Absturz
Absturz
„Wir setzten nun zur Landung an.“ Ertönt es in der Kabine. Es ist noch dunkel draussen. Indirektes Licht matte Farben. Soll wohl beruhigen. Viele leiden unter Flugangst. Sie hatte wohl auch etwas davon abbekommen, krallte sich nach den wenigen Worten heftig an der Sitzlehne fest und beanspruchte sie somit für sich vollständig. Schweissperlen laufen ihr die Stirn herunter „Start“ „Landung“ das sind die Schlüsselwörter für ihre plötzlichen Ausbrüche. Die Maschine beginnt den Sinkflug, ganz langsam, kaum spürbar, solange sie noch über der pechschwarzen Wolkendecke gleitet. Vor Turbulenzen wurde gewarnt. Noch sind sie nicht zu spüren. Er macht sich keine Sorgen liest immer noch in der Zeitung, blättert vom Sportteil in den Wirtschaftsteil, und wieder zurück, dann faltet er sie ein und stopft sie in ein Netzbehälter vor seinem Sitz indem auch die Sicherheitsanweisungen und einige seiner Papierreste liegen, schaut zu seiner Nebensitzerin und legt seinen Kragen zurecht. „Wolkendecke“ murmelt er vor sich hin als er das kaum wahrnehmbare und doch immer stärker werdende Ruckeln verspürt. Es macht einen Satz nach unten. Jetzt war auch der letzte schlafende geweckt. Sie noch nervöser als zuvor. „Bitte schnallen sie sich an.“ Eine Stuardes beugt sich über ihren Nebensitzer, er lächelte nur, bejate die Aufforderung wortlos und klemmte über seinem Bauch den Gurt zusammen. Der Boden kommt näher die Lichter werden grösser. Die Sterne nun über den Wolken. der Nachthimmel dunkler. Näher, näher näher kommt der Boden, er sitzt am Gang kann nicht aus dem Fenster sehen, kann den Boden nicht sehen, sich ihn nur vorstellen. Seine Nebensitzerin schon, sie starrt geradeaus. Nicht aus dem Fenster. Er bemerkt ihre Arme. An die lehne gepresst, wie aus einem Guss. Er sah zu sich, auf die Uhr, fragte sich wie viel Uhr wohl sein wird, rechnet… die Maschine setzt auf. Die Landeklappen öffnen sich, alles wie gewohnt. Die linke Flügelspitze schnellt in die Höhe, man spürt das linke rad vom Boden abheben, Triebwerke röhren auf, Landeklappen halb wieder eingefahren, Triebwerke auf maximum, ohrenbeteubendes Geräusch und Kerosinduft in der Luft. Doch nicht wie gewohnt. Der rechte Flügel zu Knapp am Boden viel zu knapp, Funken schlagen um sich Feuer. Die Flügelspitze, brennt. Schreie, Kreischen heulen! Er schnallt sich ab, Angst im Gesicht, Möchte zur Nottür rennen, bleibt hängen, Sein Hemd zerreist. Er fällt. Sie Sitzt da, losgelöst die arme im Schoss. Streicht sich über die Hände, schaut aus dem Fenster. Ein Stern war zwischen den Wolken doch zu sehen, spürt die Luft. Atmet ein. Weg.
© Daniel Tremer 11.10.2010
|
kostenlos registrieren
11.10.2010, 22:32
