Der genötigte Schöpfer bei Poetry.de

Derandere · 21.05.2006, 20:25

Der genötigte Schöpfer

Eine Geschichte hörte ich, ganz verworen,
vom Teufel der deshalb ist erforen,
weil kein Gotteslicht strahlte mehr hernieder
und wärmte Satans Haupt und Glieder.

Als Gott in müder, matter Stunde,
erreichte von der fernen Erde kunde,
dass die Menschen gegen ihn in Rebellion,
gegen Gott, ihre älteste Vision,

wurd`s ihm traurig, traurigst ums Gemüt,
wusste er doch, was nun ihm blüt;
niemand hörte mehr seine Stimmen,
so musste er verglühen und verglimmen.

Denn das Götterrecht, gnadenlos,
stürzt Götter, klein wie groß,
wenn der Glaube an sie verfällt
und der Mensch neue Götter erstellt.

Denn es ist der Mensch, der erschafft,
dank Gedanken Schöpfungskraft,
dürstend nach großem Sinn,
Welten mit Göttern und Teufeln drin.

So ist zu erklären Teufels Schicksal,
aus seiner Gottesanbindung, ganz banal.
Es stimmt nicht lange traurig das Göttersterben,
sogleich beginnt neu das Götterwerben.

21.05.2006, 20:25	#1
Derandere Dabei seit: 05/2006 Beiträge: 10 Meine Gedichte	Der genötigte Schöpfer Der genötigte Schöpfer Eine Geschichte hörte ich, ganz verworen, vom Teufel der deshalb ist erforen, weil kein Gotteslicht strahlte mehr hernieder und wärmte Satans Haupt und Glieder. Als Gott in müder, matter Stunde, erreichte von der fernen Erde kunde, dass die Menschen gegen ihn in Rebellion, gegen Gott, ihre älteste Vision, wurd`s ihm traurig, traurigst ums Gemüt, wusste er doch, was nun ihm blüt; niemand hörte mehr seine Stimmen, so musste er verglühen und verglimmen. Denn das Götterrecht, gnadenlos, stürzt Götter, klein wie groß, wenn der Glaube an sie verfällt und der Mensch neue Götter erstellt. Denn es ist der Mensch, der erschafft, dank Gedanken Schöpfungskraft, dürstend nach großem Sinn, Welten mit Göttern und Teufeln drin. So ist zu erklären Teufels Schicksal, aus seiner Gottesanbindung, ganz banal. Es stimmt nicht lange traurig das Göttersterben, sogleich beginnt neu das Götterwerben.