Dein Atem

[nimmilonely]

Dein Atem

Verlassen lief ich durch Novemberregen
und war der Nacht in mir ergeben.
Ich sah die Sonne wie durch Glas,
wenn ich zu lang den Schlaf vergaß.

Mein Atem fiel mir aus der Hand,
weil ich kein Grund zum Atmen fand.
Mit einer Schwere auf der Brust
wurd alles Hoffen Zeitverlust.

Als du dann kamst und nach mir sahst,
schien alles wieder wie durch Glas.
Ich glaubte nicht, dass du hier warst,
dass du das gabst, wovon ich las.

Ich wollte sprechen, doch mein Mund
tat nur die Leere in mir kund.
In Hast bewegte kalte Lippen
wollten dich nur um eines bitten.

Doch keine Silbe trat ans Licht,
denn ohne Atem ging das nicht.
Vom Schweigen schwer traf mich dein Blick,
wie eine Peitsche ums Genick.

Ich schloss die Augen ließ dich fliegen,
doch etwas war bei mir geblieben.
Es lässt mich wieder leben müssen:
dein Atem aus den letzten Küssen.