Meineid bei Poetry.de

Werther · 01.03.2007, 23:11

Lauf schneller, kleiner Mann,
noch ehe du weißt, wohin.
Es geht ein Wort um,
das Teer in deine Flüsse speit.

Erbaue einen Tempel,
hier auf kargem Boden.
Er soll dein Lebenswerk sein.

Elender!
Dein Götterbild spiegelt dich nur selbst.

Ex-Abendstern · 02.03.2007, 00:15

Ich finde, Du solltest statt "gießt" in S1V4 "speit" sagen, das mag sicherlich weniger lyrisch klingen, würde aber der von mir vermuteten Intention Deiner Zeilen entsprechender sein.

Nun, von Feuerbach scheinst Du jedenfalls gehört zu haben, wie m.E. nicht nur aus dem letzen Vers Deiner Zeilen zu erkennen ist (auch S1V3+4 könnten darauf hindeuten: den Teer müßte man sich dann aber zugleich auch brennend vorstellen - es entstünde das wahrscheinlich surreal anmutende Bild - eben eines "zerstörerischen" "Feuerbachs".)

Deine Worte strotzen vor Verachtung. Und dennoch - hervorragend umgesetzt! Alle Achtung.

Ob das dem suchenden Menschen, den Du als einen "kleinen Mann" bezeichnest, aber gerecht wird, ist eine andere Frage.

LG
Abendstern

PS Wieso allerdings "Meineid", bleibt mir momentan verschlossen.

Werther · 02.03.2007, 20:57

Hallo Abendstern,
ich danke dir für deinen Kommentar. Leider aber muss ich dich enttäuschen, was Feuerbach angeht. Gehört habe ich von Ludwig Feuerbach zwar schon, jedoch von ihm, soweit ich weiß, noch nichts gelesen. Parallelen sind demnach zufälliger Art.
Dein Vorschlag über das "speit" finde ich gut, zumal mich "gießt" selbst schon irgendwie gestört hatte, nur viel mir nichts passendes ein, wodurch ich es ersätzen könnte. Ich glaube, ich werde es in "speit" umändern; lass mir noch ein wenig Bedenkzeit.

Nun, der "Meineid" ist zentral für die Aussage. Das heißt aber nicht, dass deine Interpretation total ins Kraut geschossen wäre, es fehlt lediglich ein Aspekt.Darüberhinaus gibt es ja keine falschen Interpretationen

Wenn du ihn selber finden willst, ein Tipp: grüble mal ein wenig über den Tempel. Ich schicke dir meine Aussageabsicht aber auch gern per PN, wenn du das möchtest.

Also, danke nochmal für deine Auseinandersetzung,

Liebe Grüße, Werther

Skidbladnir · 05.03.2007, 11:15

hmm endlich hast du es geschafft, mal deinen tempel sinnvoll einzubringen.
den hattest du ja schonm lange in der hinterhand.
An sonsten... wider eine Art Standardgedicht...
Ich warte immer noch auf den großen Hammerschlag...

die letzte strophe gefällt mir jedoch sehr. sie hat irgendwie moralcharakter
Skid

Werther · 05.03.2007, 21:53

Hallo Skid und danke für deine Meinung.
Ja, es war ein Spontanwerk, das ist richtig. Vielleicht muss ich einmal einem Gedicht solche Zeit widmen, wie ich sie für ein Gemälde aufbringen. Doch sind die Hammerschläge? Vielleicht wäre es auch genau verkehrt, und ich müsste stattdessen auf eine Hammerschlag-Emotion warten. Das wird sich zeigen müssen.

Freut mich, dass dir jenes, das auch als Anklage auf Moral gedacht war, zusagt.

Gruß, Werther

01.03.2007, 23:11	#1
Werther Dabei seit: 01/2007 Beiträge: 404 Meine Gedichte	Meineid Lauf schneller, kleiner Mann, noch ehe du weißt, wohin. Es geht ein Wort um, das Teer in deine Flüsse speit. Erbaue einen Tempel, hier auf kargem Boden. Er soll dein Lebenswerk sein. Elender! Dein Götterbild spiegelt dich nur selbst.

02.03.2007, 00:15	#2
Ex-Abendstern abgemeldet Dabei seit: 08/2006 Beiträge: 581 Meine Gedichte	Ich finde, Du solltest statt "gießt" in S1V4 "speit" sagen, das mag sicherlich weniger lyrisch klingen, würde aber der von mir vermuteten Intention Deiner Zeilen entsprechender sein. Nun, von Feuerbach scheinst Du jedenfalls gehört zu haben, wie m.E. nicht nur aus dem letzen Vers Deiner Zeilen zu erkennen ist (auch S1V3+4 könnten darauf hindeuten: den Teer müßte man sich dann aber zugleich auch brennend vorstellen - es entstünde das wahrscheinlich surreal anmutende Bild - eben eines "zerstörerischen" "Feuerbachs".) Deine Worte strotzen vor Verachtung. Und dennoch - hervorragend umgesetzt! Alle Achtung. Ob das dem suchenden Menschen, den Du als einen "kleinen Mann" bezeichnest, aber gerecht wird, ist eine andere Frage. LG Abendstern PS Wieso allerdings "Meineid", bleibt mir momentan verschlossen.

02.03.2007, 20:57	#3
Werther Dabei seit: 01/2007 Beiträge: 404 Meine Gedichte	Hallo Abendstern, ich danke dir für deinen Kommentar. Leider aber muss ich dich enttäuschen, was Feuerbach angeht. Gehört habe ich von Ludwig Feuerbach zwar schon, jedoch von ihm, soweit ich weiß, noch nichts gelesen. Parallelen sind demnach zufälliger Art. Dein Vorschlag über das "speit" finde ich gut, zumal mich "gießt" selbst schon irgendwie gestört hatte, nur viel mir nichts passendes ein, wodurch ich es ersätzen könnte. Ich glaube, ich werde es in "speit" umändern; lass mir noch ein wenig Bedenkzeit. Nun, der "Meineid" ist zentral für die Aussage. Das heißt aber nicht, dass deine Interpretation total ins Kraut geschossen wäre, es fehlt lediglich ein Aspekt.Darüberhinaus gibt es ja keine falschen Interpretationen Wenn du ihn selber finden willst, ein Tipp: grüble mal ein wenig über den Tempel. Ich schicke dir meine Aussageabsicht aber auch gern per PN, wenn du das möchtest. Also, danke nochmal für deine Auseinandersetzung, Liebe Grüße, Werther

05.03.2007, 11:15	#4
Skidbladnir Dabei seit: 12/2006 Ort: Freiberg (Sachsen) Alter: 35 Beiträge: 223 Meine Gedichte	hmm endlich hast du es geschafft, mal deinen tempel sinnvoll einzubringen. den hattest du ja schonm lange in der hinterhand. An sonsten... wider eine Art Standardgedicht... Ich warte immer noch auf den großen Hammerschlag... die letzte strophe gefällt mir jedoch sehr. sie hat irgendwie moralcharakter Skid

05.03.2007, 21:53	#5
Werther Dabei seit: 01/2007 Beiträge: 404 Meine Gedichte	Hallo Skid und danke für deine Meinung. Ja, es war ein Spontanwerk, das ist richtig. Vielleicht muss ich einmal einem Gedicht solche Zeit widmen, wie ich sie für ein Gemälde aufbringen. Doch sind die Hammerschläge? Vielleicht wäre es auch genau verkehrt, und ich müsste stattdessen auf eine Hammerschlag-Emotion warten. Das wird sich zeigen müssen. Freut mich, dass dir jenes, das auch als Anklage auf Moral gedacht war, zusagt. Gruß, Werther