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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 21.07.2014, 23:18   #1
männlich lyrischesIch
 
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Standard Der gepeinigte

Ich bin ein Hochbegabter,
ein Genie,
und doch ein geplagter,
meiner Ansprüche,
meiner Perfektion,
und um mich herum,
geht die Welt in Brüche,
Ich möchte die Welt entdecken,
doch nicht die Welt meiner Profession,
die kenne ich schon,
ich möchte ein normaler Junge sein,
mein Genius ist ein Humpelbein,
welches ich durch mein Leben schleppe,
das Salz,
meiner überfüllten Tränensäcke
der Schuh,
der mein Kopf auf den Boden presst,
doch,
es verkörpert mich,
mich verkörpert es,
ich kann nicht,
ohne es.

Geändert von lyrischesIch (22.07.2014 um 00:24 Uhr)
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Alt 21.07.2014, 23:33   #2
weiblich Ilka-Maria
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Ort: Arrival City
Beiträge: 31.104

Zitat:
Zitat von lyrischesIch Beitrag anzeigen
Ich bin ein Hochbegabter,
ein Genie,
und doch ein geplagter,
meiner Ansprüche,
Stell Dir nur mal diese Ungeheuerlichkeit vor: Ich war obendrein noch total verkannt! Und die Welt musste sich gerettet fühlen, dass ich darauf verzichtete, sondern ihr trotzdem weiterhin meinen Dienst anbot. Wie selbstlos von mir!

Zitat:
Zitat von lyrischesIch Beitrag anzeigen
die kenne ich schon,
ich möchte ein normaler Junge sein,
mein Genius ist ein Humpelbein,
das mich durch das Leben schleppt,
die Ziege,
die das Salz an meinen Zehen leckt,
...
Na ja, den Simplizissimus kennt wohl jeder. Na und?
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.07.2014, 00:05   #3
männlich lyrischesIch
 
Dabei seit: 07/2014
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Beiträge: 12

Standard Vielen Dank

Hallo Ilka Maria,
vielen Dank für das Kommentieren meines Themas,
ich habe mir deine Ausführungen durchgelesen,
und werde nun darüber nachdenken.
lyrischesIch ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.07.2014, 00:08   #4
männlich lyrischesIch
 
Dabei seit: 07/2014
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Beiträge: 12

Standard Wie fändest du

Wie fändest du, statt "Die Ziege, die das Salz an meinen Zehen leckt"

"Nun brauche ich keine Maske mehr,
mein Gesicht ist durch das Salz meiner Tränen bedeckt"



oder


mein Genius ist ein Humpelbein,
welches ich durch mein Leben schleppe,
das Salz,
meiner überfüllten Tränensäcke.
lyrischesIch ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.07.2014, 02:44   #5
männlich nimmilonely
 
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Hallo LyrischesIch,

dein Gedicht hat interessante Metaphern, die aber stellenweise und oft übers Ziel hinausschießen. Dann wirkt das lyrische Ich etwas überheblich und arrogant.
Wehleid und übertriebenes Selbstmitleid fallen mir noch als Schlagwörter ein.

Versuch doch mal dezenter auf deinen Missstand zu weisen, damit hättest du mehr Erfolg.
nimmilonely ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.07.2014, 06:42   #6
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.104

Zitat:
Zitat von lyrischesIch Beitrag anzeigen
Wie fändest du, statt "Die Ziege, die das Salz an meinen Zehen leckt"

"Nun brauche ich keine Maske mehr,
mein Gesicht ist durch das Salz meiner Tränen bedeckt"



oder


mein Genius ist ein Humpelbein,
welches ich durch mein Leben schleppe,
das Salz,
meiner überfüllten Tränensäcke.
Das ändert nichts. Beim Lesen des Textes fand ich mich zwischen dem Reiz zum Lachen und dem Reiz zum Zynismus wieder. Zum Lachen hat es dann aber nicht gereicht. Um satirisch zu wirken, sollte diese Selbstreflektion schon etwas tiefgründiger, übertriebener und witziger sein. Sollte der Text jedoch ernst gemeint sein, wirkt das lyrische Ich auf mich anmaßend und selbstgefällig.

Meines Wissens bestehen Tränensäcke nicht aus Salz, sondern aus Fett.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.07.2014, 10:46   #7
weiblich Ex Täubchen
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Beiträge: 432

Liebes lyrischesich,

ich denke, es gibt einige Hochbegabte, die sich mit dieser Form des Masochismuses im Geist abplagen. Letztendlich als sonderlich reflektierend empfinde ich es nicht. Eher als eine Art Feststellung.
Ich kann kein normaler Junge sein, weil ich die Hochbegabung weder ablegen kann noch möchte.
Es ist eine persönliche Knechtschaft, die gebrochen werden kann, indem der eigene Horizont verlassen wird und die Bereitschaft besteht sich zu den anderen "herunter zu beugen" sag ich mal. Es ist ja nicht so sondern die Angst des Hochbegabten diesen Status zu verlieren und zur gleichen Zeit sich zu langweilen.
Ich bin nun mal nicht hochbegabt, aber für mein Verständnis reichlich mit geistiger Fähigkeit ausgestattet. Ich bin zufrieden --> Punkt 1 um vom Salz Abschied zu nehmen.
Punkt 2 geringere geistige Tätigkeit wird mit Emotionen, Fleiß, Zwischenmenschlichem und .... gefüllt. Das Niveau unterscheidet sich.
Sich anders, also dem Gegenüber spiegelnd zu verhalten und dabei für sich Kenntnisse zu gewinnen. Bringt dich dem "Normalo" näher und regt wenn dazu bereit die geistige Tätigkeit ein. Daraus könnten sogar weiter verwertbare Kenntnisse gezogen werden.
Ich bin mir nicht zu schade mich auf einem weitaus geringeren geistigen aber in meinem erlebenden Fall emotionalen Niveau zu begeben.
Ich habe für mich festgestellt, ich mag mich so wie ich bin. (Ey was für ne Erkenntnis) Und es gibt aus dem Feld des Emotionalen, aus einer anderen Sicht vieles, dass ich bei Gleichgesinnten nicht finden kann.
Punkt 3 --> So wäre es eine Möglichkeit sich zu hinterfragen, was gibt mir der Masochismus in dem Gedanken aufgrund der Hochbegabung kein normaler Junge sein zu können? Sonst hätte ich ihn nicht. Möglicher Weise als ein Beispiel überdeckende Langeweile?
Punkt 4 da ich nicht hochbegabt bin, fehlt mir hier die Möglichkeit weiter zu reflektieren. Aber Eigenreflektion beinhaltet für mich mehr, als dieses Gedicht. Das was ich hier begonnen habe beispielsweise.
Aber als Darstellung einer Facette gefällt mir dein Gedicht, weil ich denke es gibt mir Einblick in die Welt des LI zu dem Zeitpunkt des Schreibens.
In dem Fall allerdings kaum abweichend von bereits in der Öffentlichkeit geäußerten Aussagen über die " Probleme" des hochbegabten Kindes.

LG Täubchen
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Alt 22.07.2014, 10:59   #8
männlich Ex Pedroburla
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Beiträge: 1.359

Zitat:
Zitat von lyrischesIch Beitrag anzeigen
Ich bin ein Hochbegabter,
ein Genie,
und doch ein geplagter,
meiner Ansprüche,
meiner Perfektion,
und um mich herum,
geht die Welt in Brüche,
Ich möchte die Welt entdecken,
doch nicht die Welt meiner Profession,
die kenne ich schon,
ich möchte ein normaler Junge sein,
mein Genius ist ein Humpelbein,
welches ich durch mein Leben schleppe,
das Salz,
meiner überfüllten Tränensäcke
der Schuh,
der mein Kopf auf den Boden presst,
doch,
es verkörpert mich,
mich verkörpert es,
ich kann nicht,
ohne es.

Ich habe gelächelt ...*

* Für einen 21-Jährigen ist die Suche "nach sich selbst" vollkommen normal - und selbstreflektierende Ironie kann dabei ein gutes Rezept, also hilfreich sein. Wichtiger sind jedoch die sozialen und geistigen Korrektive im wirklichen Leben - ohne dass man zum Opportunisten, zum feigen Anpasser werden sollte, zum sich selbst Fremden. Man ist nun mal so, wie man ist - oder nur zu sein scheint; das herauszufinden, braucht es Zeit, oft auch Mut ...


LG. Pedro
Ex Pedroburla ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.07.2014, 19:10   #9
männlich lyrischesIch
 
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Standard Leute

Leute,

ich finde es erstmal toll, dass ihr das Gedicht euch durchgelesen habt und eure Meinung dazu geäußert habt.

Aber um eins klarzustellen:

Nur weil das Gedicht in der Ich-Form geschrieben ist, heißt es noch lange nicht das ich mich damit mein.Das hätte ich vielleicht vorher erwähnen sollen.
Mein Fehler.
Ich bin natürlich auch nicht hochbegabt, das finde ich auch gut so.
MIch interessieren aber Menschen, die das sind und was in Ihnen vorgeht, welchen Problemen sie sich stellen müssen.
Ich finde Gedichte sollten nicht nur von einem selber handeln, oder was in einem vorgeht.
Man sollte auch über andere interessante Menschen schreiben.
lyrischesIch ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.07.2014, 19:16   #10
männlich lyrischesIch
 
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Standard Liebe Ikar Maria

Dieses Gedicht sollte weder als Ironie noch als Satire konzipiert sein.
Es sollte einfach festhalten, was ich denke, wenn ich versuche mich in einen Hochbegabten hereinzuversetzen.

Das du über die Gedichte anderer lachst spricht anscheindend Bände über DEINE Überheblichkeit.
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Alt 22.07.2014, 20:58   #11
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von lyrischesIch Beitrag anzeigen
Dieses Gedicht sollte weder als Ironie noch als Satire konzipiert sein.
Es sollte einfach festhalten, was ich denke, wenn ich versuche mich in einen Hochbegabten hereinzuversetzen.

Das du über die Gedichte anderer lachst spricht anscheindend Bände über DEINE Überheblichkeit.
Sorry, nein. Ich käme nie auf die Idee, mich als Genie zu sehen oder zu bezeichnen. Ich bin nur eine kleine Mittelstandsbürgerin.

Außerdem hat das nichts mit einer persönlichen Ebene zu tun. Wenn ich über ein Gedicht lache, muss ich noch lange nicht über den Dichter gelacht haben.

Der Aufgeblasene hier ist das lyrische Ich, aber nicht Du als Dichter, auch nicht ich als Leser.

Es sei denn, Du bist mit dem lyrischen Ich identisch. Dann sieht die Sache anders aus. Aber davon war ich eigentlich nicht ausgegangen. Aber wenn ich jetzt so darauf gehoben werde ...
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.07.2014, 21:10   #12
männlich lyrischesIch
 
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Beiträge: 12

Standard Ilka Maria

Warum soll das ICH in dem Gedicht aufgeblasen sein ?
Weil es es sich als Hochbegabter und Genie betitelt ?
Wenn es in dem Gedicht darum ging, wie er über andere hinabschaut, ist das sicher eine treffende Aussage.
Ansonsten ist der Hochbegabter ehrlich, wenn er sagt das ers ist.
Viele in unserer Gesellschaft stellen sich Hochbegabung als was tolles vor.
So nach dem Motto, jemand der es ist sollte sich nicht beklagen.
Er zeigt auch, dass es nicht immer sehr schön ist, so zu sein.
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Alt 23.07.2014, 11:40   #13
weiblich Ex Täubchen
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Zitat:
Zitat von lyrischesIch Beitrag anzeigen
Leute,

ich finde es erstmal toll, dass ihr das Gedicht euch durchgelesen habt und eure Meinung dazu geäußert habt.

Aber um eins klarzustellen:

Nur weil das Gedicht in der Ich-Form geschrieben ist, heißt es noch lange nicht das ich mich damit mein.Das hätte ich vielleicht vorher erwähnen sollen.
Mein Fehler.
Ich bin natürlich auch nicht hochbegabt, das finde ich auch gut so.
MIch interessieren aber Menschen, die das sind und was in Ihnen vorgeht, welchen Problemen sie sich stellen müssen.
Ich finde Gedichte sollten nicht nur von einem selber handeln, oder was in einem vorgeht.
Man sollte auch über andere interessante Menschen schreiben.
Liebes lyrischesich,

Also ich habe sicherlich vom lyrischen ich gesprochen. Wenn Du Dich vom lyrischen ich (LI) nicht unterscheiden kannst, oder viel mehr die Kommentare, dann hättest Du Dir möglicherweise einen alternativen Nicknamen wählen sollen.

LG Täubchen
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