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Alt 25.04.2008, 19:32   #1
Traumwächterin
 
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Beiträge: 112


Standard Die letzte Traumperle

Diese Geschichte geht zurück auf eine, die ich schon mal gepostet habe und, die ich noch einmal überarbeitet habe; nicht wundern, falls sie bekannt vorkommt. Würde mich sehr interessieren, wie ihr sie findet :-)

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Glitzernder Sternenatem waberte über den Boden, floss über das Bett, in dem Mia schlief, und schmiegte sich an sie an, als wolle er neben ihr einschlafen. In stundenlanger Ruhe verdichtete sich der Atem der Sterne und verwob ein wenig Realität mit hell glühender Illusion. Er zeichnete die Silhouette einer majestätischen Gestalt nach und malte sie mit weichen Federzügen aus. Die Wächterin der Träume sog den Sternenatem ein und erwachte. Schillernde Augen, in denen die Funken der Himmelskörper noch ihre Bahnen zogen, richteten sich auf Mia. Anmutig trat sie näher mit Schritten so fließend wie Seide und genauso sacht.
„Sei mir gegrüßt Mia.“ Die säuselnde Stimme, in der warmer Sternenglanz vibrierte, drang bis in Mias Schlaf vor. Diese blinzelte, als wäre sie wach geküsst worden.
Dann fuhr kalter Schreck tief in ihre Glieder. Sie riss die Augen auf. Da war eine merkwürdige Frau in ihrem Zimmer. Mitten in der Nacht war sie eingedrungen. Mit den nachtblauen Haaren, der mondsilbernen Haut und den schwarz-weiß changierenden Symbolen, die durch ihr Gesicht rankten, sah sie aus als wäre sie eine Gestalt aus irgendeinem Fantasyfilm.
„Wer zum Teufel bist du? Was hast du hier zu suchen? Sprich!“, fuhr Mia ihr Gegenüber an. Einmal musste ihr Mann auf Geschäftsreise in einem Hotel übernachten und sie war alleine. Und gerade da schlich sich eine Irre in ihr Schlafzimmer. Das war die ironische Bitterkeit des Schicksals, da war sie sich sicher.
„Ich habe keinen wirklichen Namen, aber nenn mich Wächterin der Träume. Denn das tue ich; ich bewache Träume“, erklärte die merkwürdige Fremde geduldig und ließ ihre Stimme klangvoll durch den Raum fließen. „Und darum bin ich auch hier. Ich habe etwas für dich, etwas, was ich für dich aufbewahrte.“ Sie lächelte geheimnisvoll und zog eine mit schwarzem Samt überzogene Schmuckschatulle hervor. „Hier, bitte sehr.“
Mia nahm die Schachtel entgegen. Sie merkte dabei nicht einmal, dass sich ihre Hände bewegten. Ihre Fingerspitzen tasteten über den träumerisch weichen Stoff und öffneten die Schachtel fasziniert. Eine runde, ebenmäßige Perle lag darin eingebettet. Sie gab ein pulsierendes Funkeln von sich, dessen Rhythmus sich schnell in Mias Herz legte. „Was ist das? …“, entrann es ihrer Kehle.
„Das ist ein Traum, den ich für dich bewahrt habe. Du hast ihn mir gegeben, als du sieben Jahre alt warst. Damals bin ich zu dir gekommen und die Traumperlen lagen wild und strahlend in deinem Zimmer. Ich fragte dich, ob du mir einen Traum geben würdest.
Weißt du, wir Wächter leben davon Träume behüten zu dürfen, wir zehren und ernähren uns davon. Sie schenken uns Leben. Zwischen uns und den Menschen herrscht eine stille Absprache, dass wir ihre Träume bewachen dürfen.
Du gabst mir deinen Traum vom Weltfrieden und ich nahm ihn gerne an mich. Heute sehe ich, dass deine Träume verloschen, verbraucht oder vergessen sind. Ich bin gekommen, um dir den einen Traum zurückzubringen. Du brauchst ihn mehr als ich.“
„Was sollte ich denn mit einem ‚Traum’?“, fragte Mia scharf. „Und dann auch noch mit einem so albernen und kindlichen wie diesem? Der geht ja wohl nie in Erfüllung.“
„Weißt du, was ein Traum ist? Jede Welt oder jedes Fragment einer Welt, das du dir vorstellen kannst. Ihn zu verwirklichen heißt, ihn Teil der Realität werden zu lassen. Ohne Träume hast du nicht die Gabe, auf etwas zu hoffen oder gar etwas zu verändern. Du hast nicht einmal die Gabe, dir etwas vorzustellen. Wann hast du das letzte Mal deine Fantasie gebraucht, Mia?“
„Gestern zum Beispiel, als ich den Hologrammseher benutzte“, antworte sie nur. Mia hatte ein Talent, ihre Zweifel in Schärfe und Kälte zu verkleiden. Tatsächlich aber gaben ihr die Worte dieser Wächterin zu denken. Früher hatte sie so viele Traumperlen gehabt, die ihr Leben bereichert hatten. Und heute? Nun, sie war glücklich, das konnte sie nicht anders sagen. Sie hatte ein schönes Haus, zwei Kinder, einen Mann und eine Arbeit, von der sie gut leben konnte und ihr auch noch Spaß machte. Nur manchmal, wenn sie alleine durch die grauen Straßen des Fortschrittes spazierte oder die mit Alpträumen gewappnete Dunkelheit spürte, fragte sich, ob ihr nicht etwas fehle.
„Dir fehlt die wilde, grüne Fantasie“, antwortete die Wächterin als kenne sie Mias Gedanken. „Ihr überlasst das Träumen den Maschinen: Den Robotern, die für euch Geschichten schreiben und projizieren – ihr nennt sie Hologrammseher -, den Computern, den Fernsehen, dem Puppenspiel … Künstliche Glasträume, die der Fortschritt gebiert, verdrängen eure eigenen Traumperlen.“ Tiefe Falten gruben sich in die weisen Züge der Wächterin. „Ich verdamme nicht den Fortschritt, glaube mir. Aber manchmal kommt es mir vor, als würdet ihr nur seine Errungenschaften sehen wollen, nur, wie er euch das Leben erleichtert und nicht, das, was er euch nimmt. Fortschritt sichert Existenz und raubt Leben und Fantasie.“
Stille erfüllte den Raum. In ihr ruhte tränenlose Trauer und kalte Ignoranz.
„Behalte deinen Traum, du brauchst ihn mehr als ich“, flüsterte die Wächterin sanft und ließ ihre Stimme im Takt des noch immer um sie tanzenden Sternenatem klingen. „Ich hoffe nur, du bedauerst irgendwann, dass deine Seele so grau ist wie der Stahl und der Beton, aus dem ihr Städte und Menschen baut. Lebe wohl, Mia.“
Die Wächterin der Träume drehte sich um und verschwand in einer Bewegung, die so fließend wie Seide und genauso sacht war. Sie ließ Mia alleine mit ihrer letzten Traumperle und der unglaublichen Kraft, sich eine bessere Welt vorzustellen oder sie vielleicht sogar Wirklichkeit werden zu lassen.
Traumwächterin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.04.2008, 20:57   #2
Pegamund
 
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Beiträge: 133


Standard RE: Die letzte Traumperle

na gut, ich häng dir unten eine version an, da hab ich schnell mal korrektur drüber gelesen (wahrscheinlich nicht alles erwischt, da eben: schnell).
dein text ist strukturiert, sprachlich einigermaßen in ordnung (wenn man diese art von sprache, von geschichte überhaupt mag - was bei mir, ich sage es offen, gar nicht der fall ist), bilder sind homogen gebastelt, insofern also stimmig und konsequent gearbeitet, plot oder handlungsbogen ist klar zu erkennen und geführt, ebenso zu erkennen auch die botschaft, die vermittelt werden soll: dies allerdings empfinde ich persönlich eher als nachteil, kommt mir da doch eine geballte ladung moralinsäuselndes "mach es besser, oh mensch" entgegen - mit derart zaunpfahlwinkenden texten tue ich mich grundsätzlich enorm schwer, bitte entschuldige das, aber sie langweilen mich und ich behaupte mal, dass sie garantiert nichts an den "schlimmen zuständen" verändern (die du hier ja in die für meinen geschmack etwas verbrauchte metapher des "nicht-mehr-träumen-könnens" im sinne von "keine vision mehr haben, die über die bloß materielle existenz hinausgeht", kombiniert mit blickwinkeln auf eine graue, kalte roboter- oder maschinenwelt, verpackt hast). kann mir aber vorstellen, dass du andere leser findest, denen genau dieser "wir-machen-die-welt-besser-und-aufgepasst-das-geht-so-lasst-uns-träumen" - impetus gut gefällt. geschmack ist bandbreit.
und deshalb soll es dich auch nicht stören, was ich kritisches über deinen text sage - er ist eben in all seiner schwebend kitschelnden sternstaub- und traumbildsättigung nicht das, woran ich persönlich beim lesen einen genuss haben kann. dennoch hoffe ich, dass du vllt. mit dem ein oder anderen teilchen meiner rückmeldung etwas anfangen kannst und mir meine offenheit nicht übel nimmst.

grüße, Pega.

Glitzernder Sternenatem wabertedas verb passt nicht - "wabern" ist eher negativ konnotiert; ich nähme hier "floss" über den Boden, flossund hier nähme ich "wogte" über das Bett, in dem Mia schlief, und schmiegte sich an sie an, "als wolle er ..." weglassen; was bringt das für die geschichte? es wirkt eher lächerlich, den "sternenatem" auf diese weise zu anthropomorphisieren. In stundenlanger Ruhe verdichtete sich der Atem der Sterne und verwob ein wenig Realität mit hell glühender Illusion. Er zeichnete die Silhouette einer majestätischenfloskel Gestalt nach und malte sie mit weichen Federzügen aus. Die Wächterin der Träume sog den Sternenatem ein und erwachte. Schillernde Augen, in denen die Funken der Himmelskörper noch ihre Bahnen zogen, richteten sich auf Mia. Anmutig trat sie näher mit Schritten so fließend wie Seide und genauso sacht.
„Sei mir gegrüßt Mia.“ Die säuselnde"säuseln" passt nicht - s.o. bei "wabern" - warum nicht "sanft"? Stimme, in der warmer Sternenglanz vibrierte, drang bis in Mias Schlaf vor. Diese blinzelte, als wäre sie wach geküsst worden.
Dann fuhr kalter Schreck tief in ihre Glieder. Sie riss die Augen auf. Da war eine merkwürdige Frau in ihrem Zimmer. Mitten in der Nacht war sie eingedrungen. Mit den nachtblauen Haaren, der mondsilbernen Haut und den schwarz-weiß changierenden Symbolen, die durch ihr Gesicht rankten, sah sie aus wie? aus? als wäre sie eine Gestalt aus irgendeinem Fantasyfilm.
„Wer oder was sind Sie und was wollen Sie hier?“, so höflich und formell, trotz des heftigen schrecks? das passt nicht für mein gefühl fuhr Mia ihr Gegenüber an. Einmal musste ihr Mann auf Geschäftsreise in einem Hotel übernachten und sie war alleine. Und gerade da schlich sich eine Irre in ihr Schlafzimmer. Das war die ironische Bitterkeit des Schicksals, da war sie sich sicher.
„Ich habe keinen wirklichen Namen, aber nenn mich Wächterin der Träume. Denn das tue ich; ich bewache Träume“, erklärte die merkwürdige Fremde geduldig und ließ ihre Stimme klangvoll durch den Raum fließen. „Und darum bin ich auch hier. Ich habe etwas für dich, etwas, was ich für dich aufbewahrte.“ Sie lächelte geheimnisvoll und zog eine mit schwarzem Samt überzogene Schmuckschatulle hervor. „Hier, bitte sehr.“
Mia nahm die Schachtel entgegen. Sie merkte dabei nicht einmal, dass sich ihre Hände bewegten. Ihre Fingerspitzen tasteten über den träumerischfloskel weichen Stoff und öffneten die Schachtel fasziniertkönnen fingerspitzen „fasziniert“ eine schachtel öffnen?. Eine runde, ebenmäßige Perle lag darin eingebettet. Sie gab ein pulsierendes Funkeln von sich, dessen Rhythmus sich schnell in Mias Herz legte. „Was ist das? …“, entfuhr es ihr.
„Das ist ein Traum, den ich für dich bewahrt habe. Du hast ihn mir gegeben, als du sieben Jahre alt warst. Damals bin ich zu dir gekommen und die Traumperlen lagen wild und strahlend in deinem Zimmer. Ich fragte dich, ob du mir einen Traum geben würdest.
Weißt du, wir Wächter leben davon Träume behüten zu dürfen, wir zehren und ernähren uns davon. Sie schenken uns Leben. Zwischen uns und den Menschen herrscht eine stille Absprache, dass wir ihre Träume bewachen dürfen.
Du gabst mir deinen Traum vom Weltfrieden und ich nahm ihn gerne an mich. Heute sehe ich, dass deine Träume verloschen, verbraucht oder vergessen sind. Ich bin gekommen, um dir den einen Traum zurückzubringen. Du brauchst ihn mehr als ich.“
„Was sollte ich denn mit einem ‚Traum’?“, fragte Mia scharf. „Und dann auch noch mit einem so albernen und kindlichen wie diesem? Der geht ja wohl nie in Erfüllung.“
„Weißt du, was ein Traum ist? Jede Welt oder jedes Fragment einer Welt, das du dir vorstellen kannst. Ihn zu verwirklichen heißt, ihn "ein" weg Teil der Realität werden zu lassen. Ohne Träume hast du nicht die Gabe, auf etwas zu hoffen oder gar etwas zu verändern. Du hast nicht einmal die Gabe, dir etwas vorzustellen. Wann hast du das letzte Mal deine Fantasie gebraucht, Mia?“
„Gestern zum Beispiel, als ich den Hologrammseher benutzte“, antworte sie nur. Mia hatte ein Talent, sich nichts anmerken zu lassen und ihre Zweifel hinter hohen Mauernfloskel aus Schärfe und Kälte zu verstecken. Wirklichbesser: "In Wirklichkeit" oder "In Wahrheit" aber gaben ihr die Worte dieser Wächterin zu denken. Früher hatte sie so viele Traumperlen gehabt, die ihr Leben bereichert hatten. Und heute? Nun, sie war glücklich, das konnte sie nicht anders sagen. Sie hatte ein schönes Haus, zwei Kinder, einen Mann und eine Arbeit, von der sie gut leben konnte undkomma weg die ihr auch noch Spaß machte. Nur manchmal, wenn sie alleine durch die grauen Straßen des Fortschrittes spazierte oder die mit Alpträumen gewappnete Dunkelheit spürte, fragte sie sich, ob ihr nicht etwas fehltekonjunktiv falsch gebildet: "fehle".
„Dir fehlt die wilde, grüne Fantasie“, antwortete die Wächterin als kenne sie Mias Gedanken. „Ihr überlasst das Träumen den Maschinen: Den Robotern, die für euch Geschichten schreiben und projizieren – ihr nennt sie Hologrammseher -, den Computern, den Fernsehen, dem Puppenspiel … Künstliche Glasträume, die der Fortschritt gebiert, verdrängen eure eigenen Traumperlen.“ Tiefe Falten gruben sich in die weisenfloskel Züge der Wächterin. „Ich verdamme nicht den Fortschritt, glaube mir. Aber manchmal kommt es mir vor, als würdet ihr nur seine Errungenschaften sehen wollen, nur, wie er euch das Leben erleichtert und nichtkomma weg das, was er euch nimmt. Fortschritt sichert Existenz und raubt Leben und Fantasie.“
Schweigende floskel; sehr schlechte formulierungStille erfüllte den Raum. In ihr ruhte tränenlose Trauer und kalte Ignoranz.
„Behalte deinen Traum, du brauchst ihn mehr als ich“, säuselteich ließe sie flüstern statt säuseln die Wächterin und ließ ihre Stimme im Takt des noch immer um sie waberndenunschöne formulierung Sternenatem klingen. „Ich hoffe nur, du bedauerst irgendwann, dass deine Seele so grau ist wie der Stahl und der Beton, aus dem ihr Städte und Menschen baut. Lebe wohl, Mia.“
Die Wächterin der Träume drehte sich um und verschwand in einer Bewegung, die so fließendfloskel wie Seide und genauso sacht war. Sie ließ Mia alleine mit ihrer letzten Traumperle und der unglaublichen Kraft, sich eine bessere Welt vorzustellen oder sie vielleicht sogar Wirklichkeit werden zu lassen.
Pegamund ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.04.2008, 18:46   #3
Traumwächterin
 
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Huhu Pegamund :-)


Es ist schade, dass dir solche Art Text überhaupt nicht zusagt. Dementsprechend muss ich dir wohl um so mehr danken, dass du ihn dennoch kommentiert hast.

Es besteht, so glaube ich, immer eine gewisse Gradwanderung für den Autor darin, nicht zu unverständlich zu schreiben, aber auch nicht absolut unmissverständlich zu schreiben. Das eine führt zu Verwirrung und ein Text verliert seine Aussage, das andere zu dem, was du beschreibst: Der Leser fühlt sich vom moralischen Zaunpfahl erschlagen. Für mich ist es immer schwer, zu beurteilen, ob ich mich nicht zu sehr auf einen Pol zu bewege. Von daher ist es gut, dass du mich darauf hinweist; ich werde versuchen auf die Balance zu achten.

Übrigens möchte ich mit solchen „Traumgeschichten“ nicht unbedingt die Welt verbessern – das habe ich schon aufgegeben *g. Es gibt eine Autorin (Nikki Giovanni), die meinte, Gedichte/ Geschichten könnten keinen Leser dazu bewegen, sein Denken zu ändern. Man nimmt nur die Botschaft an, von der man sowieso schon überzeugt ist. Insofern möchte ich mit meinen Geschichten an die Träume erinnern oder einfach nur zum Träumen einladen; bei dem einen funktioniert ist, bei dem anderen nicht. Wenn es bei dir nicht so ist, dann nehme ich es dir ganz sicher nicht übel, sondern freue mich eher, dass du handwerklich an der Geschichte gelungene Aspekte findest.

Die Details werde ich gleich noch durchgehen; vielen Dank für die Mühe, die du dir dabei gemacht hast.

Liebe Grüße
das Traumi

EDIT: Bin jetzt nochmal ganz sorgfältig und kritisch über den Text gegangen und habe ihn mithilfe deiner Anmerkungen verbessert.
Traumwächterin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.07.2008, 03:41   #4
weiblich Damaris
 
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Hallo Traumi,

... Ich hoffe nur, du bedauerst irgendwann, dass deine Seele so grau ist wie der Stahl und der Beton, aus dem ihr Städte und Menschen baut. Lebe wohl, Mia.“
Die Wächterin der Träume drehte sich um und verschwand in einer Bewegung, die so fließend wie Seide war.

Meine Lieblingsstelle und für mich das perfekte Ende. Was danach kommt, sorry, langweilt mich.

Ich mag diese Art von Geschichten und diese verträumte Ausdrucksweise. Teils unterbrichst Du die Sprachmelodie, wenn Mia spricht und denkt, z. B.:

... Fantasyfilm.
„Wer zum Teufel bist du? Was hast du hier zu suchen?" fuhr Mia ihr Gegenüber an. Einmal musste ihr Mann auf Geschäftsreise in einem Hotel übernachten und sie war alleine. Und gerade da schlich sich eine Irre in ihr Schlafzimmer.

Wäre ok, aber teils bist Du bei ihr auch in der verträumten Melodie:

Dann fuhr kalter Schreck tief in ihre Glieder. Sie riss die Augen auf. Da war eine merkwürdige Frau in ihrem Zimmer. Mitten in der Nacht war sie eingedrungen. Mit den nachtblauen Haaren, der mondsilbernen Haut und den schwarz-weiß changierenden Symbolen, die durch ihr Gesicht rankten,

Sprich!

Bei der Wächterin hälst Du die Sprache schön konstant, bis auf: "Weltfrieden". Der Traum vom Frieden auf Erden o.s.ä. würde mir besser gefallen.

Ich hoffe, Du kannst mit meinen Zeilen was anfangen.
Ich selbst liebe meine Träume (hab hier drin auch ein Gedicht, welches von ihnen handelt: "Geträumt". Entschuldige die Schleichwerbung. Hoffentlich krieg ich deshalb keinen Ärger ;-). Wenn mit mir was nicht in Ordnung ist, (im Sinne von Festgefahren) verlassen mich meine Träume...

Danke, hab ich gern gelesen!
LG Damaris :-)
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Alt 08.07.2008, 16:12   #5
Traumwächterin
 
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huhu Damaris :-)


Vielen lieben Dank für deinen Kommentar; es freut mich sehr, dass du meine kleine Traumgeschichte so gerne gelesen hast.

Hmm, wegen des Endes: Ich sehe ein, dass die Geschichte auch ohne den letzten Absatz stehen könnte. Ich schreibe gerne etwas – wie soll ich sagen – „sinnlose“ Nachsätze, die mir aber sehr am Herzen liegen. Würde ich den Absatz weglassen, könnte es sein, dass die Geschichte besser wirken würde; auf der anderen Seite, finde ich, gerade der letzte Satz hat viel Kraft und Aussage. Er betont so sehr die Möglichkeit, die diese Traumperle besitzt, es beschreibt die unendliche Macht, die ein Traum/ eine Vorstellung haben kann. Ich bin mir nie ganz sicher, inwiefern meine Aussagen ankommen, deswegen schreibe ich manchmal etwas „überdeutlich“. Kann sein, dass das hier so eine Stelle ist.
Ich habe im Moment den Kopf mit vielen Dingen voll (deswegen auch meine späte Antwort und meine geringe Aktivität), außerdem ist die Geschichte schon etwas älter. Die erste Version habe ich vor drei Jahren geschrieben. Insofern habe ich nicht mehr viel Bezug dazu im Moment. Gerade deswegen fällt es mir schwer, zu entscheiden, ob ich den letzten Absatz streichen soll oder nicht. Ich verspreche dir: Ich überlege es mir und ändere es ggf. Sei mir nicht böse, dass ich im Moment außer Stande dazu bin ;-)

Freut mich auch, dass du meine „verträumte Ausdrucksweise“ magst. Dass die Sprachmelodie manchmal abbricht, ist natürlich gewollt; sie soll vor allem den Kontrast zwischen Mias Gedanken und den Absichten der Traumwächterin betonen.

Zitat:
Wäre ok, aber teils bist Du bei ihr auch in der verträumten Melodie:
Ja, und das ist auch so gewollt. Mia ist ja noch nicht ganz „verloren“. Sie hat den einen Traum ja noch; ihre Seele ist noch nicht ganz „grau“. Sie kann sich auch gar nicht wirklich entscheiden. Oder zumindest hat sie sich in dem Moment, wo die Geschichte spielt noch nicht bewusst entschieden. Die Geschichte endet ja auch offen; mit einer Traumperle, mit einer Möglichkeit, in Mias Hand. Sie hat die Gabe zum Träumen, die Gabe zum träumerischen Denken – ob sie sie nutzt, wird ihre Entscheidung sein.
Aber gerade diese Unsicherheit, dieses Hin- und Hergerissensein soll ausgedrückt werden durch das Unterbrechen der träumerischen Sprachen und dem dann Wiederaufnehmen dieses Stils.
Die Frage ist, ob mir das jetzt so gut gelungen ist; gewollt ist es aber auf jeden Fall.

Das mit dem „Weltfrieden“ überlege ich mir auch noch Mal. Hört sich ein bisschen abgedroschen an und erinnert mich jetzt gerade mehr an „Miss Undercover“ als an meine eigenen Geschichte. Mal sehen, was ich da machen kann, wenn ich mal wieder Zeit und Muse dazu habe.

Auf jeden Fall: Vielen Dank für deinen konstruktiven Hinweise. Klar, kann ich was damit anfangen ;-) Tut mir nur leid, dass ich sie im Moment wohl nicht ändern kann.

Träumerische Grüße aus dem Nirgendwo,
von der Wächterin der Träume

PS und sorry für das off topic: Sei mir nicht böse, ich schäme mich auch ganz doll, dass ich zu deiner anderen Kritik noch nichts geschrieben habe, aber sobald ich Zeit finde, werde ich auch auf das Post bei "Schwarze Rose, weine" antworten.

PPS: freut mich immer wieder zu hören, wenn jemand die Träume zu schätzen weiß ;-)
Traumwächterin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.07.2008, 02:58   #6
weiblich Damaris
 
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Hi Traumi,
dann übe ich mich in gespannter Geduld :-)
Bei mir ist das mit dem Zerrissensein von Mia betreffs Sprachwandelung nicht angekommen. Vielleicht verdeutlichen?
Aber die Aussage - glasklar ohne Erklärung.
Ja, Ms. Undercover ;-), wär nicht schlecht, einen andren großen Traum in die Perle zu packen.
LG und nur kein Stress! Damaris.
Damaris ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.07.2008, 22:47   #7
Líadain
 
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Hallo Traumwächterin,

ich finde, die Geschichte ist an sich ganz gut geschrieben
was mir aufgefallen ist: du wechselst für meinen Geschmack zu oft zwischen moderner und recht 'altertümlicher' Sprache, das wirft mich immer so ein bisschen raus, wenn ich gerade versuche, möglichst mich in die Situation zu denken

liebe Grüße, Liadain
Líadain ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.07.2008, 19:19   #8
Traumwächterin
 
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huhu Liadain :-)


danke für deinen begründeten Einwand. Ich kann nachvollziehen, dass mein - wie schon erwähnt - gewollter Wechsel von Sprachstilen den Leser irritiert. Das Problem ist: Es soll so sein, der Leser soll ja auch ein wenig aufgefordert werden, zu denken, zu überlegen, nicht sich in sie hinein zu denken/ zu versetzen (zum Teil schon, aber nicht hauptsächlich :-) )
Dies ist leider eine ältere Geschichte, deswegen fällt es mir schwer, darüber zu reden und letztlich auch darüber nachzudenken, sie zu verändern. Ich werde mir auch jeden Fall noch einmal Gedanken über die Anmerkung machen.
Ich hoffe du bist mir nicht böse oder denkst ich wäre zu stur, um deinen Kritik anzunehmen.

Herzliche Grüße,
Traumi
Traumwächterin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.08.2008, 07:48   #9
Murphy
 
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Hallo,

der Kontrast bleibt auch, wenn Du Dialoge benutzt. Da insgesamt weniger Text für Kontrast sorgt, musst Du eventuell Die Dialoge umschreiben. Ob es das nun wert ist, oder ob man Du das Alte alt sein lässt, ist Deine Entscheidung.

Tipp für die Diagloge (allgemein):

„Ich habe keinen wirklichen Namen, aber nenn mich Wächterin der Träume. Denn das tue ich; ich bewache Träume“, erklärte die merkwürdige Fremde geduldig und ließ ihre Stimme klangvoll durch den Raum fließen. (Traumwächterin)

Lass die Inquit-Formel (erklärte) einfach weg und spar Dir das "und" mit einem Hauptsatz.

Die merkwürdige Fremde ließ ihre Stimme klangvoll durch den Raum fließen. „Ich habe keinen wirklichen Namen, aber nenn mich Wächterin der Träume. Denn das tue ich; ich bewache Träume.“

Murphy.
Murphy ist offline   Mit Zitat antworten
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