Ithaka

[Ein Träumer]

Als sei ich Odysseus gewesen,
Zig Jahre auf einer Reise,
Als sei der Reisende genesen,
Sitzt er mit Dir am See ganz leise.

In zarter Brise geht der Wind,
Wirft Wellen auf die Spiegelfläche,
Gibst mir Stärke und auch Schwäche,
Bist mein kleines, schwarzes Rabenkind.

So kehrt die Seele leis’ nach Haus’,
Nimmt nur zärtlich Deine Hand,
Mein Kuss sucht Deine Lippen aus,
Bin so froh, dass ich Dich fand.

Erzählen uns von all den Jahren,
Sagen einander alle Leiden auf,
Möchte nie wieder von Dir fahren,
Blicken in blaue Himmel hoch hinauf.

Um den See geht unser Wanderweg,
Sehen Kanus und auch kleine Boote,
Du trägst Ohrringe – schöne, rote,
Träumst vom Meer auf jedem Steg.

Erzählst von der See und von der Weite,
An Deinen Lippen hängt mein Blick,
Wir sind uns nah in Güte und im Streite,
Du bist mein Leid und auch mein Glück.

Fest nimmst Du meine Hand in Deine,
Schimpfst und erklärst und lachst,
Wahrlich, wie Dich traf ich noch keine,
Weißt Du, wie glücklich Du mich machst?

An meine Schulter legst Du Deinen Kopf,
Tust mir gut mit Deinen Worten, Deinem Blick,
Machst mich zum König wie zum armen Tropf,
Bist mein Traum, mein Schicksal, mein Geschick!

Der Abschied wirkt wie bitt’rer, kleiner Tod,
Nehme tiefe Gefühle mit von diesem Ort,
Scheiden heißt Einsamkeit und große Not,
Spür’ noch Deine Küsse, erinnere jedes Wort.

Größer wird der Liebe Zauber jedes Mal,
Du hinterlässt eine tiefe Spur in meiner Seele,
Unerträglich wird des Abschieds Qual,
Bis ich Dich still entführe, heimlich stehle!