richtig
Und bleibt liebend und in Bemühung.

Ist er dann alt, braucht ihn die Frau,
Weil er verwaltet, plant, anregt,
Was sonst verstaubt und viel zu grau
Sich über bleiche Seelen legt.

So bleibt der Gatte denn bedeutsam,
Auch wenn man das heut nicht mehr sieht:
Für seine Frau strengt er sich an,
Dass sie auch noch im Alter blüht.


©Hans Hartmut Karg
2019

*
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Alt 08.05.2019, 23:17   #2
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von DrKarg Beitrag anzeigen
So bleibt der Gatte denn bedeutsam,
Auch wenn man das heut nicht mehr sieht:
Für seine Frau strengt er sich an,
Dass sie auch noch im Alter blüht.
Du lebst in archaischen Zeiten, Hans. Offensichtlich ist dir entgangen, dass die Single-Haushalte zunehmen. Statistisch wurde ermittelt, dass Mann und Frau immer weniger Lust haben, miteinander zu schlafen. Oder anders gesagt: Die Anziehungskraft zwischen den beiden Geschlechtern (denn es gibt nur zwei, trotz des Gender-Wahnsinns) hat enorm nachgelassen.

Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich zu berichten: Frauen blühen auf, wenn sie ihren Mann beerdigt und ihre Freiheit zurückgewonnen haben. Der Gatte war nur solange bedeutsam, wie er, gesellschaftlich bedingt, mehr Geld nach Hause gebracht hat als sie. In Wahrheit ist die Frau für den Mann bedeutsam, denn sein Bestreben ist, vom Mutterschoß direkt in die Arme der jüngeren Ersatzmutter zu flüchten und sich von ihr versorgen zu lassen.

Wären die Frauen den Männern gleichgestellt und bekämen für gleiche Arbeit das gleiche Geld, hätten sie keinen Grund mehr, sich zusätzlich zu einem unterbezahlten Job für Haushalt und Kindererziehung Tag für Tag 16 Stunden lang krumm zu legen und den Mann noch mit Sex, was du für Liebe hältst, bei Laune zu halten. Sie täten das, was viele Männer tun, sich nämlich einen Liebhaber nehmen und von dem gutverdienten Geld eine Haushaltshilfe und ein Kindermädchen bezahlen.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.05.2019, 06:40   #3
weiblich DieSilbermöwe
 
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Beiträge: 6.703

Zitat:
Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich zu berichten: Frauen blühen auf, wenn sie ihren Mann beerdigt und ihre Freiheit zurückgewonnen haben.
Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, dass dem nicht so ist. Das kommt wohl darauf an, mit welchem Mann Frau zusammen war und ob sie mit ihm glücklich war oder nicht. Pauschalisieren sollte man hier nicht.

Selbst wenn sie sich für ihn zurück genommen hat und ihre eigenen Bedürfnisse zurückgestellt hat, kann sie sogar genau das glücklich gemacht haben. Auch das gibt es. Genauso wie Freiheit nicht für jeden das ultimative Glück bedeutet.

Zitat:
Wahrheit ist die Frau für den Mann bedeutsam, denn sein Bestreben ist, vom Mutterschoß direkt in die Arme der jüngeren Ersatzmutter zu flüchten und sich von ihr versorgen zu lassen.
Auch das ist pauschalisierend und trifft gewiss nicht auf jeden Mann zu.

Allerdings gilt das Pauschalisieren auch für Dr. Kargs Gedicht.

Hallo Dr. Karg,

warum verwendest du nicht die Ich-Form und sprichst als LI?

Z. B bei dieser Strophe:
Zitat:
Ist er dann alt, braucht ihn die Frau,
Weil er verwaltet, plant, anregt,
Was sonst verstaubt und viel zu grau
Sich über bleiche Seelen legt.
Ich vernachlässige mal die Metrik. Es würde sich aber persönlicher so anhören:

"Bin ich dann alt, braucht mich meine Frau,
Weil ich verwalte, plane, anrege" etc.

LG DieSilbermöwe
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Alt 09.05.2019, 07:31   #4
männlich Pit Bull
 
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Beiträge: 1.878

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
In Wahrheit ist die Frau für den Mann bedeutsam, denn sein Bestreben ist, vom Mutterschoß direkt in die Arme der jüngeren Ersatzmutter zu flüchten und sich von ihr versorgen zu lassen.
Kann ich als umsorgter Ehemann 1:1 so unterschreiben. Ich glaube, meine Liebste käme auch ganz gut ohne mich zurecht ...

@DrKarg
Das Sujet des Textes ist sicher mal ein paar Zeilen wert, nur mangelt es dem Text an Ausdrucksstärke und Dynamik. Statt dessen plätschert er gewohnt verschwurbelt vor sich hin.

VG Pitti
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Alt 09.05.2019, 07:34   #5
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, dass dem nicht so ist. Das kommt wohl darauf an, mit welchem Mann Frau zusammen war und ob sie mit ihm glücklich war oder nicht. Pauschalisieren sollte man hier nicht.
Ich habe nicht geschrieben, dass eine Frau, die in der traditionellen Rolle lebt, zwangsläufig unglücklich ist. Mir ist aber noch keine Frau begegnet, die Witwe wurde und ihre neue Freiheit nicht genossen hätte. Keine hatte sich den Verlust ihres Mannes herbeigewünscht, aber nach seinem Ableben schnell die neuen Annehmlichkeiten willkommen geheißen. Oft hab ich Sätze gehört wie: "Jetzt kann ich dorthin reisen, wohin ich will, ohne mich abstimmen oder den Wünschen meines Mannes nachgeben zu müssen."

Was Scheidungen angeht: In meinem Bekanntenkreis gibt es nicht eine einzige Frau, die sich danach noch einmal auf eine eheähnliche Beziehung oder überhaupt auf einen Mann eingelassen hat.

Was Hans in seinem Gedicht geschrieben hat, ist "wishful thinking" und wird heute nicht mehr gelebt.
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Alt 09.05.2019, 07:54   #6
weiblich DieSilbermöwe
 
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Beiträge: 6.703

Zitat:
.Mir ist aber noch keine Frau begegnet, die Witwe wurde und ihre neue Freiheit nicht genossen hätte. Keine hatte sich den Verlust ihres Mannes herbeigewünscht, aber nach seinem Ableben schnell die neuen Annehmlichkeiten willkommen geheißen. Oft hab ich Sätze gehört wie: "Jetzt kann ich dorthin reisen, wohin ich will, ohne mich abstimmen oder den Wünschen meines Mannes nachgeben zu müssen."

Was Scheidungen angeht: In meinem Bekanntenkreis gibt es nicht eine einzige Frau, die sich danach noch einmal auf eine eheähnliche Beziehung oder überhaupt auf einen Mann eingelassen hat.
Tja, ich bin zum zweiten Mal verheiratet und ich hatte mir vor über 25 Jahren auch geschworen, das nie wieder zu tun. Also widerlege ich das schon mal, es sei denn, Internetbekanntschaften zählst du zum Bekanntenkreis nicht dazu, was ich verstehen kann (an meiner Aussage an sich ändert das allerdings nichts).

Übrigens:

Zitat:
Was Hans in seinem Gedicht geschrieben hat, ist "wishful thinking" und wird heute nicht mehr gelebt.
Das "Wishful-Thinking" Modell von Dr. Karg wird in BDSM-Kreisen durchaus auch heutzutage so gelebt. (Allerdings kann es da auch umgedreht sein, dass die Frau das Sagen hat und der Mann sich freiwillig fügt.)

LG DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.05.2019, 07:57   #7
männlich Martand
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Beiträge: 745

Wie schnell steht man als Konservativer in Ecken, in welchen man nicht stehen möchte – insofern darf ich vielleicht kurz aufleuchten lassen, dass ich den erwähnten Rückgang von Sehnsucht nach dem anderen Geschlecht für stalinistische Abgestumpftheit halte. Und ein Begriff von Partnerschaft wie von listigen Räubern? Ebenfalls durchaus beweinenswert.
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Alt 09.05.2019, 08:13   #8
weiblich Ilka-Maria
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Ort: Arrival City
Beiträge: 31.076

Zitat:
Zitat von Admiral Beitrag anzeigen
... dass ich den erwähnten Rückgang von Sehnsucht nach dem anderen Geschlecht für stalinistische Abgestumpftheit halte.
Die Entwicklung heutiger Beziehungen hat mit der zunehmenden Individualisierung und Ichbezogenheit der Menschen (zumindest bei uns und in anderen westlichen Staaten) zu tun, ferner mit der Angst vor finanziellen Verpflichtungen, da sich die Arbeitswelt verändert hat und unberechenbar geworden ist. Diese Individualisierung ist das genaue Gegenteil zur kollektivistischen Idee des stalinistischen Kommunismus.
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