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Sonstiges und Experimentelles Andersartige, experimentelle Texte und sonstige Querschläger.

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Alt 06.09.2009, 02:15   #1
männlich Lupus Terre
 
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Standard Nichts - Die Zyklen

Hallo Zusammen,

ich bin neu hier im Forum. Habe mich hier registriert, weil ich liebend gerne schreibe. Ist mein Lieblingshobby^^ Arbeite zurzeit auch an einem Roman, aber unter dessen auch an anderen Werken, wie z.B. an zwei Geschichten.

Habe heute einen Zyklus angefangen zu schreiben, welcher das Thema "Nichts" behandelt.

ich sage von vornherein: Konstruktive Kritik immer erwünscht.
zum zyklus: 1.der stil ist absichtlich so wie er ist. 2. vllt wird für euch das ganze erst sinn ergeben, wenn ich weitere kapitel, bzw. zyklen geschrieben habe.

also nun zur sache:






Nichts – 1. Zyklus
Anbruch





Der Fall





Und er fällt...
Der starke Mann, der den Schatz des Anderen verteidigt. Er fällt....
Zerstört, zerstochen, zermürbt, zerfetzt, fällt er.
Niemals aufgeben, nicht mal im Tod. Hatte er versprochen. Doch er wusste nichts. Nichts von dem Tod. Geglaubt hatte er, es zu wissen. Doch er kannte nur, wie des Todes Hand die seine führte.
Gespürt hatte er die Macht. Gespürt hatte er das Leid. Gespürt hatte er wie simpel es war. Gespürt hatte er den Rausch.
Doch nie hatte er die Wahrheit erfahren. So wollte der Tod sich öffnen. Wollte ihm die Wahrheit zeigen. Zog ihn hinein, mit seinen fleischlosen Fingern. Zerrte ihn in sich.
Und der starke Mann, so naiv zu glauben stärker zu sein als der Tod, nur weil er sein Diener war, verteidigte sich nicht.
Der Kämpfer, der Verteidiger des Schatzes. Er wehrte sich nicht. Er ergab sich. Gab sich hin der Kälte, die ihn ergriff. Gab sich hin in die Klauen der Wächter.
Schützte nicht mal sich selbst, als der Tod sein Herz ergriff, es zerquetschte und aus dem Matsch ein schwarzes erschuf.
Er lebte wieder, dachte er.
Der Tod war nicht schlimm, dachte er.
Er würde weich landen und weiter kämpfen, dachte er.
Doch er landete nicht.
Er fiel weiter. Weiter und weiter hinein in den schwarzen Raum. Weiter in das Todesreich.
Er landete nie.
Er sah hin zum Wächter, sagte, er wolle raus.
Doch der Wächter verneinte, sagte, wer einmal drin, kommt nie mehr heraus.
Sein Handwerk betreiben, wollte er, und den Wächter vernichten, um zurück zu gelangen in das Licht. Um wieder Kämpfen zu können, für eine gute Sache.
Doch erreichen konnte er den Wächter nicht. Denn er fiel. Fiel hinein in einen endlosen Abgrund. Er wollte kämpfen. Nun um sein Leben. Aber er konnte es nicht.
Denn im Reiche des Todes, konnte nur der Tod selbst sein Handwerk ausüben.
So fiel er weiter. Weiter hinein in die Dunkelheit. Bis das Licht, welches ihm seine Stärke verlieh, verschwand. Nicht mehr zu sehen war im dunklen Abgrund.
Nun hatte er nur sein eigenes Leuchten.
Licht haben würde er, solange er hoffte.
Licht haben würde er, solange er sich wehrte.
Licht haben würde er, solange er Herr war, über sich.
Aber je länger er fiel, desto schwerer fühlte er sich.
Und er blieb stark. Widersetzte sich gegen die Dunkelheit, welche ihn verschlingen wollte. Schützte sein Licht, schützte, was ihm blieb.
So verrann die Zeit für ihn, an einem Zeitlosen Ort. Der Druck der Dunkelheit, die um ihm lastete, wurde größer und größer. Er würde zerdrückt werden, so fühlte er. Er fühlte zu viel Zeit vergehen. Er zweifelte an seinem Wiederleben. Er konnte nicht um hin. Länger als jeder andere, hielt der starke Mann es aus. Doch auch er wurde gebrochen. Denn der Tod und sein Reich sind viel zu mächtig für ein kleines Wesen.
So verlor er seine Hoffnung. Und mit seiner Hoffnung wich auch das Licht aus ihm. Und mit dem Licht entwich die Wärme, der Mut, sein Widerstand und somit er selbst aus sich.
Er verlor sich im ganglosen Labyrinth der Dunkelheit, im Reiche des Todes.
Die Wahrheit wollte er gezeigt bekommen. Die Wahrheit wollte er erfahren. Doch seine eigene Grube hat er gegraben, indem er dem Tod vertraute.
Das Leben verschwand aus ihm. Er leerte sich. Seine Gedanken verloren, sein Willen gebrochen.
Die Dunkelheit füllte ihn. Ersetzte die sowieso schon entsetzliche Leere.
Die Kälte überkam ihm, die Verzweiflung beherrschte ihn.
Und die Dunkelheit füllte sein vom Tod gegebenes schwarzes Herz.
Und es schlug.
Vorher still, schlug es nun.
Das Dämonenherz verschlang die Dunkelheit. Nährte seinen unstillbaren Hunger. Und so schlug es lauter.
Lauter und lauter und schneller und schneller. Immer tiefer Hinein in die Dunkelheit, in die er fiel.
Plötzlich Stille.
Es sprach zu ihm:
„Hunger! Fülle das Nichts, fülle die Leere in mir!“
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Alt 07.09.2009, 00:30   #2
männlich Lupus Terre
 
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nächstes kapitel:




Hunger



„Hunger“, sagte es erneut.
„Nähre mich!“, sagte es.
„Und wir werden frei sein.“, sagte es.
„Frei?“, fragte er.
„Wir werden frei sein!“, antwortete es.
„Ich? Ich werde frei sein?“, fragte er wieder.
„Ja. Du und ich. Wir werden frei sein!“, antwortete es.
„Doch nähren musst du mich. Sodass ich wachse und stärke gewinne.“, sagte es.
„Wie?“, fragte er.
„Du sollst töten!“, flüsterte es.
Doch er verstand nicht. Wie sollte er. Sein Geist war verstreut in der Düsternis. Seine Gedanken verloren im schwarzen Sumpf.
Und das Herz schlug weiter. Schlug lauter. Ließ ihn verstehen. Noch war nichts verloren. „Wie soll ich töten? Mein Handwerk ist verwehrt.“, fragte er.
„Du sollst verraten.“, sagte es.
„Wen soll ich verraten?“, fragte er.
„Deinen Schatz.“, antwortete es.
Der Schatz des Anderen. Den Schatz, den der starke Mann schwor auch im Tode zu schützen. Er sollte ihn verraten.
Sein Funken Wille, den er noch besaß, versuchte anzukämpfen, gegen die Flut der Dunkelheit. Er wollte sich widersetzen. Zögerte. Doch die Dunkelheit brachte zu viel Pein und brach auch den letzten Funken Wille.
Ertrunken in der Dunkelheit, als Teil ihrer selbst, befolgte er den Wunsch seines schwarzen Herzens.
„Ich werde Frei sein.“, sagte er.
Dies war sein einziger Wunsch. Sein einziger Antrieb. Er wollte fern sein der Dunkelheit. Wollte fern sein, dem Nichts. Wollte das Licht in sich strömen lassen.
Und so stillte er den Hunger seines Herzens. Er erzählte ihm von der Mauer und dem Tor, welches den Schatz behüteten.
Er erzählte, wie es die Mauer überwinden und das Tor öffnen konnte.
Und das Herz nährte sich. Verschlang jeden Laut, den der Mann gab, in sich. Verleibte sich jedes Wort, jeden Gedanken ein.
So belohnte es den Mann. Schenkte ihm einen endlosen, tiefen Schlaf.
Und es sagte: „Seist du von deiner Pein befreit. Wenn ich wiederkehre, werden wir Frei sein!“
Und es entwich aus ihm. Durchbrach seine Seele und verschwand in der Finsternis.
Und der starke Mann hatte endlich Ruh.
Nach einer Ewigkeit des Kämpfens.
Nach einer Ewigkeit des Schützens.
Nach einer Ewigkeit, die er nur dem Schatz widmete.
Nach einer Ewigkeit, schlief er endlich ein.
Er fiel in einen endlosen Schlaf. Er träumte von Licht. Er träumte von Dunkelheit. Und so träumte er am Ende nichts.
Doch er hatte Ruh. Ruh in einer starren, schwarzen Welt. So schwarz wie er am Ende selbst.
Und er glitt dahin. Glitt fallend durch die Dunkelheit. Glitt weiter hinein. Nicht tiefer, nicht höher. Bloß hinein.
Er selbst wurde zu dem was es nicht gab. Wurde zu dem was man nicht sah, aber doch vernahm. Wurde zu dem was man nicht kannte, aber doch fühlte. Wurde zu dem Widerspruch in sich. Er wurde zu dem Nichts, wie dieses, welches ihn jederzeit umgab.
Welches jeden gleichermaßen überall umgibt.
Denn das Nichts ist alles und zugleich doch nichts.
Denn das Nichts ist sowohl Hell als Dunkel.
Denn das Nichts ist die Wahrheit, welche lügt.
Denn das Nichts ist real und existiert doch nicht.
Denn das Nichts ist immer und nie.
Denn das Nichts ist überall und nirgendwo...
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Alt 07.09.2009, 06:10   #3
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Viel Worte um eine einfache Erkenntnis: Es kann nicht nichts geben.

Und irgendwie hat Arthur Clarke das alles schon sehr eindringlich beschrieben, damals in den 60ern.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.09.2009, 12:31   #4
männlich Katerchen
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Es kann nicht nichts geben...
Also dann hast du eindeutig noch keinen Kontoauszug von mir gesehen, liebe Ilka...

Trotzdem ein interessanter Text, auch wenn ich mit einigen
Gedanken in Widerspruch gehen würde...
Katerchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.09.2009, 12:59   #5
weiblich Ilka-Maria
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Katerchen,

Miese auf dem Kontoauszug sind auch nicht nichts, sondern etwas. Frag die Gläubiger.

LG
Ilka-M.
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Alt 07.09.2009, 13:04   #6
männlich Katerchen
 
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Ich meinte ja nicht das Vorhandensein der roten Zahlen,
sondern das Fehlen der Schwarzen...



NULL
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Alt 07.09.2009, 13:25   #7
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Weiß ich doch, Katerchen. Ich wundere mich nur, wie du das so exakt hinbekommst!
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Alt 07.09.2009, 15:17   #8
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Es kann nicht nichts geben.
1.)Das Nichts existiert schon allein dadurch, dass vermutlich nichts Nichts ist.
2.)Anderes Beispiel:
Die Zahl Null. Anderer Begriff für Nichts.
3.)"Es kann nicht nichts geben" könnte man so schreiben: "Es muss immer etwas geben." Also muss es Nichts geben, denn Nichts ist etwas, nämlich nichts ^^ siehe 1.)
4.)Es gibt Dinge, die wir nicht versetehen, aber die doch existieren. So ist das Nichts.
5.)Weil das Nichts nicht existiert, weil es nichts ist, existiert Nichts. Siehe 1.)^^



Zitat:
Und irgendwie hat Arthur Clarke das alles schon sehr eindringlich beschrieben, damals in den 60ern.

Es gibt zu einem Thema massenweise Versionen, Ansichten, Beschreibungen, etc. Das sollte dir klar sien. Denn für mich kam das jezz so rüber:
Es hat schon jemand ausführlich drüber geschrieben, also lass es sein.


@ Katerchen: Es ist ein paradoxes Thema. Also ist das nihct verwunderlich


nächstes kapitel kommt vermutlich heut abend.
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Alt 07.09.2009, 20:01   #9
weiblich Ilka-Maria
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Lieber Lupus,

deinen Ausführungen zum Wesen des "Nichts" kann ich nur zustimmen.

Wenn ich ausgerechnet Arthur Clarke genannt habe, liegt es daran, daß er mit dem vieldiskutierten Ende seines Buches berühmt wurde, das sehr spektakulär in der Schlußsequenz der Verfilmung umgesetzt wurde. Hatte damals für mächtig viel Kopfzerbrechen und philosophische Diskussionen gesorgt. An diese Schlußsequenz hat mich dein Text erinnert - das ist alles. Nur weil es solche Vorbilder gibt, muß man sich nicht entmutigen lassen, das lag nicht in meinem Sinne. Universalthemen werden von Autoren immer wieder aufgegriffen und neu umgesetzt, das wissen wir doch alle.

LG
Ilka-M.
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Alt 08.09.2009, 01:30   #10
männlich Katerchen
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Weiß ich doch, Katerchen. Ich wundere mich nur, wie du das so exakt hinbekommst!
Hab keinen Dispo...
---

@wolfi
...ist doch ganz einfach.

Wir können nichts erfassen, das ausserhalb dessen liegt,
was wir erfassen können. Also haben wir
schon mal jenes erfasst, worum es hier in der
Hauptsache geht... [um] nichts

Aber Spass darüber nachzusinnen macht es allemal.
Katerchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.09.2009, 17:01   #11
männlich Lupus Terre
 
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ja recht hast du^^

so ab dem zweiten zyklus sollte sich der stil ändern und es wird dann eine geschichte erzählt mit diesem thema, bzw. mit diesem bestandteil.

der erste zyklus hat hier (sowie der letzte irgendwann) eine besondere funktion
Lupus Terre ist offline   Mit Zitat antworten
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