Bankenrettung bei Poetry.de

Fridolin · 21.10.2011, 17:25

Wir sehn mit einem siechen Grausen
Euronen zu den Griechen sausen,
wobei im Grund wir Banken retten,
auf Rosen, statt auf Ranken betten.

Denn Banken, die wir retten wollen,
sie ließen lange Wetten rollen.
Was bauten sich auch Banken Schlösser!
Heut geht es grad den Schlanken besser,

die nicht auf Derivaten stehn,
wo Fahnen Schuldnerstaaten wehn.
Der deutsche Michel soll es richten,
in der bewährten Roll es sichten.

Man glaubt gar, dass der Schuldengeist,
so immer neue Gulden scheißt.
Doch wer zu viel Finanzen lieh,
dem stimmen die Bilanzen nie.

Wir haben lang zu kauen dran.
Es fragt sich, wem man trauen kann.
Politiker auf Seitenplätzen
womöglich auch auf Pleiten setzen!

Ilka-Maria · 21.10.2011, 17:49

Fridolin, Du bist der Schüttel-Fürst, daran gibt's nix zu rütteln. Aber vom Inhalt her sind die Dinge komplexer.

Die Crux bei den Griechen ist ihr laxer Umgang mit der Bürokratie. Sie haben es schlicht und einfach versäumt, Steuergelder einzustreichen und Schlupflöcher beizeiten zu stopfen. Alleine mit den Summen, die im Ausland lagern und dem Fiskus somit entgangen sind, ließen sich Griechenlands Probleme im Handumdrehen lösen (ca. 40 x 100 Millionen Euro!). Wenn man dann noch liest, daß diese Multimillionäre im eigenen Land ein Unter-dem-Strich-Einkommen melden und vom Staat Stütze einstreichen, platzt einem der Hals.

In der FAZ war kürzlich ein Leserbrief abgedruckt von einem Griechenland-Touristen. Eindruck von der Lebensweise im Land: Parties, großangelegte Hochzeiten, fettes Leben, Einladungen im großen Stil - Geld spielt keine Rolle. Kein Wunder, wenn der Staat seinen Verpflichtungen nicht nachkommt.

Wenn wir jetzt den Rettungsschirm aufspannen und Euros nach Griechenland fließen lassen, unterstützen wir die Millionäre, die ihr Geld im Ausland haben.

Fridolin · 21.10.2011, 18:04

Liebe Ilka,

ich weiß durchaus, dass die Dinge komplexer sind. Aber es hat mich halt geschüttelt; unter uns, ich bin auf der Suche nach einem speziellen Forum für Schüttelreimer.

Vielen Dank fürs schnelle Kommentieren.

LG Fridolin

Ilka-Maria · 21.10.2011, 19:22

Gibt es so etwas? Na denn: Viel Glück!

Fridolin · 26.10.2011, 13:09

Zitat:

Zitat von Ilka-Maria

Gibt es so etwas? Na denn: Viel Glück!

Es scheint wohl, dass es so ein Forum leider nicht gibt. Zum Thema: Gestern habe ich erfahren, dass auch meine Bank, die zur Landesbank Baden-Württemberg gehört, Wetten auf steigende Lebensmittelpreise anbietet. Unfassbar! Da schüttelt's mich noch mehr. Aber ich werde das jetzt nicht auch noch in Schüttelgereime verpacken.

LG Fridolin

Günter Mehlhorn · 26.10.2011, 14:51

Hallo Fridolin.

Hut ab.

Warum machst Du denn nicht selbst ein Forum auf.
Google mal ein wenig. Gibt es für umsonst.

LG.Günter

Fridolin · 26.10.2011, 16:32

Zitat:

Zitat von Günter Mehlhorn

Hallo Fridolin.

Hut ab.

Warum machst Du denn nicht selbst ein Forum auf.
Google mal ein wenig. Gibt es für umsonst.

LG.Günter

Gute Frage, aber von mir nicht zu stemmen. Ich habe vor Jahren, als ich noch in Sachen Popmusik aktiv war, eine Homepage eingerichtet, wo mir die Pflege im Laufe der Zeit wegen meiner Schreibprobleme nicht mehr möglich war. Ich schreibe ja alles fast ausschließlich mit der linken Hand, nur die Leertaste und die Maus kann ich rechts bedienen.

LG Fridolin

Günter Mehlhorn · 26.10.2011, 19:45

Gut zu wissen.

Ex-Ralfchen · 26.10.2011, 21:36

ausgezeichnet geschüttelt, wenn auch - wie I.M. richtig sagt, dass es nicht ganz so dargestellt werden kann.

ich will hier das thema nicht ausweiten, weils davon ohnediese überschwemmungen i n den news gibt. als stiftungsrat einer familienstiftung habe ich zugang zu informationen, die a.u.f.s. public available information wäre, nur eben intern in banken und finanzkreisen stecken bleibt. die wahren bösewichter stecken auch hier an der wallstreet. investmenthäuser wie GOLDMAN SACHS haben einen wesentlichen beitrag zu dieser katastrophe geleistet, indem sie der griechischen bundesbank die richtigen instrumente entwickelten, die halfen die budgetmisere lange genug zu vertuschen. eine kleine clique um GEORGE SOROS - im wesentlichen multimilliarden-hedgefonds, beschlossen vor etwa 9 moanten, bei einem treffen in einem eleganten brownstone in new york, den euro (und vor allem staatspapiere der griechen etc.) massiv zu shorten. dass damit der euro in gefahr käme, ist diesen spezialisten absolt bewußt. SOROS hatte in den 80ern das britische pfund fast zerstört.

Fridolin · 27.10.2011, 07:28

Hallo Ralfchen,

ich habe in meiner Replik auf Ilka schon betont, dass das Problem viel zu komplex ist, um in einer Schüttelsatire der ganzen Bandbreite gerecht zu werden. Ich habe mich eben auf die Aspekte fokussiert, die mir wichtig schienen und ich in Schüttelreime fassen konnte. Was du im Weiteren ausgeführt hast, war mir auch bekannt, aber ich weiß auch, dass diese Zusammenhänge selbst vielen Politikern nicht bewusst sind. Hans Otto Solms hat in Hart aber fair zwar wortreich versucht, die mit der Hebelung des Rettungsschirms verbundenen Risiken kleinzureden, mich hat er aber nicht überzeugen können.

LG Fridolin

Ilka-Maria · 27.10.2011, 07:31

Es ist aber wichtig, daß Ralfchen betont von Investmentbanken spricht und nicht von Banken im allgemeinen.

Fridolin · 27.10.2011, 07:43

Zitat:

Zitat von Ilka-Maria

Es ist aber wichtig, daß Ralfchen betont von Investmentbanken spricht und nicht von Banken im allgemeinen.

Richtig, aber sellbst unsere Hausbank hat die Finanzprodukte der Investmentbanken angeboten. Wir sind vor Jahren immer wieder von unserem Bankberater angerufen worden, in solche lukrativen Produkte zu investieren. Meine Frau ist darauf reingefallen und hat einige tausend Euronen eingebüßt. Heute haben wir nur noch Sparbücher. Soviel zu den Banken.

LG Fridolin

Ilka-Maria · 27.10.2011, 08:14

In Zeiten von Niedrigzinsen macht man besser Schulden, statt zu sparen. Oder man geht zu einer genossenschaftlich geführten Bank.

Ex-Ralfchen · 27.10.2011, 10:14

meine erfahrung mit banken war immer die: keine produkte oder instrumente aus deren portefolio kaufen. jedes anlageinstrument dass an transparenz mangelt und auch nur 1 bis 2 % über der interbank-rate erzielt/garantiert, ist verdächtig. und nicht zu vergessen ist: die schlechtesten banken sind die schweizer: allen voran UBS, die bekanntlich auch mit kriminellen methoden arbeitet. erinnere mich an böse dinge, die dort vorfielen. auch von kunden, die quasi erpresst wurden. der sohn eines meiner engsten, leider verstorbener freundes (fast wie ein vater zu mir), hatte mit UBS in EINEM JAHR fast 200 millionen (damals schillinge) verloren.

UBS hatte zwischen 1999 bis 2002 - damals waren die märkte in einem katastrophalem down-turn - eine werbekampagne mit einem bemannten regatta-segelboot auf rauher see und der slogan war entsprechend. ich sandte dann an den CEO in zürich einen brief und empfahl ihm den header des inserates, das mit UBS endete, wie folgt umzutexten:

UNSER BOOT SINKT
UR BOATS SINKS

Bullet · 27.10.2011, 12:31

Hi F.

Herrlich!

Zitat:

Zitat von Fridolin

Man glaubt gar, dass der Schuldengeist,
so immer neue Gulden scheißt.
Doch wer zu viel Finanzen lieh,
dem stimmen die Bilanzen nie.

Das gefällt mir am Besten und trifft es auf den Punkt.

Gruß
B.

Als Diskussionsbeitrag: http://www.fr-online.de/wirtschaft/m...,11055250.html

Einfach mal lesen

Thing · 27.10.2011, 15:49

Das ist so grausig, daß ich lediglich der Schüttlerei-Rüttlerei den Kniefall mache.
Meine Teuronen sind längst im Styx gelandet...

Bravo
von
Thing

21.10.2011, 17:25	#1
Fridolin Dabei seit: 04/2010 Beiträge: 1.026 Meine Gedichte	Bankenrettung Wir sehn mit einem siechen Grausen Euronen zu den Griechen sausen, wobei im Grund wir Banken retten, auf Rosen, statt auf Ranken betten. Denn Banken, die wir retten wollen, sie ließen lange Wetten rollen. Was bauten sich auch Banken Schlösser! Heut geht es grad den Schlanken besser, die nicht auf Derivaten stehn, wo Fahnen Schuldnerstaaten wehn. Der deutsche Michel soll es richten, in der bewährten Roll es sichten. Man glaubt gar, dass der Schuldengeist, so immer neue Gulden scheißt. Doch wer zu viel Finanzen lieh, dem stimmen die Bilanzen nie. Wir haben lang zu kauen dran. Es fragt sich, wem man trauen kann. Politiker auf Seitenplätzen womöglich auch auf Pleiten setzen!

21.10.2011, 17:49	#2
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.103 Meine Gedichte Meine Favoriten	Fridolin, Du bist der Schüttel-Fürst, daran gibt's nix zu rütteln. Aber vom Inhalt her sind die Dinge komplexer. Die Crux bei den Griechen ist ihr laxer Umgang mit der Bürokratie. Sie haben es schlicht und einfach versäumt, Steuergelder einzustreichen und Schlupflöcher beizeiten zu stopfen. Alleine mit den Summen, die im Ausland lagern und dem Fiskus somit entgangen sind, ließen sich Griechenlands Probleme im Handumdrehen lösen (ca. 40 x 100 Millionen Euro!). Wenn man dann noch liest, daß diese Multimillionäre im eigenen Land ein Unter-dem-Strich-Einkommen melden und vom Staat Stütze einstreichen, platzt einem der Hals. In der FAZ war kürzlich ein Leserbrief abgedruckt von einem Griechenland-Touristen. Eindruck von der Lebensweise im Land: Parties, großangelegte Hochzeiten, fettes Leben, Einladungen im großen Stil - Geld spielt keine Rolle. Kein Wunder, wenn der Staat seinen Verpflichtungen nicht nachkommt. Wenn wir jetzt den Rettungsschirm aufspannen und Euros nach Griechenland fließen lassen, unterstützen wir die Millionäre, die ihr Geld im Ausland haben.

21.10.2011, 18:04	#3
Fridolin Dabei seit: 04/2010 Beiträge: 1.026 Meine Gedichte	Liebe Ilka, ich weiß durchaus, dass die Dinge komplexer sind. Aber es hat mich halt geschüttelt; unter uns, ich bin auf der Suche nach einem speziellen Forum für Schüttelreimer. Vielen Dank fürs schnelle Kommentieren. LG Fridolin

21.10.2011, 19:22	#4
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.103 Meine Gedichte Meine Favoriten	Gibt es so etwas? Na denn: Viel Glück!

26.10.2011, 14:51	#6
Günter Mehlhorn R.I.P. Dabei seit: 12/2009 Ort: Berlin Beiträge: 792 Meine Gedichte	Hallo Fridolin. Hut ab. Warum machst Du denn nicht selbst ein Forum auf. Google mal ein wenig. Gibt es für umsonst. LG.Günter

26.10.2011, 19:45	#8
Günter Mehlhorn R.I.P. Dabei seit: 12/2009 Ort: Berlin Beiträge: 792 Meine Gedichte	Gut zu wissen.

26.10.2011, 21:36	#9
Ex-Ralfchen abgemeldet Dabei seit: 10/2009 Alter: 77 Beiträge: 17.302 Meine Gedichte Meine Favoriten	ausgezeichnet geschüttelt, wenn auch - wie I.M. richtig sagt, dass es nicht ganz so dargestellt werden kann. ich will hier das thema nicht ausweiten, weils davon ohnediese überschwemmungen i n den news gibt. als stiftungsrat einer familienstiftung habe ich zugang zu informationen, die a.u.f.s. public available information wäre, nur eben intern in banken und finanzkreisen stecken bleibt. die wahren bösewichter stecken auch hier an der wallstreet. investmenthäuser wie GOLDMAN SACHS haben einen wesentlichen beitrag zu dieser katastrophe geleistet, indem sie der griechischen bundesbank die richtigen instrumente entwickelten, die halfen die budgetmisere lange genug zu vertuschen. eine kleine clique um GEORGE SOROS - im wesentlichen multimilliarden-hedgefonds, beschlossen vor etwa 9 moanten, bei einem treffen in einem eleganten brownstone in new york, den euro (und vor allem staatspapiere der griechen etc.) massiv zu shorten. dass damit der euro in gefahr käme, ist diesen spezialisten absolt bewußt. SOROS hatte in den 80ern das britische pfund fast zerstört.

27.10.2011, 07:28	#10
Fridolin Dabei seit: 04/2010 Beiträge: 1.026 Meine Gedichte	Hallo Ralfchen, ich habe in meiner Replik auf Ilka schon betont, dass das Problem viel zu komplex ist, um in einer Schüttelsatire der ganzen Bandbreite gerecht zu werden. Ich habe mich eben auf die Aspekte fokussiert, die mir wichtig schienen und ich in Schüttelreime fassen konnte. Was du im Weiteren ausgeführt hast, war mir auch bekannt, aber ich weiß auch, dass diese Zusammenhänge selbst vielen Politikern nicht bewusst sind. Hans Otto Solms hat in Hart aber fair zwar wortreich versucht, die mit der Hebelung des Rettungsschirms verbundenen Risiken kleinzureden, mich hat er aber nicht überzeugen können. LG Fridolin

27.10.2011, 07:31	#11
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.103 Meine Gedichte Meine Favoriten	Es ist aber wichtig, daß Ralfchen betont von Investmentbanken spricht und nicht von Banken im allgemeinen.

27.10.2011, 08:14	#13
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.103 Meine Gedichte Meine Favoriten	In Zeiten von Niedrigzinsen macht man besser Schulden, statt zu sparen. Oder man geht zu einer genossenschaftlich geführten Bank.

27.10.2011, 10:14	#14
Ex-Ralfchen abgemeldet Dabei seit: 10/2009 Alter: 77 Beiträge: 17.302 Meine Gedichte Meine Favoriten	meine erfahrung mit banken war immer die: keine produkte oder instrumente aus deren portefolio kaufen. jedes anlageinstrument dass an transparenz mangelt und auch nur 1 bis 2 % über der interbank-rate erzielt/garantiert, ist verdächtig. und nicht zu vergessen ist: die schlechtesten banken sind die schweizer: allen voran UBS, die bekanntlich auch mit kriminellen methoden arbeitet. erinnere mich an böse dinge, die dort vorfielen. auch von kunden, die quasi erpresst wurden. der sohn eines meiner engsten, leider verstorbener freundes (fast wie ein vater zu mir), hatte mit UBS in EINEM JAHR fast 200 millionen (damals schillinge) verloren. UBS hatte zwischen 1999 bis 2002 - damals waren die märkte in einem katastrophalem down-turn - eine werbekampagne mit einem bemannten regatta-segelboot auf rauher see und der slogan war entsprechend. ich sandte dann an den CEO in zürich einen brief und empfahl ihm den header des inserates, das mit UBS endete, wie folgt umzutexten: UNSER BOOT SINKT UR BOATS SINKS

27.10.2011, 15:49	#16
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Das ist so grausig, daß ich lediglich der Schüttlerei-Rüttlerei den Kniefall mache. Meine Teuronen sind längst im Styx gelandet... Bravo von Thing