Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Zeitgeschehen und Gesellschaft

Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 06.06.2011, 17:46   #1
männlich Strassenpoet
 
Dabei seit: 06/2011
Ort: Deutschlands schwarzes Herz
Alter: 30
Beiträge: 31

Standard "Elegie" - Mein Klagelied

Elegie

Vernunft, ade
Scheiden tut weh.
Im Winter gibt's Hero
Im Sommer gibt's Schnee.
Im nächsten Frühjahr,
Gehst du dann ins Licht.
Gute Reise, mein Freund
Ich vergesse dich nicht;
Auf deinem Grabe soll stehen:
"Ihr wart mich nicht wert."
Ihr werdet schon sehen,
was die Zukunft euch lehrt!

So feiere ich hier
ein Requiem für dich.
Und jeden Sonntag
leg ich dir sanft,
ein Sträußchen Blumen
an dein Grab.
Strassenpoet ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.06.2011, 17:57   #2
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo -

bevor ich Dein Gedicht bekakele:

Warum "Strassen" ?
Ich habe es lieber in Maßen statt in Massen.
So wandle ich durch poetry-Straßen,
gleichwie durch Gassen.

Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.06.2011, 18:12   #3
männlich Strassenpoet
 
Dabei seit: 06/2011
Ort: Deutschlands schwarzes Herz
Alter: 30
Beiträge: 31

Hallo.

Ich hab diesen Nickname gewählt, weil Lyrik ursprünglich ehr den oberen Gesellschafts- und Bildungsschichten vorbehalten war. Ich hingegen habe eigentlich den Wunsch Gedichte zu schreiben mit denen sich jeder ein Stück weit identifizieren kann. - Gerade in meiner Generation ist es keine Selbstverständlichkeit mehr das Poesie gelesen und viel wichtiger, auch verstanden, wird.

Ausserdem ist "Strassenpoet" auch als rhetorisches Mittel interessant. Könnte man ja gewissermaßen als Paradoxon verstehen.

Freu mich natürlich auch über ein "Feedback" bezüglich des Gedichtes.

Liebe Grüße.
Strassenpoet ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.06.2011, 19:34   #4
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.113

Hallo, Straßenpoet,
ich fürchte, Du hast Thing' Anspielung falsch verstanden. Es geht nicht um den Ursprung Deines nick name, sondern um die Schreibweise.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.06.2011, 19:58   #5
männlich Ex-Schamanski
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2010
Beiträge: 2.884

Jawoll. Ein langes a, also selbst in Noya Rächtschreybung noch mit "ß".
Ex-Schamanski ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.06.2011, 20:09   #6
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

@ Maki:

Busserl. Andre sollen Buße tun....
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.06.2011, 20:21   #7
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.113

Busse kann man auch tun - fragt Lucifer.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.06.2011, 20:24   #8
männlich Strassenpoet
 
Dabei seit: 06/2011
Ort: Deutschlands schwarzes Herz
Alter: 30
Beiträge: 31

Achso, ich dachte mit "Maßen statt Massen" sollte drauf angespielt werden das Poesie nicht zu den Massen auf die Stra"ß"e gehört.

Das ß ist für mich kein richtiger Buchstabe - und wird ja ausserhalb von Deutschland und Österreich auch nicht verwendet. Ich versuche eigentlich immer das ß zu vermeiden, auch wenn es orthografisch falsch ist ausser bei Worten, wo diese Schreibweise Sinn macht.

(Der Nick ist aber sowieso ein Eigenname)

Ich glaube, ihr denkt jetzt alle ich wäre verrückt ...
Strassenpoet ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.06.2011, 20:28   #9
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Da Du in Deutschlands schwarzem Herzen wohnst, sollte Dir das ß geläufig sein.
Es i s t ein richtiger Buchstabe.

U.
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.06.2011, 20:30   #10
männlich Ex-Schamanski
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2010
Beiträge: 2.884

Nicht doch. Wenn jeder, der ss und ß nicht auseinanderhalten kann oder will, gleich verrückt wäre, müßte man um Deutschland und Österreich einen Zaun ziehen und "Psüchatrie" draufschreiben. Die Handvoll Nicht-Verrückter käme locker im belgischen Arrondissement Eupen unter, es würde nicht einmal eng.
Ex-Schamanski ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.06.2011, 20:31   #11
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.113

Zitat:
Zitat von Strassenpoet Beitrag anzeigen
Elegie

Vernunft, ade
Scheiden tut weh.
Im Winter gibt's Hero
Im Sommer gibt's Schnee.
Im nächsten Frühjahr,
Gehst du dann ins Licht.
Gute Reise, mein Freund
Ich vergesse dich nicht;
Auf deinem Grabe soll stehen:
"Ihr wart mich nicht wert."
Ihr werdet schon sehen,
was die Zukunft euch lehrt!

So feiere ich hier
ein Requiem für dich.
Und jeden Sonntag
leg ich dir sanft,
ein Sträußchen Blumen
an dein Grab.
So, jetzt hat der arme Bänkelsänger von der Straße aber genug Frust über sich ergehen lassen müssen. Jetzt mal zum Lied der Straße:

Ein busserl - pardon, bisserl - einfach, meine ich. "Scheiden tut weg" ist schon fassweise von der Stirn gekratzter Schweiß - so weit, so gut, wäre da nicht die "Vernunft" vorangestellt. Aha, die Vernunft haut ab. Sollte man meinen, aber dann kommt Hero ins Spiel, und da hört bei mir zwar nicht die Vernunft, aber der Verstand auf - ich verstehe es schlicht und einfach nicht.

Daß () es im Sommer Schnee gibt, kann man verkraften, kommt eben drauf an, in welchem Land man sich gerade befindet und am Strand einen Weihnachtsbaum aufstellt, während in Deutschland Schnee fällt.

Dann kommt ein bißchen Licht, und dann geht es endlich zur Sache, nämlich auf die Reise - und offensichtlich auf die letzte. Und damit kommt auch die Erlösung: die letzte Strophe. Da ist jemand gestorben, dem ein Requiem gewidmet wird und der regelmäßig ein Sträußchen aufs Grab bekommt. Das ist lieb und das verstehe ich.

Zusammenfassung:
Ich habe das Gedicht mehrfach gelesen, den größten Teil nicht verstanden, die Einleitung und den Schluß als etwas unoriginell empfunden und einfach nicht kapiert, was die Idee dahinter ist. Aber das mag an mir liegen.

Ich wollte das Gedicht aber auch nicht unter dem Eingangsgefrozzel verschwinden sehen. Vielleicht meldet sich hier noch jemand, der es versteht und Konstruktives dazu sagen kann.

Lieben Gruß
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.06.2011, 20:34   #12
männlich Ex-Schamanski
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2010
Beiträge: 2.884

Was ist mit "Hero" gemeint?

Ein Opiumprodukt, (5R,6S)-4,5-Epoxy-17-methylmorphin- 7-en-3,6-diyl)-diacetat

Und "Schnee" wäre dann das andere weiße Pulver,
Methyl(1R,2R,3S,5S)-3-(benzoyloxy)-8-methyl-8-azabicyclo[3.2.1]octan-2-carboxylat.
Ex-Schamanski ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.06.2011, 20:40   #13
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.113

Verstehe. Das war nie meine Welt, da kenne ich mich nicht aus. Bei Zigaretten auch nicht, und auch nicht bei anderem "harten" Zeugs. Auf meinen Drogen steht "Pinotage", "California Red", "Chile Cabernet" oder "Gallo Zinfandel".

Hatte doch gleich das Gefühl, daß ich hier auf der falschen Planke stehe.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.06.2011, 20:40   #14
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

@ Ilka-Maria:

So weit, so gut = igitt!

Es heißt "Soweit gut". (Bis hierher ging es gut. Soweit ging es gut).

Nix für Ungut!

U.
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.06.2011, 20:44   #15
männlich Strassenpoet
 
Dabei seit: 06/2011
Ort: Deutschlands schwarzes Herz
Alter: 30
Beiträge: 31

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
"Scheiden tut weg" ist schon fassweise von der Stirn gekratzter Schweiß - so weit, so gut, wäre da nicht die "Vernunft" vorangestellt. Aha, die Vernunft haut ab. Sollte man meinen, aber dann kommt Hero ins Spiel, und da hört bei mir zwar nicht die Vernunft, aber der Verstand auf.

Daß () es im Sommer Schnee gibt, kann man verkraften, kommt eben drauf an, in welchem Land man sich gerade befindet und am Strand einen Weihnachtsbaum aufstellt, während in Deutschland Schnee fällt.

die letzte Strophe. Das ist jemand gestorben, dem ein Requiem gewidmet wird und der regelmäßig ein Sträußchen aufs Grab bekommt. Das ist lieb und das verstehe ich.
Darf ich kurz erläutern wie ich mir das eigentlich gedacht hatte? Die ersten zwei Zeilen waren eigentlich eine bewusste Anspielung auf das bekannte deutsche Kinderlied.

"Hero" ist die Szenesprache für Diacetylmorphin (Heroin) und Schnee ist genauso ehr metaphorisch gemeint, denn in der Umgangssprache wird es als Synonym für Kokain verwendet - damit wollte ich Gesellschaftskritik ausdrücken - denn viel zu oft schmeissen Leute ihren Intellekt weg und betäuben sich mit Drogen.

Das Requiem ist der personifizierten Vernunft gewidmet.
Strassenpoet ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.06.2011, 20:52   #16
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.113

@Thing:

Ist eine Redensart, die ich für den von mir bezweckten Sinn nur in dieser Form kenne, eine Verkürzung von: "Soweit sind wir gekommen, und soweit ist es gut (gelaufen)." Eben ein ermutigendes Zwischenergebnis.

"Soweit gut" hat eine andere Bedeutung. Auch das ist eine Verkürzung, aber eine unschöne, weil sie dominant daherkommt und vorwiegend in dominanten Kreisen gebräuchlich ist. Zum Beispiel bei Lehrern, wenn sie meinen: "Schon gut, es reicht jetzt, setzen - fünf." Oder in Meetings, wenn der Chef einem das Wort abschneidet und damit signalisiert: Sie haben ja nur Blödsinn erzählt.

"So weit, so gut" führt zu einer Fortsetzung. Es ist gut, also machen wir weiter so: "also dann", "also als Nächstes ..."; "Was also sind die nächsten Schritte?"

"Soweit gut", zieht ein "aber" nach sich. Es ist ein Synonym für "Schön und gut, aber ...". Denn es ist ja gar nicht gut, sondern fordert Einwendungen heraus: "Soweit gut. Wir haben uns ja alles angehört, aber wo ist das eigentliche Problem?"
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.06.2011, 20:57   #17
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.113

Danke, Straßenpoet, für die Aufklärung. Auch Maki hat mich bereits unterrichtet. Ich war mein Leben lang drogenresistent (abgesehen vom edlen Tropfen, Wein genannt) und bin in dieser Hinsicht ein unbedarftes Baby geblieben.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.06.2011, 22:03   #18
männlich Ex-Schamanski
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2010
Beiträge: 2.884

Ich war mir nicht sicher, ob ich mit den Drogen richtig lag, aber anscheinend habe ich da richtig getippt. Meine Droge hat vier Bestandteile: Wasser, Hopfen, Malz und Hefe.
Ex-Schamanski ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.06.2011, 22:48   #19
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Trauben, Edelfäule, Öchsle, Eigenglukose....
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.06.2011, 11:32   #20
männlich Ex-Poesieger
abgemeldet
 
Dabei seit: 11/2009
Beiträge: 7.220

Ich sehe eher den Trauerfaktor im Vordergrund, der auch Weingeniessende heimsuchen soll;-) Also wer sich hier distanziert ist wohl zu gut für die Strassen. Damit wäre der Bogen gespannt, welchen das Requiem nur noch nachzeichnen kann...

LG RS
Ex-Poesieger ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Elegie - Mein Klagelied



Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Klagelied und Lobgesang Nöck Humorvolles und Verborgenes 11 13.09.2016 08:41
Klagelied Splitt Zeitgeschehen und Gesellschaft 2 18.08.2009 22:46
Klagelied Ex Albatros Sonstiges Gedichte und Experimentelles 4 24.06.2008 08:33
Geschenktes Klagelied Black Eyes - Blue Tears Düstere Welten und Abgründiges 0 05.08.2007 14:10
Klagelied/Hoffnung Mantis Düstere Welten und Abgründiges 1 23.05.2007 16:33


Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.