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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy. |
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02.11.2013, 19:37 | #1 |
Passionsspiele
Er spielte wieder die Passion,
verschied am Kreuz soeben, die Lider sanken nieder schon, da schien das Kreuz zu leben. Gelockert hatte sich ein Draht man sah die Balken driften, doch jeder scheute sich, durch Tat ein Sakrileg zu stiften. Der Tote hauchte bang: "Ich fall!", doch alle Jünger wichen, das Kreuz schlug auf mit hartem Knall, so ist er doch verblichen… für Mario Vargas Llosa |
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02.11.2013, 22:10 | #2 |
R.I.P.
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Lieber gummibaum -
Hier weiß ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll.
Falls es eine bittere Satire sein soll, ist sie gelungen. Paßt aber dazu dann die Reaktion der "Mitwirkenden"? Falls es ein Klagelied ist - ich weiß nicht so recht. Oder soll gezeigt werden, wie sehr sich alle Spieler in ihre Rollen hineingefunden/hineingesteigert haben? LG Thing |
02.11.2013, 22:37 | #3 |
Aus dem Roman: Tante Julia und... (Es geht um eine Figur, den spanischen Schauspieler Doroteo Martí):
Eine dieser Aufführungen von Leben, Leiden und Sterben war es gewesen, die Tante Julia im Teatro Saavedra angesehen hatte. Es war der Höhepunkt des Stücks, auf dem Berg Golgatha, Jesus hing unter Wolken von Weihrauch am Kreuz und starb, als die Zuschauer merkten, wie der Balken, an dem man Jesus Christus-Martí festgebunden hatte, sich neigte. Drohte ein Unglück, war es ein beabsichtigter Effekt? Vorsichtig, verstohlene Blicke wechselnd, begannen die Jungfrau Maria, die Apostel, die Legionäre, das ganze Volk zurückzuweichen, fort von dem schwankenden Kreuz, an dem Doroteo-Jesus, den Kopf noch auf der Brust, jetzt leise, in den ersten Reihen des Parketts aber gut hörbar murmelte: "Ich falle, ich falle." Vor lauter Angst, ein Sakrileg zu begehen, traute keiner der unsichtbaren Kulissenschieber sich herbei, um das Kreuz zu halten, das nun, unter Herausforderung zahlreicher physikalischer Gesetze und einem entsetzten Raunen, das an die Stelle der Gebete trat, zu tänzeln begann. Sekunden später konnte das Publikum von La Paz sehen, wie Martí aus Galiläa unter dem Gewicht des heiligen Holzes der Länge nach auf die Bretter seines Ruhms schlug, mit einem Krachen, dass das ganze Theater erbebte. Tante Julia schwor mir, Chrsitus hätte es, bevor er auf dem Boden zu Klump ging, noch geschafft, wie wild zu brüllen: "Ich falle, verdammte Scheiße!" |
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02.11.2013, 22:45 | #4 |
R.I.P.
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Grotesk!
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03.11.2013, 09:22 | #5 |
Hallo, gummibaum,
weißt du, ob diese grausige Romanszene auf einer realen Begebenheit beruht? gruß, simba |
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03.11.2013, 10:01 | #6 |
Tja, Gummibaum,
bei derlei Missgeschick kann man ja nur froh sein, dass der Oberammergauer Passionsspielleiter zur Zeit das Leben des Moses auf der Bühne hat. Man darf gespannt sein, was sich da an Möglichkeit bietet für Pleiten, Pech und Pannen, etwa dass das geteilte Meer über den Israeliten zusammenschwappt anstatt über den Ägyptern, oder sich gar übers Publikum ergießt. Sonntagsgruß Desperado |
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03.11.2013, 18:40 | #7 |
gesperrt
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Das Kreuz schlug auf mit dumpfem Knall
Doch hatts was Gutes, dieser Fall Man sah zur Rechten wie zur Linken Nen Römer tot hernieder sinken Getroffen von des Kreuzes Enden Und später stand an allen Wänden Er schlug zwei auf einen Streich Die sind jezz auch im Himmelreich |
03.11.2013, 18:42 | #8 |
R.I.P.
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Babsi, Du bist knorke!
Auf den Hintersinn muß man erst mal kommen... |
03.11.2013, 18:55 | #9 |
Grotesk, Thing. Ein "Schreibkünstler" produziert dort ein Schauermärchen nach dem anderen, simba, für Hörspiele im Radio. Der vorzeitige Wiedervereinigung der Meerhälften würde gut dazu passen, Desperado.
Und die Babsische Mischung aus Schwäbischer Kunde und Tapfrem Schneiderlein ist, wie schon gethingt, echt knorke (wer dieses Vorgänger von geil noch kennt). Ich habe mal wieder sehr gelacht. Vielen Dank!! LG gummibaum |
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