Hipster!
Nun hatten sie also auch mein Lieblingscafé erobert. Hipster. Meine Lieblingsfensternische, mit durchgesessenem Omasessel verstopft, weg.
Wutentbrannt Schloss ich mein Vintage Motobecane Rennrad an einen Baum vom Kiez-Gemeinschaftsgarten, stürmte in das Café, wobei die Türglocke leise bimmelte, rückte meine Fensterglashornbrille zurecht, stolzierte auf die Thekenmaid zu und schrie "Ich will einen doppelt geeisten spicy Chai Latte!",aber in freundlichem Ton. Sauertöpfisch setzte ich mich auf einen von einem von einem regionalen Künstler nach Vorlage aus den Fifties gedrechselten Stuhl und pellte mich aus meiner Wellensteyn Jacke, dem Jack Wolfskin der Nicht-Studenten. Ich stopfte meine Pfeife, wobei Krümel der Rum-Pflaume-Tabakmischung auf mein Matrosenshirt und meine Cordhose rieselten. Ich ließ meine Blicke durch die Räumlichkeiten schweifen. Das die aber auch alle gleich aussehen müssen...dachte ich, nahm meine Wigens-Mütze ab und schlug die Philosophie Heute auf. Dann kam mein Chai.
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