Versteckspielplatz bei Poetry.de

Johannes Matzke · 03.11.2006, 22:16

Eingesperrt
freiwillig
auf sechzig Metern
im Quadrat.

Draußen
schreit
an jeder Ecke
die Wahrheit.

Im Schutz
der Lüge
ist die Freiheit
endlich.

Mein Leben
zählt
bis zehn.

Finden
wird es
mich nicht.

norbert · 03.11.2006, 23:00

hallo johannes,
dieses gedicht beeindruckt mich wieder sehr stark!

Mein Leben
zählt
bis zehn.

Finden
wird es
mich nicht.

...geniales bild!
lg
norbert

evilsuperbitch · 04.11.2006, 02:02

johannes,

1. strophe: wäre freiwillig an letzter stelle, wäre fluss vorhanden. ich könnte mit dem bild und deiner sprache leben. 2. strophe: draußen schreit an jeder ecke die wahrheit... was soll das bedeuten? welche wahrheit? in form von was? 3. strophe: im schutz der lüge ist die freiheit endlich. - matzke, das ist mehr mathematik, denn poesie. außerdem ist mir das zu ungenau. welche freiheit? 4. u 5. strophe: na und? was willst du in mir bewegen?

konkret sind nur die sechzig meter im quadrat. nicht viel spielraum, den du mir hier bei deinem text lässt. und er reicht einfach nicht aus. der text funktioniert nicht. er lässt mich kalt.

gruß. evilsuperbitch.

höre nichts.

dead_poet · 04.11.2006, 02:37

Mit Lügen zum Schutz vor der Realität versteckt man sich vor seinem eigenen Leben.

Stimmt genau, sehr anschaulich verpackt, ich bin begeistert!

Aber das "freiwillig" ist m.E. überflüssig - es wird aus dem Kontext (Strophe III) heraus klar und stört - wie bereits von evil bemängelt - den Lesefluss. Dadurch wird es überbetont, wie ich meine.

lg,
dead

cute_fighter · 04.11.2006, 12:50

Vorallem das Ende ist genial, wie norbert bereits erwähnte. Ich habe mich immer mehr in dein Gedicht gesteigert, denn anfänglich las ich es nur in der Überzeugung, dass es noch besser werden könnte. Allein schon der Titel hat es offenbart, dass ich hier wieder tolle Zeilen lesen könnte. Und das ist dein Gedicht. Wunderbar und einzigartig. Besonders und so unendlich wahr.

Meine Hochachtung.

vlg
cutie

Johannes Matzke · 07.11.2006, 00:03

Danke euch für die Kommentare!

@evilsuperbitch: Danke Dir! Schade, dass Dich der Text kalt lässt - finde ich aber auch sehr wertvoll zu wissen, wie unterschiedlich die Resonanz ist. Was den einen bewegt und fasziniert, löst beim anderen absolut nichts aus. Was sollte ich bei Dir bewegen wollen? Muss das die Intention meines Gedichtes sein?

@dead_poet: Freut mich! Das "freiwillig" ist für mich eine wichtige Ergänzung und Verstärkung, die sich nicht unbedingt aus den nachfolgenden Zeilen ergibt. Und: Es ist wirklich "freiwillig"! Das lyrische Ich hätte die Möglichkeit den Zustand zu ändern ...

@cute_fighter: Meric! Im Gegensatz zu evilsuperbitch löst mein Gedicht bei Dir ganz offenbar eine Menge aus. Finde ich toll, wenn ein paar Zeilen so polarisieren!

Liebe Grüße

Johannes

Gedankenworte · 07.11.2006, 00:59

Meiner Meinung nach ein wunderschönes Gedicht, sehr bildlich, sanfte Sprache...

03.11.2006, 22:16	#1
Johannes Matzke Dabei seit: 09/2006 Beiträge: 76 Meine Gedichte	Versteckspielplatz Eingesperrt freiwillig auf sechzig Metern im Quadrat. Draußen schreit an jeder Ecke die Wahrheit. Im Schutz der Lüge ist die Freiheit endlich. Mein Leben zählt bis zehn. Finden wird es mich nicht.

03.11.2006, 23:00	#2
norbert gesperrt Dabei seit: 02/2006 Beiträge: 276 Meine Gedichte	hallo johannes, dieses gedicht beeindruckt mich wieder sehr stark! Mein Leben zählt bis zehn. Finden wird es mich nicht. ...geniales bild! lg norbert

04.11.2006, 02:02	#3
evilsuperbitch Dabei seit: 08/2006 Beiträge: 1.073 Meine Gedichte	johannes, 1. strophe: wäre freiwillig an letzter stelle, wäre fluss vorhanden. ich könnte mit dem bild und deiner sprache leben. 2. strophe: draußen schreit an jeder ecke die wahrheit... was soll das bedeuten? welche wahrheit? in form von was? 3. strophe: im schutz der lüge ist die freiheit endlich. - matzke, das ist mehr mathematik, denn poesie. außerdem ist mir das zu ungenau. welche freiheit? 4. u 5. strophe: na und? was willst du in mir bewegen? konkret sind nur die sechzig meter im quadrat. nicht viel spielraum, den du mir hier bei deinem text lässt. und er reicht einfach nicht aus. der text funktioniert nicht. er lässt mich kalt. gruß. evilsuperbitch. höre nichts.

04.11.2006, 02:37	#4
dead_poet Dabei seit: 03/2006 Beiträge: 624 Meine Gedichte	Mit Lügen zum Schutz vor der Realität versteckt man sich vor seinem eigenen Leben. Stimmt genau, sehr anschaulich verpackt, ich bin begeistert! Aber das "freiwillig" ist m.E. überflüssig - es wird aus dem Kontext (Strophe III) heraus klar und stört - wie bereits von evil bemängelt - den Lesefluss. Dadurch wird es überbetont, wie ich meine. lg, dead

04.11.2006, 12:50	#5
cute_fighter Dabei seit: 02/2006 Beiträge: 1.123 Meine Gedichte	Vorallem das Ende ist genial, wie norbert bereits erwähnte. Ich habe mich immer mehr in dein Gedicht gesteigert, denn anfänglich las ich es nur in der Überzeugung, dass es noch besser werden könnte. Allein schon der Titel hat es offenbart, dass ich hier wieder tolle Zeilen lesen könnte. Und das ist dein Gedicht. Wunderbar und einzigartig. Besonders und so unendlich wahr. Meine Hochachtung. vlg cutie

07.11.2006, 00:03	#6
Johannes Matzke Dabei seit: 09/2006 Beiträge: 76 Meine Gedichte	Danke euch für die Kommentare! @evilsuperbitch: Danke Dir! Schade, dass Dich der Text kalt lässt - finde ich aber auch sehr wertvoll zu wissen, wie unterschiedlich die Resonanz ist. Was den einen bewegt und fasziniert, löst beim anderen absolut nichts aus. Was sollte ich bei Dir bewegen wollen? Muss das die Intention meines Gedichtes sein? @dead_poet: Freut mich! Das "freiwillig" ist für mich eine wichtige Ergänzung und Verstärkung, die sich nicht unbedingt aus den nachfolgenden Zeilen ergibt. Und: Es ist wirklich "freiwillig"! Das lyrische Ich hätte die Möglichkeit den Zustand zu ändern ... @cute_fighter: Meric! Im Gegensatz zu evilsuperbitch löst mein Gedicht bei Dir ganz offenbar eine Menge aus. Finde ich toll, wenn ein paar Zeilen so polarisieren! Liebe Grüße Johannes

07.11.2006, 00:59	#7
Gedankenworte Dabei seit: 10/2007 Beiträge: 79 Meine Gedichte	Meiner Meinung nach ein wunderschönes Gedicht, sehr bildlich, sanfte Sprache...