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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 08.07.2013, 15:27   #1
weiblich Persephone
 
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Dabei seit: 08/2012
Ort: Na, in der Hölle natürlich.
Beiträge: 425

Standard Angst

Ich hatte schon so lange Zeit
Angst vor dieser Nacht;
und gestern war es dann so weit.
Sie holt' mich ein mit Macht.

Der Drohung Wucht erschlug mich fast
denn ich war ganz allein.
Ich stöhnte unter dieser Last,
ich fühlte mich so klein.

Ach, werde ruhig, ängstlich Herz,
Du musst die Worte finden
um diesen übergroßen Schmerz
ans Leben neu zu binden!

Im schwarzen Nebel tappte ich
und suchte dort nach ihr.
Da öffnete die Seele sich,
sie öffnete sich - mir!

Der Tod verbarg sein Angesicht,
ich raubte ihm die Beute.
Ich habs geschafft, sie tut es nicht!
Auf jeden Fall nicht...heute.
Persephone ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.07.2013, 15:29   #2
Thing
R.I.P.
 
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Sehr eindringlich!
Da kommt aus den Worten die ganze düstere Stimmung und Angst hervor.

Gut gemacht!


LG
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.07.2013, 15:30   #3
weiblich Persephone
 
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Dabei seit: 08/2012
Ort: Na, in der Hölle natürlich.
Beiträge: 425

Ja, war echt hart.

Danke, ich freu mich!

LG

Persephone
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Alt 08.07.2013, 16:54   #4
weiblich simbaladung
 
Dabei seit: 07/2012
Alter: 67
Beiträge: 3.073

Liebe Persephone,

du nimmst den Leser mit den richtigen Worten mit.

Alles Gute,
simba
simbaladung ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.07.2013, 19:14   #5
weiblich Persephone
 
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Dabei seit: 08/2012
Ort: Na, in der Hölle natürlich.
Beiträge: 425

Danke, Simba, freut mich, dass es Dir gefällt.
Ich hab mir was von der Seele geschrieben...

LG

Persephone
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Alt 08.07.2013, 19:48   #6
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Das klingt hochdramatisch. Da es aber offensichtlich ein sehr persönliches und auch spontanes Gedicht ist, steht es für mich jenseits jeder Kritik. Nur das eine möche ich anmerken: Obwohl das Gedicht ein (vorläufig) positives Ende hat, hallt beim Leser - jedenfalls bei mir ist das so - ein Teil der Angst nach.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.07.2013, 19:53   #7
weiblich Persephone
 
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Dabei seit: 08/2012
Ort: Na, in der Hölle natürlich.
Beiträge: 425

Es war spontan, es ist persönlich, aber gegen Kritik habe ich absolut nichts einzuwenden.
Danke fürs rein schauen!
Persephone ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.07.2013, 12:37   #8
weiblich Ex-Nitribitto
abgemeldet
 
Dabei seit: 08/2011
Ort: Berlin
Beiträge: 407

Standard Angst

Hallo Persephone,

ich bin ein bisschen ratlos, worum es sich hier handelt. Anzunehmen ist ein beängstigender körperlicher Vorgang, der im LI Todesangst erzeugt. Welcherart das ist, verrätst du nicht, was verständlich ist, mich aber ein wenig am Mitgehen hindert.
Es ist ein bisschen wie bei Till Eulenspiegel, dem der Wirt den Duft des Bratens in Rechnung stellt.

Das Gedicht ist im jambischen Kreuzreim geschrieben, im Wechsel vier und drei Hebungen. Einmal leistest du dir einen Trochäus, nämlich schon in der zweiten Zeile.

Zitat:
Zitat von Persephone
Der Drohung Wucht erschlug mich fast
Diese Zeile finde ich ein bisschen unglücklich formuliert. Zu theatralisch.

Dann gehe ich mal Zeile für Zeile durch:

S1Z2 = der bewusste Trochäus
S1Z3 = soweit ein Wort
S1Z4 = Sie holt' - finde ich ein bisschen naja.

S2Z1 = hatten wir schon

S3Z1 = Das "ängstlich Herz" passt stilmäßig nicht in den Kontext. Zu romantisch.

S4Z2 = das "ihr" bezieht sich auf die Worte. Denkt man. Aber April, April - es bezieht sich auf die Seele. Das funktioniert nicht, Persephone.

S5Z3 = "Ich habs geschafft, sie tut es nicht". Fragt sich, wer gemeint ist - die Beute?

S5Z4 = Gefällt mir. Man hört einen Stein vom Herze plumpsen.

Persephone, manchmal ist es besser, man lässt eine gewisse Zeit vergehen, damit man nicht so "frisch" schreibt. Dann hat man 1. die bessere Übersicht und 2. klebt man dann, in der Rückschau,
nicht so am Vorgang und kann ein bisschen herumphilosophieren.

Insgesamt hat mir dein Gedicht ganz gut gefallen, du hast eindringlich darstellen können, dass da etwas Schreckliches mit dem LI geschah. Dadurch, dass du dich nicht vom reinen Vorgang löst, bekommt das Gedicht aber ein wenig etwas Flaches.

Gruß, Elektra
Ex-Nitribitto ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.07.2013, 14:22   #9
weiblich Persephone
 
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Ort: Na, in der Hölle natürlich.
Beiträge: 425

Zitat:
Zitat von Nitribitto Beitrag anzeigen
Hallo Persephone,

ich bin ein bisschen ratlos, worum es sich hier handelt. Anzunehmen ist ein beängstigender körperlicher Vorgang, der im LI Todesangst erzeugt. Welcherart das ist, verrätst du nicht, was verständlich ist, mich aber ein wenig am Mitgehen hindert.

Das Gedicht ist im jambischen Kreuzreim geschrieben, im Wechsel vier und drei Hebungen. Einmal leistest du dir einen Trochäus, nämlich schon in der zweiten Zeile.

Ich bin ja froh, dass Du weißt, welche Reime ich verwendet habe - ich hab nämlich nicht den Hauch einer Ahnung.


Dann gehe ich mal Zeile für Zeile durch:

S1Z2 = der bewusste Trochäus

Dafür kommt das erste Wort "Angst" besonders eindringlich, finde ich.

S1Z3 = soweit ein Wort

echt? Danke.

S1Z4 = Sie holt' - finde ich ein bisschen naja.

Wenn Du einen besseren Vorschlag hast, wird er dankend angenommen.
...


S3Z1 = Das "ängstlich Herz" passt stilmäßig nicht in den Kontext. Zu romantisch.

Och grade das hat mir so gut gefallen, ich finde, das klingt ein bisschen nach Storm...

S4Z2 = das "ihr" bezieht sich auf die Worte. Denkt man. Aber April, April - es bezieht sich auf die Seele. Das funktioniert nicht, Persephone.

Hast Recht. Sollte ich vielleicht in der Du-Form schreiben, also "...suchte dort nach Dir"?

S5Z3 = "Ich habs geschafft, sie tut es nicht". Fragt sich, wer gemeint ist - die Beute?

"Ich habs geschafft, Du tust es nicht..."

S5Z4 = Gefällt mir. Man hört einen Stein vom Herze plumpsen.

Mir auch.

... kann ein bisschen herumphilosophieren.

Ich hatte nicht vor, herum zu philosophieren, ich wollte einen Vorgang beschreiben.

... Dadurch, dass du dich nicht vom reinen Vorgang löst, bekommt das Gedicht aber ein wenig etwas Flaches.
Tja, wie gesagt...

Da hast Du Dir ja viel Mühe gemacht. Danke dafür!

LG

Persephone
Persephone ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.07.2013, 14:39   #10
weiblich Ex-Nitribitto
abgemeldet
 
Dabei seit: 08/2011
Ort: Berlin
Beiträge: 407

Standard Angst

Ooch, so viel Mühe war es ja gar nicht. Ich habe schon ganze Romane angesehenster Großdichter zerrissen. Musst ja dein Gedicht nicht ändern, ich habe dir das für das nächste Gedicht geschrieben. Dass man nicht immer am selben Lapsus rummäkeln muss.

Gruß, Nitribitto
Ex-Nitribitto ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.07.2013, 16:39   #11
weiblich Litteralia
 
Dabei seit: 01/2013
Beiträge: 538

Liebe Persphone,

ich finde Dein Gedicht schön, sehr schön sogar, es ist sehr mitreißend ,man kann die Angst deutlich erkennen und sogar mitfühlen.

Zitat:
Zitat von Persephone Beitrag anzeigen
Ach, werde ruhig, ängstlich Herz,
Hier würde ich "mein ängstlich Herz" schreiben, für mich klingt das flüssiger, aber das ist nur ein Vorschlag.

Bewundernde Grüße,
Jana
Litteralia ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.07.2013, 18:09   #12
weiblich Persephone
 
Benutzerbild von Persephone
 
Dabei seit: 08/2012
Ort: Na, in der Hölle natürlich.
Beiträge: 425

Vielen Dank, Jana, freut mich sehr!

Jaja, mein armes Herz... Danke für die Anregung, mal durchprobieren.

LG

Persephone
Persephone ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.07.2013, 18:43   #13
weiblich Nebelfuchs
 
Benutzerbild von Nebelfuchs
 
Dabei seit: 10/2012
Beiträge: 141

Hallo zusammen

Ein sehr mitreißendes Gedicht, Persephone! Bei der letzten Strophe schließe ich mich Ilka an: eine leise Angst bleibt.

Zitat:
S1Z4 = Sie holt' - finde ich ein bisschen naja
An dieser Stelle würde ich das Apostroph einfach weglassen - es ist durchaus ein Stilmittel, an besonders eindrücklichen Stellen ins Präsens zu wechseln.

Zitat:
Ach, werde ruhig, ängstlich Herz,
Hier würde ich "mein ängstlich Herz" schreiben, für mich klingt das flüssiger, aber das ist nur ein Vorschlag.
Das hängt davon ab, ob man "ruhig" als ru-hig ausspricht, oder es zu einer Silbe zusammenzieht (also "ruig"). In diesem Fall würde tatsächlich eine Silbe im Metrum fehlen. Ich hoffe, ich konnte mich verständlich machen


Ebenfalls bewundernde Grüße
Nebelfuchs
Nebelfuchs ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.07.2013, 19:08   #14
weiblich Persephone
 
Benutzerbild von Persephone
 
Dabei seit: 08/2012
Ort: Na, in der Hölle natürlich.
Beiträge: 425

Auf jeden Fall besser als ich, genau da (beim ru-hig) liegt der Hund nämlich begraben.
Vielen Dank fürs Lob, ich glaube, ich bin grade ein Zentimeterchen gewachsen - was das Kraut, fürchte ich, auch nicht fett machen wird...

LG

Persephone
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