verlangen.

[Vanessa]

meine beine tun mir weh,
meine ohren sind ganz warm,
mein bauch ist erfüllt von wut, von hass
und doch so leer.
ich habe das bedürfnis zu schlagen, zu weinen, zu schreien, zu rufen.
aber ich muss leise sein, ich darf nichts sagen.
ich bemitleide mich, ich bin schwach.
ich will nicht gut sein, ich will die beste sein.
ich will anerkennung, ich will, dass die leute auf mich neidisch sind,
ich will geliebt werden, ich will verehrt werden, ich will groß sein.
ich will schön sein, ich will dünn sein, ich möchte diesen status haben.
ich will liebe, ich will ruhm, ich will farbe.
ich will wärme, ich will geld, ich will kalt sein.
ich will dich.

[Ilka-Maria]

Und was willst Du dafür tun, daß Du das alles bekommst?

[Vanessa]

Ich werde es nicht bekommen.

[Ilka-Maria]

Ach so, du lebst in einer determinierten Welt. Wie traurig.

[Vanessa]

Äußerst traurig.

[FeelLetter]

Ich hoffe, ihr redet beide über das lyrische Ich, das gewiss nicht mit dem Autor übereinstimmen muss.
Von daher ist die Aussage:

Ich werde es nicht bekommen.

wohl die richtige Antwort auf den Text. Denn so habe ich ihn verstanden. Also - irgendwie gut gelungen, vielleicht nicht der poetisch beste Text (obwohl...das will ich jetzt gar nicht mal so sagen), vielleicht auch nicht das neuste Thema, aber er hat eine Message, die gut rüberkommt.

ich will wärme, ich will geld, ich will kalt sein.

Der stärkste Vers, meiner Meinung nach.

Lg FeelLetter