Walpurgisnacht

Ex-Ralfchen · 29.09.2015, 16:35

Walpurgisnacht - zeitnah

Ich hab eine kaputte Uhr -
sie zeigt die Zeit mir zweimal nur.
So hab ich Stillstand mir erwirkt,
wohinter sich das Nichts verbirgt.

Ich steh vorm Spiegel mit der Krone
und sitz auf einem Eisentrhone.
Die Beine baumeln in der Luft,
es schwebt vorbei ein scharfer Duft.

Ich nehme bunte Früchte ein,
es solln sich alle Gärtner freu‘n‘.
Am grünen Kohl sitzt eine Motte
die kommt mit in die flotte Lotte.

Ich speise Kohlmatsch mit Insekt,
weil das die dunklen Kräfte weckt.
Bin nun bereit zur Nacht der Nächte
denn nur Walpurgis ist die Echte.

Ich tanze tief im Rausch der Sinne
und sing das Lied der schwarzen Minne.
Wir hecheln um den Kälberleib,
vergolden dich zum Nachtvertreib.

Betäubung sanft mit reinem Äther,
spürst du den Schmerz nicht - oder später.
Nun bist du heilig zum Verdammen,
ein süßer Raub der bunten Flammen.

Ex-Poesieger · 29.09.2015, 16:43

So far this far!

MFG

ex findefuchs · 29.09.2015, 17:05

Ralfchen,

was Du verdichtet hast, gefällt mir doch tatsächlich wahnsinnig gut. Es ist mir gerade ein kleines Nachmittags-Theater mit einem dekadenten, infantilen und überkandidelten Philosophen als Protagonist, so einer Mischung aus Nero und Helmut Berger, der fein drapiert auf seinem "Throne" mit seine(r)n "Krone"-Juwelen spielt und dabei wunderbar morbide und frivol ..achherrjemineh.!...rum matscht und patscht und schmatzt und am Hexenbesen brennt, der am Ende, vor lauter Zirkus, oder Weisheit einfach pennt.

finde

Ex-Ralfchen · 29.09.2015, 18:12

erstaunlich gut erkannt und die metaphern...völlig klar gelesen...schau-schau...die süsse FF!!!

29.09.2015, 16:35	#1
Ex-Ralfchen abgemeldet Dabei seit: 10/2009 Alter: 77 Beiträge: 17.302 Meine Gedichte Meine Favoriten	Walpurgisnacht - zeitnah Walpurgisnacht - zeitnah Ich hab eine kaputte Uhr - sie zeigt die Zeit mir zweimal nur. So hab ich Stillstand mir erwirkt, wohinter sich das Nichts verbirgt. Ich steh vorm Spiegel mit der Krone und sitz auf einem Eisentrhone. Die Beine baumeln in der Luft, es schwebt vorbei ein scharfer Duft. Ich nehme bunte Früchte ein, es solln sich alle Gärtner freu‘n‘. Am grünen Kohl sitzt eine Motte die kommt mit in die flotte Lotte. Ich speise Kohlmatsch mit Insekt, weil das die dunklen Kräfte weckt. Bin nun bereit zur Nacht der Nächte denn nur Walpurgis ist die Echte. Ich tanze tief im Rausch der Sinne und sing das Lied der schwarzen Minne. Wir hecheln um den Kälberleib, vergolden dich zum Nachtvertreib. Betäubung sanft mit reinem Äther, spürst du den Schmerz nicht - oder später. Nun bist du heilig zum Verdammen, ein süßer Raub der bunten Flammen.

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29.09.2015, 16:43	#2
Ex-Poesieger abgemeldet Dabei seit: 11/2009 Beiträge: 7.222 Meine Gedichte Meine Favoriten	So far this far! MFG

29.09.2015, 17:05	#3
ex findefuchs abgemeldet Dabei seit: 04/2011 Beiträge: 83 Meine Gedichte	Ralfchen, was Du verdichtet hast, gefällt mir doch tatsächlich wahnsinnig gut. Es ist mir gerade ein kleines Nachmittags-Theater mit einem dekadenten, infantilen und überkandidelten Philosophen als Protagonist, so einer Mischung aus Nero und Helmut Berger, der fein drapiert auf seinem "Throne" mit seine(r)n "Krone"-Juwelen spielt und dabei wunderbar morbide und frivol ..achherrjemineh.!...rum matscht und patscht und schmatzt und am Hexenbesen brennt, der am Ende, vor lauter Zirkus, oder Weisheit einfach pennt. finde

29.09.2015, 18:12	#4
Ex-Ralfchen abgemeldet Dabei seit: 10/2009 Alter: 77 Beiträge: 17.302 Meine Gedichte Meine Favoriten	erstaunlich gut erkannt und die metaphern...völlig klar gelesen...schau-schau...die süsse FF!!!