Auf der Flucht

[JonB1982]

Auf der Flucht

Es hält mich nicht lange an einem Ort.
Ich muss fort!
Spür in mir kein Feuer mehr brennen,
Ich will einfach nur rennen.
Ich weiß nicht, wohin.
Auf der Suche nach Sinn.
Doch worin?
Weiß nicht, wo mein Ziel ist.
Ob mich irgendwo irgendjemand vermisst?
Es interessiert mich einen Scheiß.
Wohin ich einsam gehe.
Ich zahle tagtäglich den Preis
dafür, dass ich zu dem was ich bin stehe.


26-03-2005 J. B.

[Don Carvalho]

Hallo JonB,

abgesehen vom Ende Deines Gedichte hast Du den Paarreim benutzt, der, wie ich finde, immer die Gefahr beinhaltet, etwas plump zu klingen. Das ist natürlich nicht immer der Fall, aber es erfordert immer ein bisschen "mehr" bezüglich Ausdruck und Inhalt, um dieses "Reimmanko" auszugleichen - und das ist Dir meines Erachtens nicht so recht gelungen. Verstärkt wird dieser Eindruck dadurch, dass Du dast ausschließlich pro Zeile einen Satz geschrieben hast (manche hättest Du zudem rein vom Grammatikalischen her wohl besser als Nebensätze gestaltet). Aber keine Sorge, es gibt nicht viele im Paarreim geschriebene Gedichte die ich mag...

Ein Punkt fällt mir ein wenig schwer nachzuvollziehen:
Dieses Gefühl der Unruhe, welches einen den oder wenigstens einen Sinn hinter allem suchen lässt, dürften viele kennen. Interessant ist bei Dir der Ansatz, dass dieses Sinnsuche initiiert wird durch schwindendes Feuer (die ich als Emotionen werte).

Dabei ist es dem lyrischen Ich völlig gleich, welchen Weg er auf seiner Quest einschlagen muss. Es kennt zwar nicht das Ziel, aber den Weg, und diesen verfolgt es konsequent. Dafür muss es schließlich gar einen Preis zahlen, der vermutlich in der Reaktion seiner Umwelt besteht.

Zu diesem von Dir gezeichneten Bild passt nach meinem Verständnis irgendwie diese Frage, ob er denn von auch nur irgendjemanden vermisst wird, nicht wirklich, sie fällt aus dem von Dir gesteckten Rahmen. Denn er geht bewusst diesen Weg, nimmt bewusst Gegenwind in Kauf und grübelt dennoch darüber, ob ihm auch nur irgendjemand irgendwo nachweint...

Insgesamt lesen sich Deine Zeilen etwas holperig, nunja, ich lasse mich halt gern von den Worten tragen.

[Ex Pilger]

Hy Jon,
also nun mal die erste Kritik von mir an dich!
Ehm ja was ich gut finde ist, dass du nicht sagst, was der Preis für das Herumziehen ist, denn so kann sich jeder selber Gedanken drüber mache.
Dieses Lebensgefühl kenne ich nur zu gut, vielleicht gefällt es mir deswegen so gut.
Doch leider hat solch ein Leben auch Nachteile wie es das lyr.Ich lebt, was Missstimmung erzeugt. Diese Missstimmung kommt nicht so recht raus bezüglich des Gedichtes.
Doch die Beschreibungen sind klasse besonderst die Metapher mit dem Feuer,weil man diese normalerweise in Bezug zu Liebe stellt, aber du das in einem anderen Kontext verwendest. Is gut! Ich persönliche glaube das Feuer kann nie erlöschen egal ob Liebe oder das Halten an einem Ort. Ich glaube der Drang, was neues zu entdecken wird einfach zu groß.
Ich habs mit Gefühlen, deswegen acht ich in Gedichten sehr darauf ( Das andere is mir nicht so wichtig). Dieses Gefühl kommt leider auch zu wenig zur Geltung, aber es is nicht zu holprig oder so. Ich finds gut! Pilger

[JonB1982]

mir fällt gerade erst auf, dass da ja zwei leute mein gedicht vor zwei monaten kritisiert haben... das is vollkommen an mir vorübergegangen...

okay, erstmal danke für eure kritik, bin froh, dass ihr mir eure meinung gesagt habt. das gedicht ist wirklich kein meisterwerk, es ist einfach spontan bei einer zigarette auf der terasse entstanden und ich habs dann schnell hier reingehackt... etwas überarbeitung hätte es sicherlich noch bedurft... der paarreim erklärt sich auch daraus, dass es ein spontaneinfall war (praktisch ein "freestyle-gedicht" ) , ich hab es an sich eh nicht so mit dem starren reimschema. die abweichung von der grammatischen norm war auch beabsichtigt... kann man aber wirklich drüber streiten, ob das so gelungen war...

noch ganz kurz zu deinem verständnisproblem, don:
stimmt, es mag auf den ersten blick komisch wirken, dass das lyrische ich sich bei all dem gegenwind, den es bewusst in kauf nimmt, dennoch fragt ob jemand es vermisst. das soll aber nur die menschliche sehnsucht nach irgendeiner art bindung verdeutlichen, die - wie ich denke - gerade auch bei solchen "outsidern" durchaus vorhanden ist... macht es das verständlicher?

[Don Carvalho]

Hallo JonB,

ja, das erklärt es. Ich habe die Frage, ob das lyrische Ich vermisst wird, auf die Orte bezogen, die es verlässt und übersehen, dass man es auch so verstehen kann, dass es sich gerade auf der Suche befindet nach jemanden, der ihn vermisst...

Danke für Deine (aber nun mal wirklich sehr späte ) Antwort,

[Latraviata]

Jon, wieder mal verpasst, aber soll geschehn,
werden uns wiedersehn,
irgendwann, auf ein zwei Kippen
sonst werd ich dich kicken

Gedicht is übrigens recht nett,
bin entzückt

[JonB1982]

Original von Don Carvalho
Hallo JonB,

ja, das erklärt es. Ich habe die Frage, ob das lyrische Ich vermisst wird, auf die Orte bezogen, die es verlässt und übersehen, dass man es auch so verstehen kann, dass es sich gerade auf der Suche befindet nach jemanden, der ihn vermisst...

Danke für Deine (aber nun mal wirklich sehr späte ) Antwort,

tja, don, wie heißt es so schön? besser spät als nie... ich hatte halt irgendwie nicht damit gerechnet, dass ich kritik bekommen würde, und deshalb wohl vergessen nachzuschauen...

wird nicht mehr vorkommen... okay, liegt schon allein daran, dass ich seit zwei monaten nix mehr geschrieben hab...