Schutzmauer

[Seebald]

Stein auf Stein, reißt Mauer ein.
Baust ab mir fahle Wände.
Zeigst mir, was nicht sollte sein:
den Ausweg aus dem Ende.

Zu lange bin im Teufelskreis,
gefangen Todesglocke lauschend.
Noch nicht so alt, doch schon ein Greis
vergeben Leben, nie berauschend.

Da Liebe nur ein Trugbild ist,
das mit der Zeit, man auch vergisst!

Wand wirfst Du um und Sonne scheint
und auch mein letzter Schutz erschauert.
Doch scheint sie nur, da wir vereint;
so lange diese Lüge dauert.

Der Abend naht, das Licht wird matt,
das kahle Schwarz, es kehrt zurück.
Wo Deine Hand war liegt anstatt,
ein Stückchen nun vergangen Glück...

Lassen wir die Mauer stehen,
denn Du wirst sehen, Du wirst gehen!