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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 26.09.2012, 20:44   #1
weiblich MissesJekyll
 
Dabei seit: 09/2012
Alter: 39
Beiträge: 5

Standard Schweigen

Komm, lass uns schweigen
Lass uns vom Nichtwissen treiben
Lass uns naiv sein und auch blind
So, wie wir am liebsten sind

Niemand kratzt an den Geschichten
Die wir wissen zu berichten
Kein einz´ger Satz wir hinterfragt
Kein einz´ger Satz, an dem wer nagt

So gehen wir durch unser Leben
Verdrängen uns´res Herzens Beben
Er schreit in uns, er schreit
Der Wille nach Gerechtigkeit

Lautlos der Schrei, lautlos das Wort
Und stetig flieh´n Erinn´rung fort
Schweigen, nein, du bist es nicht
Spuckst in unser Angesicht

Willst löschen die vertane Jugend
Schweigen, du bist keine Tugend

An dich ich mich mit Ekel bind
Um zu vergessen, das gebrannte Kind
MissesJekyll ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.09.2012, 21:06   #2
männlich nimmilonely
 
Dabei seit: 12/2010
Ort: Mainz
Alter: 35
Beiträge: 853

Hallo MissesJekyll,

willkommen im Forum.

Dein Gedicht gefällt mir, aber ein aber muss leider sein.

Die ersten zwei Strophen sind gut, du führst den Leser in die Thematik ein. Mir scheint es, als wolltest du etwas Ironie einfließen lassen:

"Niemand kratzt an den Geschichten
Die wir wissen zu berichten
Kein einz´ger Satz wir hinterfragt
Kein einz´ger Satz, an dem wer nagt"

Das bringt eine zweite Ebene in deine Erzählung und macht mich nachdenklich und ich frage mich, wie es weiter gehen wird.

Strophe 3 und 4 zeigen die Nachteile des Schweigens auf. Aber den "Willen nach Gerechtigkeit" verstehe ich nicht. Gerechtigkeit ist so ein großes, allgemeines Wort, das es hier einfach in den Raum geworfen, keinen wirklichen Halt an den restlichen Zeilen findet.

Strophe 5 und 6 lässt wieder drei Fragezeichen über meinem hohlen Schädel aufleuchten. Kannst du mir das erklären?

Aber insgesamt ist es ein gutes, nachdenkliches Gedicht, mit philosophischen Ansätzen über die man nicht schweigen sollte.
nimmilonely ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.09.2012, 21:21   #3
weiblich MissesJekyll
 
Dabei seit: 09/2012
Alter: 39
Beiträge: 5

Hallo nimmilonely,


ersteinmal vielen herzlichen Dank für deine Rückmeldung!!!

Dieses Gedicht beruht auf persönlichen Erfahrungen, daher ist natürlich nicht alles sofort zu verstehen.

Ich gehe mal mit ein wenig Hintergrundinformationen näher darauf ein:
Meine Kindheit war ein einziges Trauma und jahrelang, schon jahrtzehntelang wurde alles totgeschwiegen, daher den "Willen nach Gerechtigkeit"

"Lautos der Schrei, lautlos das Wort" beinhaltet den versagten Willen nach dem endlich-mal-gehört-werden-wollen


Wenn so lange geschwiegen wird, ist es nur verständlich, dass Erinnerungen trügerisch oder gar vergessen werden
"Und stetig flieh´n Erinn´rung fort"


Vielleicht hilft dir diese Erklärung das Gedicht nun besser zu verstehen

Falls du noch Fragen hast, kannst du sie mir natürlich gerne stellen.



Nocheinmal herzlichen Dank,

MissesJekyll
MissesJekyll ist offline   Mit Zitat antworten
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Stichworte
leben, schweigen, traurig

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