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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 28.08.2011, 22:20   #1
männlich Bullet
abgemeldet
 
Dabei seit: 07/2009
Beiträge: 499

Standard kaum|berührt

Fast gar nicht nie-nur-kurz
Berühren unsre Finger sich fast nicht
und lösen sich
entgegen unsrem Willen wieder
schnellvoneinander
als wüssten Sie gewiss
dass wir uns selbst
bestünde dieses Hautanhaut
nur einen winzig kleinen Augenblick
dann länger als gedurft

wir würden uns
im Feuerregen eines Augenblicks
uns selbst mit hemmungsloser Gier
bis auf den letzten Rest
zu flüchtig leichter Asche
zu Staub im Wind
verbrennen
Bullet ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.09.2011, 23:14   #2
männlich Perry
 
Benutzerbild von Perry
 
Dabei seit: 11/2006
Alter: 71
Beiträge: 3.754

Standard Hallo Bullet,

ja Leidenschaft kann einen verbrennen.

Konstruktiv könnte ich mir den Text etwas mehr verdichtet vorstellen, auch die Sprache ist stellenweise etwas "anders",

"entgegen unsrem Willen" -> entgegen unseres Willens

"dass wir uns selbst
...
dann länger als gedurft" -> länger als wir durften

"wir würden uns
im Feuerregen eines Augenblicks
(uns) selbst mit hemmungsloser Gier"


aber das kann ja auch Absicht sein.

LG
Perry
Perry ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.10.2011, 21:49   #3
weiblich gazelle
 
Dabei seit: 03/2006
Ort: Rhein und Sonne
Beiträge: 47

Standard Hallo Bullet

merkwürdig, wie wenig mich die formalen "Unzulänglichkeiten" an diesem Text stören. Ich spüre in ihm die atemlose Ungläubigkeit vor etwas, das alles verändern würde, wenn - ja, wenn. Bin beeindruckt.
gazelle ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.10.2011, 00:49   #4
männlich Bullet
abgemeldet
 
Dabei seit: 07/2009
Beiträge: 499

@ P.

Ja vielleicht hast du mit dem "anders" recht. Ich bin mir durchaus bewusst, dass das grammatikalisch zumindest fragwürdig ist. Allerdings ist für mich der Rhythmus immer sehr wichtig. Wobei jeder, gerade bei einer freien Form, diesen etwas anders liest als der Nächste. Vielleicht sollte ich mal ne Audiospur aufnehmen und einstellen.

Wie immer danke ich dir für deine fundierten Anregungen. Was denkst du? kann ich solche - nennen wir es Missverständnisse - vermeiden?

Herzliche Grüße Bullet

@g.

Danke für deinen Kommentar. Ich denke was du sagst, trifft es genau. Wennn...ja wenn. Die Bruchkannten, die Übergänge, die Scheidewege im Leben, der Zweifel, die Bruchstücke und Kleinigkeiten, die zwischen Links und Recht, Sieg oder Niederlage, Wunsch und Wirklichkeit entscheiden - gerade was das Zwischenmenschliche betrifft - bewegen mich am meisten. Vielleicht auch das Scheitern...Wo sonst könnten die größte Spannung sein?

Mich würde interessieren was du mit "Unzulänglichkeiten" meinst. Das "Sie" hätte ich klein schreiben müssen, ansonsten dachte ich, dass es ganz gut passt.

LG
B.
Bullet ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.10.2011, 12:08   #5
weiblich gazelle
 
Dabei seit: 03/2006
Ort: Rhein und Sonne
Beiträge: 47

ja, das 'Sie' meinte ich. Auch stört mich die Wiederholung des 'uns' im zweiten Abschnitt

wir würden uns
im Feuerregen eines Augenblicks
uns selbst mit hemmungsloser Gier

Nach meinem Gefühl könnte man das erste weglassen.

Interessant finde ich das

nie-nur-kurz.

Darin sehe ich auch wieder diese Ungläubigkeit, ein Staunen, nicht ganz Wahrhabenwollen, ein Stocken und Stammeln. Wie kleine Kinder manchmal sprechen, wenn sie nur langsam mit der Wahrheit herausrücken.
gazelle ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.10.2011, 18:18   #6
männlich Perry
 
Benutzerbild von Perry
 
Dabei seit: 11/2006
Alter: 71
Beiträge: 3.754

Standard Hallo Bullet,

ja eine gesprochene Fassung könnte durchaus hilfreich sein, um individuelle Lesebetonungen zu verdeutlichen.

Ich lass dir mal zur Orientierung meine "geschriebene" Lesart da:

Nie, nur kurz


Fast gar nicht berühren
Finger lösen unbewusst
sich voneinander
als wüssten sie
dass Haut an Haut
nicht sein darf

Im Feuer
hemmungslosen Gier
würden wir
bis auf den letzten
Rest verbrennen
staubflüchtig verwehen

LG
Perry
Perry ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.10.2011, 17:18   #7
weiblich Ex-Encki
abgemeldet
 
Dabei seit: 06/2011
Beiträge: 424

Lieber Bullet,

ich würde da nicht so viel verändern. Den Genitiv in Strophe 1/ Zeile 4: ja. Das Wort "uns" wegnehmen aus Strophe 2/ Zeile 1: ja.
Das Wort "gedurft" finde ich hier spannungsreich. Auch die anderen Widersprüchlichkeiten bzw. Verwirrtheiten gefallen mir, z.B. auch das "Schnellvoneinander". Ich dachte erst: Das muss doch auseinanderer geschrieben werden! Und dann: Aber das passt gut zu: "nie-nur-kurz" und "fast nicht".
Ich finde dieses Gedicht ziemlich verdichtet. Wenn gewisse Dinge heraus fallen, fehlt das Kribbeln, das schüchterne Verlangen und die Angst, zu verbrennen. Die Form passt toll zum Inhalt.
Ich höre Deine Lyrische Stimme durch die Worte.
Hat mich erreicht.

Liebe Grüße
Encki
Ex-Encki ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.10.2011, 19:42   #8
männlich pathos79
 
Benutzerbild von pathos79
 
Dabei seit: 03/2010
Ort: Sauerland
Alter: 44
Beiträge: 737

Hallo Bullet,
das Lyrische Ich vermittelt eine Unsicherheit, einen fragmentierten Gedankengang.Der Reiz des Verbotenen...

Interessante Idee mit der Audiospur!

Gerne gelesen
pathos79 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.10.2011, 21:21   #9
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo, Bullet -


jetzt hab ich das so oft gelesen, daß ich immer noch der subjektiven Meinung bin:

Das Diffuse mit der Gegeneinandersetzung gefällt mir nicht sehr.
Ich finde es halbgar.
Der Inhalt ist wundervoll.

"gedurft" würde ich auch anders formulieren, notfalls gegen "erlaubt" austauschen.
"gestattet" ist zu altvörderisch und mag sich der Metrik evtl. nicht anpassen.
Das "Sie" im sechsten Vers ist hoffentlich ein Tippfehler, denn es ist keine persönliche Anrede, sofern ich recht gelesen habe.


LG
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.10.2011, 08:20   #10
männlich Bullet
abgemeldet
 
Dabei seit: 07/2009
Beiträge: 499

Hi U.

bei "gedurft" bin ich bei dir. "erlaubt" würde passen. Das "Sie" war in der Tat ein Tippfehler.

Gruß
B
Bullet ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.10.2011, 08:21   #11
männlich Bullet
abgemeldet
 
Dabei seit: 07/2009
Beiträge: 499

Hi p79

Zitat:
Zitat von pathos79 Beitrag anzeigen
.Der Reiz des Verbotenen...
Das sollte es wohl ausdrücken.

Danke
B.
Bullet ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.10.2011, 08:25   #12
männlich Bullet
abgemeldet
 
Dabei seit: 07/2009
Beiträge: 499

Hallo liebe E.

Zitat:
Zitat von Encki Beitrag anzeigen
Das Wort "gedurft" finde ich hier spannungsreich.
so unterschiedlich sind die Geschmäcker. Beim "Nochmallesen" denke ich hat U. vielleicht recht.

Zitat:
Zitat von Encki Beitrag anzeigen
Verwirrtheiten
ohwei...egal...wenns gefällt!


Zitat:
Zitat von Encki Beitrag anzeigen
Hat mich erreicht.
...SIE HABEN IHR ZIEL ERREICHT! (LOL)

Danke fürs Lesen und den Kommi.

LG
Bullet
Bullet ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.10.2011, 17:18   #13
männlich Jeronimo
gesperrt
 
Dabei seit: 10/2011
Alter: 70
Beiträge: 4.237

Ich schaue nur auf den Inhalt, auf die Aussage, auf die Schreibe.
Den Lehrer lasse ich zu Hause.
Ich fand es zart und wunderschön!

Jeronimo
Jeronimo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.10.2011, 01:02   #14
männlich raffael
 
Benutzerbild von raffael
 
Dabei seit: 08/2009
Alter: 35
Beiträge: 185

Hallo Bullet

Grundsätzlich gefallen mir Gedichte, denen keine konsequent durchgezogene Rhytmik und denen kein Reimmuster innewohnt, nicht (meine Gedichte gefallen mir nicht).

Deine Gedichte aber überzeugen mich durch ihre Ausdrucksstärke und lassen mich immer an meinem eigenen Stile zweifeln. Deine Gedichte enthalten viele kraftvolle Steigerungen und Spannungen. Es ist, als ob ein Tau im nächsten Augenblick reissen wird und du ziehst daran bis kurz vor diesen Moment.

Liebe Grüsse
raffael
raffael ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.10.2011, 12:15   #15
männlich Bullet
abgemeldet
 
Dabei seit: 07/2009
Beiträge: 499

Hi U.

danke für das Lob. Ich weiß allerdings nicht warum du zweifelst. Du bekommst doch immer recht positives Feedback auf deine Werke (zumindest was ich bisher so gesehn habe).

Was die Zweifel am Stil anbelangt ist die Lösung doch ganz einfach:

Versuch mal die freie Form aus. Wenn du dich dabei nicht wohlfühlst und du dir beim Schreiben die Finger brichst, lass es halt wieder sein. Wenn du dir nicht sicher bis, stellst du einfach mal so ein "Experiment" hier ein, dann wirst du sehen, ob das für dich in die richtige Richtung geht. Manchmal muss man von den gewohten Pfaden abweichen. Dann merkt man schnell, ob der alte Weg doch der bessere war.

Gruß
B.
Bullet ist offline   Mit Zitat antworten
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