Ein schwüler Tag in Blankversen

[Heinz]

Ein schwüler Tag und unsres Blutes Hitze
befeuerten den Plan, Erquickungswünsche
einander bald und gründlich zu erfüllen.

Hinein in eure Schatten, laubgekrönte,
Bewahrer morgendlicher, frischer Kühle!
Auf Moos gebettet lässt sich trefflich rasten.
Doch das wars nicht, was unsre Herzen suchten.

Die lechzten sehr nach anderen Genüssen,
Drum: Hoch den Hintern von den weichen Kissen!
Zwei Kilometer nur, so hat ein Schild
am Wegesrand versprochen, sinds zur Schänke
„Zur grünen Tanne“ – hörst auch du sie rufen?

Ein frisch gezapftes Bier – wie Flüssiggold
benetzte dieser Gerstensaft die Kehle.
Er kühlte nicht die Glut des heißen Blutes -
es musste anderswo noch Quellen geben,
die unsren großen Durst wohl stillen könnten.
Den Bronnen suchen wir, bis wir ihn finden.

Gesagt, getan! Mit Eifer gings ans Werk;
am Waldesrand versanken unsre Schritte
in tiefem Gras, das deine Waden küsste
und kitzelnd über Fingerspitzen streifte,
bevor ich selbst vergnügt dasselbe tat.

Es störten nicht die Emsen, keine Käfer,
die aufgeregt ihr Heil durch schnelle Flucht
im hohen Grase suchten. Selbst die Disteln
verbargen sich und ließen uns in Ruhe.

Wir fanden schnell Erfüllung aller Wünsche,
geletzt und satt versanken wir im Grase;
das schafft kein Schatten und kein Bier im Glase.