Last City Night Monk bei Poetry.de

Bullet · 30.01.2010, 00:56

Mann! Ich suchte Erleuchtung in dieser Nacht
und bekam einen doppelten Manhatten stattdessen.
Dazu nen Ständer
und 'n schlechtes Gewissen.

Du warst zu weit weg
Du warst verdammt nochmal zu weit weg
obwohl du die Stadt nicht verlassen hattest

Mann! Ich suchte Freiheit in dieser Nacht
und bekam ein schmieriges, klebriges Gefühl stattdessen.
Halbe Wahrheiten
von halben Menschen

ich wollte dich vergessen
wegtrinken
wegficken aus meinen Erinnerungen

Mann! Ich suchte die letzte Wahrheit in dieser Nacht
Die Vergebung
Den kleinen klaren Kern des Lebens

ich kotzte auf den Bürgersteig
ein Freund trug mich nach Hause

an dem grauen kalten Morgen danach
nach all den Kreislaufproblemen
der Übelkeit den Kopfschmerzen
als ich zufuß durch den menschenleeren Wintermorgen
zum Bahnhof ging
war mir plötzlich alles klar
und die Welt kein Rätsel mehr

...und jetzt?
Ach! Das sanfte Vergessen...alles habe ich vergessen!
Und du?
Du bist zu weit weg!
Einfach zu weit weg!

Aichi · 31.01.2010, 00:28

Hallo!

Der Text hat was, wirklich.
Ich mag den Wechsel zwischen dem Gefühlten
des lyr. Ichs und dem Realen.

Verstehst du, wie ich das meine?

Oder auch der Direktheit,
irgendwie sowas.

Vor allem mag ich diese Zeilen hier:

Zitat:

Halbe Wahrheiten
von halben Menschen

LG

A.

Bullet · 31.01.2010, 01:39

Hi A.

Danke für die Kritik.

Direktheit trifft es. Das ist es wohl was ich versuche zu erreichen. Die nackte unverstellte Wahrhaftigkeit...vieleicht sowas wie in "Fightclub". Die Suche nach dem "Nullpunkt", Es gibt keine Ausreden mehr.

nur so ein Gedanke
Gruß
Bullet

Ilka-Maria · 31.01.2010, 05:07

Lieber Bullet,

mir gefällt Dein Text sehr gut. Eine Lebenskrise - mehr: ein Hilferuf, eingewickelt in "du bist zu weit weg". Wir können noch so erwachsen werden, es gibt immer wieder einen Punkt, an dem man durchhängt und die Rettung außen sucht.

Gut ausgedrückt.

LG
Ilka-M.

Bullet · 05.02.2010, 13:26

Hi IM,

danke für deinen Kommentar. Als Hilferuf hatte ich es weniger verstanden. Der Wunsch nach "Rettung" steck sicher darin, aber wohl auch die Erkenntnis, dass die Rettung von "Außen" nicht kommen wird.

Gruß
Bullet

ZychoyZ · 19.02.2011, 16:06

ehrlich, gut!

Thing · 19.02.2011, 19:23

Halli Hallo, Bullet -

man staune!
Außer dem f-Wort (ich bin unbelehrbar prüde) find ich das doll!
Eine wirkliche Nacht-Stadt-Schmerz- Ballade, die sich überdies runterliest, wie sich ein rohes Steak ißt:
Natur pur, blutig, sozusagen nackt.

Thing

Ich mußte an einen Dichter denken, der nach einer solchen Nacht leider von einem Auto überfahren wurde.,

gummibaum · 19.02.2011, 23:53

Lieber Bullet,

auch mir gefällt das. Diese Zerrissenheit, Enttäuschung und Ehrlichkeit.

LG gummibaum

30.01.2010, 00:56	#1
Bullet abgemeldet Dabei seit: 07/2009 Beiträge: 499 Meine Gedichte	Last City Night Monk Mann! Ich suchte Erleuchtung in dieser Nacht und bekam einen doppelten Manhatten stattdessen. Dazu nen Ständer und 'n schlechtes Gewissen. Du warst zu weit weg Du warst verdammt nochmal zu weit weg obwohl du die Stadt nicht verlassen hattest Mann! Ich suchte Freiheit in dieser Nacht und bekam ein schmieriges, klebriges Gefühl stattdessen. Halbe Wahrheiten von halben Menschen ich wollte dich vergessen wegtrinken wegficken aus meinen Erinnerungen Mann! Ich suchte die letzte Wahrheit in dieser Nacht Die Vergebung Den kleinen klaren Kern des Lebens ich kotzte auf den Bürgersteig ein Freund trug mich nach Hause an dem grauen kalten Morgen danach nach all den Kreislaufproblemen der Übelkeit den Kopfschmerzen als ich zufuß durch den menschenleeren Wintermorgen zum Bahnhof ging war mir plötzlich alles klar und die Welt kein Rätsel mehr ...und jetzt? Ach! Das sanfte Vergessen...alles habe ich vergessen! Und du? Du bist zu weit weg! Einfach zu weit weg!

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31.01.2010, 01:39	#3
Bullet abgemeldet Dabei seit: 07/2009 Beiträge: 499 Meine Gedichte	Hi A. Danke für die Kritik. Direktheit trifft es. Das ist es wohl was ich versuche zu erreichen. Die nackte unverstellte Wahrhaftigkeit...vieleicht sowas wie in "Fightclub". Die Suche nach dem "Nullpunkt", Es gibt keine Ausreden mehr. nur so ein Gedanke Gruß Bullet

31.01.2010, 05:07	#4
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.084 Meine Gedichte Meine Favoriten	Lieber Bullet, mir gefällt Dein Text sehr gut. Eine Lebenskrise - mehr: ein Hilferuf, eingewickelt in "du bist zu weit weg". Wir können noch so erwachsen werden, es gibt immer wieder einen Punkt, an dem man durchhängt und die Rettung außen sucht. Gut ausgedrückt. LG Ilka-M.

05.02.2010, 13:26	#5
Bullet abgemeldet Dabei seit: 07/2009 Beiträge: 499 Meine Gedichte	Hi IM, danke für deinen Kommentar. Als Hilferuf hatte ich es weniger verstanden. Der Wunsch nach "Rettung" steck sicher darin, aber wohl auch die Erkenntnis, dass die Rettung von "Außen" nicht kommen wird. Gruß Bullet

19.02.2011, 16:06	#6
ZychoyZ Dabei seit: 02/2010 Alter: 37 Beiträge: 1.633 Meine Gedichte Meine Favoriten	ehrlich, gut!

19.02.2011, 19:23	#7
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Halli Hallo, Bullet - man staune! Außer dem f-Wort (ich bin unbelehrbar prüde) find ich das doll! Eine wirkliche Nacht-Stadt-Schmerz- Ballade, die sich überdies runterliest, wie sich ein rohes Steak ißt: Natur pur, blutig, sozusagen nackt. Thing Ich mußte an einen Dichter denken, der nach einer solchen Nacht leider von einem Auto überfahren wurde.,

19.02.2011, 23:53	#8
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Lieber Bullet, auch mir gefällt das. Diese Zerrissenheit, Enttäuschung und Ehrlichkeit. LG gummibaum