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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 12.01.2011, 11:28   #1
männlich Heinz
 
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Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Standard Unersättlich

Stoßt die Tore auf und lasst die Sonne
tanzen, lasst sie tanzen auf den Dielen!
Freut euch, erste bunte Blumen schielen
Lachend aus dem Schnee und künden Frühlingswonne.

„Deinen Scheiß, den hören wir seit Jahren,
alles schon mal da gewesen, Alter!
Öde und barocken klingt die Psalter“,
gähnen abgefackte Troglodytenscharen.


Blast mit welken Wangen ruhig Trübsal,
meine Laune könnt ihr nicht vermiesen!
Wonnetrunken tanz ich auf den Wiesen,
Lerchen schämen sich zu Tod, die Nachtigall

lauscht erstaunt und schüttelt ihr Gefieder,
solchen Klang hat sie noch nie gehört.
Hakenschlagend rasen Hasen ganz verstört,
überschlagen sich im Takte meiner Lieder.

„Du versteckst dich feige hinter Worten,
lässt uns kaum den wahren Sinn erkennen;
hör doch auf so blumig weich zu flennen!“,
quaken flachgebrüstet graue Froschkonsorten.


Ich will küssen bis die Lippen platzen,
ihren nackten Leib mit meinen Tatzen
kratzen, streicheln, ihre Wollust wecken,
züngeln, saugen, vaginale Säfte schmecken.

Will mit Fingern ähnlich einem Lurche
durch das Gras mich schleichen, ihre Furche
fühlen, ihre Klit mit weichem Maul erregen,
alle falsche Scham beherzt beiseite fegen.

Unersättlich schmachten meine Sinne,
erogene Zonen aufzufinden.
Ach, dein Stöhnen, deines Leibes Winden,
zeigen mir den rechten Weg und ich beginne

Gräfenberges Pünktchen aufzuheizen,
spare nicht mit weitren scharfen Reizen,
hör von fern im trauten Miteinander:
Mann, o Mann, du bist mein liebster Salamander!
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.01.2011, 11:57   #2
Thing
R.I.P.
 
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo, lieber Heinz!

Dieser Dialog ist wieder feinst gestaltet, dafür großes Lob.
Ich persönlich habe einen Vorbehalt:

Es ist mir zu deutlich.

Dezenten Gruß von

Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.01.2011, 12:58   #3
männlich Heinz
 
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Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Standard Unersättlich

Lieber Thing,
zu deutlich? Ja, deutlich sollte es sein, weil mir das Drumherumgerede manchmal arg aus den Zwirn geht. Wenn ich mir die erotischen Gedichte unserer ganz Großen ansehe, die man mühsam suchen muss, weil sie an Deutlichkeit mein kleines Ding noch weit übertreffen, dann befinde ich mich immer noch über der Gürtellinie. Doch Deine leise Mahnung soll nicht ungehört verhallen, ich weiß inzwischen, dass Du dem Dezenten den Vorrang gibst, aber manchmal juckt mir halt das Fell.
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.01.2011, 13:04   #4
weiblich Ilka-Maria
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.117

Lieber Heinz,

das ist phantastisch! Wieder mal einen Volltreffer gelandet, herzerfrischend die variationsreiche Wahl in Wort und Ausdruck. Auch habe ich nichts gegen deutliche Formulierungen einzuwenden, auch wenn sie heikel sind; es kommt darauf an, daß dies in einem bestimmten Rahmen bleibt, und ich denke, den hast Du eingehalten.

LG
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.01.2011, 14:10   #5
männlich Heinz
 
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Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Standard Unersättlich

Liebe Ilka-Maria,
ein Lob aus weiblichen, gar aus Deinem Munde zu hören, verschönt den Tag!
Ich weiß sehr gut über die Fallstricke, die bei einem halbwegs erotischen Gedicht ausgelegt sind, aber die pralle Lebensfreude mit ausgelutschten Metaphern (ich hörte gestern einen Schlager, und dieses Genre ist ja für seine verlogenen Umschreibungen bekannt, dass in irgendeiner Frau ihre Zärtlichkeit erwacht. Da könnte ich mich vor Lachen überschlagen) zu umschiffen - nee, dann lieber mit Schmackes.
Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 12.01.2011, 14:15   #6
männlich Ex-Schamanski
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Dabei seit: 12/2010
Beiträge: 2.884

Mir ergeht es hier wie Thing - es wird mir deutlich zu deutlich.

Nix gegen Schmackes an sich - aber bestimmte Geschmäcker sind nicht jedermanns Sache.

Technisch jedenfalls ist das Gedicht ganz großes Tennis.
Ex-Schamanski ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.01.2011, 15:00   #7
männlich Heinz
 
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Beiträge: 7.879

Standard Unersättlich

Lieber Schamansky,
immerhin ein Lob für die Technik.
Ja, ich bin ja auch meistens ein Freund der galanten Umschreibung, der zarten Fingerzeige, geheimnisvoller Metaphern. Aber nach dem süßlichen Geplärre Marlenjas musste ich meine Gehirnwindungen mal wieder frei pusten. Und - Frauen (bisher nur Ilka-Maria) scheinen das gar nicht so undezent zu finden.
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
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