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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 23.02.2010, 22:39   #1
männlich antinous
 
Benutzerbild von antinous
 
Dabei seit: 11/2006
Ort: Bremen
Alter: 48
Beiträge: 37

Standard Engel im Birkenhain...

... die Flügel wurden Dir genommen,
stehst nun da und schaust beklommen,
hinein in diese Welt;
die Dein nicht ist
und die Dich quält,
weil Du ein Fremder bist.

Bist Mensch und doch viel mehr,
Dein schöner Leib birgt eine Macht,
entfliehn ist Ihr Begehr,
hinein in eine Nacht,
die Dir so gerne
zu Deinen Füßen,
breitet ihre Sterne,
als wollte sie Dich grüßen.

Sterne selbst sind Deine Augen,
ein Stück des Himmels, Teil von Dir,
ich selber will so gar nichts taugen,
ruht ihr Blick auf mir,
dieser Blick bedrückt mein Herz,
es fühlt den großen, fremden Schmerz.

Dein schöner Mund steht offen,
als wollte er was sagen,
als könnten Lippen hoffen,
so voll und warm und mit Verzagen;
doch Worte hör ich nicht-
ein Mund, der himmlisch spricht,
ist hier nicht zu verstehen;
nur Atemzüge hin- und widergehen.

Der Himmel füllt sich in die Brust,
der Atem flüstert ihn hinaus,
der Hain, er rauscht mit Lust,
als trüge er die Seufzer aus,
vom Engel zum verlornen Himmel-
jedoch sind diese Baumesschimmel
verwurzelt, ohne Reiter,
die Botschaft kommt nicht weiter.

Unerhört steht er nun da,
Trauer ins Gesicht geschrieben,
umschmeichelt durch sein volles Haar,
das der Wind ihm auf die Stirn getrieben;
in Locken streichelt's hin und her,
als wenn es tröstend wär.

Und ich? Ich wollt' ihn küssen,
atmen sein Gebet,
trinken aus den Tränenflüssen.
Der ihn so still versteht
will ein wenig himmlisch werden-
sein Himmel, hier auf Erden.

Jedoch was ich für ihn empfinde,
erscheint bei seinem Blick auf mich
mir wie die allergrößte Sünde;
ein Erdenmensch wie ich
kann niemals himmlisch sein...

Und wie in mir die Tränen steigen,
mit ergriffener Gewalt,
verschwindet- leise- hinter Zweigen,
die menschenhafte Lichtgestalt;
der Engel aus dem Birkenhain.
antinous ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.02.2010, 01:54   #2
weiblich Aquaria
 
Dabei seit: 02/2010
Alter: 42
Beiträge: 521

Ist wunderschön, traurig und magisch. Eine schöne Idee, die für mich jedenfalls neu ist.
Aquaria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.03.2010, 14:25   #3
männlich antinous
 
Benutzerbild von antinous
 
Dabei seit: 11/2006
Ort: Bremen
Alter: 48
Beiträge: 37

Standard Danke...

... ich hatte und habe die Befürchtung, dass es vielleicht zu kitschig sein könnte. Einmal lese ichs und denke "kitschig" ein anderes Mal denke ich "nö, das ist okay". solche Gedichte sind immer so eine Gratwanderung. Danke für Dein Feedback- magisch, traurig und shcön sollte es werden und mit ein wenig Hoffnung.
antinous ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.03.2010, 13:14   #4
männlich Glasbleistift
 
Dabei seit: 03/2010
Ort: Berlin
Alter: 38
Beiträge: 132

Hallo Antinous,

dein Gedicht kann mir gefallen. Stellenweise ist es mir tatsaechlich zu kitschig, aber die Gratwanderung insbesondere von Engelgedichten hast du ja bereits selbst erwaehnt.

Vor allem die Methaphern und das originelle Reimschema sagen mir zu. Besonders dein "als koennten Lippen hoffen".

Metrisch koennte sicherlich hier und da noch gefeilt werden. Wenn du moechtest, kann ich dir mal eine Analyse des Metrums schicken, was auf Grund der Laenge jedoch ein wenig zeitaufwendig ist. Ich mache das nur, wenn du damit auch etwas anfangen kannst.

Ein weiterer Punkt, der mich etwas stoert, ist die Laenge des Gedichtes. Hast du einmal darueber nachgedacht, es etwas mehr zu vedichten?

Alles in allem ist dies jedoch ein gelungenes Gedicht, das nach etwas Haemmern und Feilen zu einem guten werden koennte.

Beim Lesen kam mir ein Gedicht von Rainer Maria Rilke in den Sinn:

Ich ließ meinen Engel lange nicht los,
und er verarmte mir in den Armen
und wurde klein, und ich wurde groß:
und auf einmal war ich das Erbarmen,
und er eine zitternde Bitte bloß.

Da hab ich ihm seine Himmel gegeben, -
und er ließ mir das Nahe, daraus er entschwand;
er lernte das Schweben, ich lernte das Leben,
und wir haben langsam einander erkannt...


Veilleicht kannst du damit ja etwas anfangen, wenn nicht, ist das auch in Ordnung.

Gruesse vom Glasbleistift
Glasbleistift ist offline   Mit Zitat antworten
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