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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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14.10.2011, 18:03 | #1 |
R.I.P.
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Efeu
Ich sah an Nußbaums letztem Streben
wuchern dunkle Efeureben. Welch wundersames Wortebeben liegt in der nächsten Efeufrucht! Schwarz gibt sie, was Erfüllung sucht und wird doch dann zu Distelflaum. Habt Ihr den Efeu je betrachtet? Habt Ihr im frühen Morgentraum die Hände Euch mit ihm umnachtet? Vor meinen Augen steht ein Baum. Gefällt. Daß ich dort weinte: kaum Dezennien her. Ich weinte und war Kind. Er: Mir ein grüner Vater. An seiner Brust: Der niegekannte Rater ließ mich weinen. All dies: Vorbei. Denn Barbarei ist eingekehrt in diese Räume. Schändung bleibt mir statt der Weih'. |
14.10.2011, 18:15 | #2 |
gesperrt
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Thing, Du kannst schneller schreiben als ich lesen kann oder Du hat ein großes Repertoire angesammelt und erschlägst mich liebevoll mit "neuen" alten Wörtern, die aus unserem Tagesgebrauch entschwanden.
Diesmal bist Du melancholisch unterwegs. Hat mit gut getan. Ich bin halt sentimental bei Gedichten. War wunderbar zu lesen! Jeronimo |
14.10.2011, 22:35 | #3 |
R.I.P.
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Ja, dieses Gedicht ist aus dem Fundus.
Aber noch nicht alt. In meines Großvaters Garten steht seit 1954 ein Nußbaum. Jetzt ist er selbst ein Opapa, sein Stamm ist efeuumwunden. Zwanzig Meter weiter ist der Friedhof. Dort stand seit etwa 1907 ein echter Efeubaum - ein Wunder der Natur. Der wurde letztes Jahr im Laufe der "Bereinigung" gefällt. Tut mir jetzt noch weh. Hab Dank für Deinen Kommentar! LG Thing |
15.10.2011, 11:03 | #4 |
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sehr sehr schön zu lesen, ROMchen.
macht immer wieder freude deine lebendigen bilder aufzusaugen. das traurige ende erinnert mich an eine winzige birke, die ich als kind in der nähe des kleinen hauses von omchen und ops (bei dem von mir so getauften RED RIVER PASS*)) ausgrub und vor dem haus pflanzte. im laufe der jahre wurde es ein wunderschöner baum, den der käufer des hausen dann abholzte. er starb bald darauf an einem schweren autounfall. besser sich an birken nicht vergreifen, würden bäumene mystiker sagen. *) ware eine landschaft aus stillgelegten lehmabbauflächen, ziegelteichen und bereits völlig überwuchert von strauchwerk und relativ jungen pappeln, birken und weiden. dort fühlte man sich wie im wilden westen. |
18.10.2011, 09:18 | #5 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Ralfelchen -
sowas macht traurig und zornig. Man könnte mir Fäusten dreinschlagen. Wer denkt überhaupt noch daran: die Natur braucht uns nicht. Aber w i r brauchen die Natur! LG Thing |
18.10.2011, 10:01 | #6 |
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und weitergeht die ungehinderte zerstörung. heute ist ein video-interview mit ROBERT REDFORD in der NYT. gegen die Keystone XL pipeline, die sogar durch das größte süsswasserreservoir der usa geht.
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18.10.2011, 12:12 | #7 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Vor der Maindammsanierung (soll 2012 beginnen) wurden die Bürger wegen des Bestandes von über 200 Bäumen befragt. Die Stimmen schlugen zugunsten ihres Erhalts aus. Zwar werden nicht alle Bäume zu retten sein, aber über die Hälfte; der Verlust soll nach der Sanierung durch Neubepflanzung ausgeglichen werden, so daß danach sogar mehr Bäume als jetzt auf dem Spazierweg vorhanden sein werden. Hier ein Bild, wie ich den Maindamm seit meiner Kindheit kenne: http://www.op-online.de/nachrichten/...t-1072567.html |
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18.10.2011, 15:38 | #8 |
R.I.P.
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Ein HOCH auf Offenbach!
Thing |