Größe der Mütter

[Ex-DrKarg]

Größe der Mütter

©Hans Hartmut Karg
2017

Die Mutter ist beobachtend – und Leidende zugleich,
Kein Mann kann dieses Schicksal je ermessen.
So werden viele Frauen innerlich auch reich,
Verehrt – und auch gewesen nicht vergessen!

Der Mutter Welt zu jeder Zeit ist gegenwärtig' Zeit
Und ihre Heiligkeit bleibt hier gewahrt als Kinderliebe.
Auch wenn die halbe Welt abfällt in tiefem Trennungsstreit,
Bleibt Mutter Mittelpunkt, verhindert so die schlimmsten Hiebe.

Die gute Mutter weiß für sich, wo Kinder groß im Werden sind:
Die Kinder kennen ihrer Mutter Herz und die vertraute Welt.
Da bleibt sorgend der Mutter dann das nahe Kind,
Sie opfert sich für Kinder, die schlecht aufgestellt.

Noch immer kann ich meiner Mutter Heiligkeit verehren,
Weil sie mich in den Niederlagen voll gestützt
Und weil sie von mir Übles konnte wehren,
Denn der Entwicklung dient nur, was da wirklich schützt.

Die faire Mutter bleibt allzeit ein Freiheitskind,
Liebend und selbst auch Liebesgeber.
Nur so erreichen Nachkommen ganz selbstbestimmt
Ein Grundprogramm in gutem Sinne – nicht als Streber.

Da bleiben Mütter unser lebenslanges Sakrosanktum
Und keine Macht der Welt kann sie von diesem Sockel stoßen.
Sie lieben maximal und bleiben für sich selbst im Minimum:
Sie bleiben heilig und man bette sie auf Rosen!

*

[DieSilbermöwe]

Zwei Wochen zu früh für Muttertag und für meinen Geschmack ein wenig zu glorifizierend. Man hat es ja heutzutage in der Hand, ob man Mutter wird oder nicht; da für die Kinder das Beste zu leisten, halte ich für normal und nicht außergewöhnlich.

[Thing]

Auch mir fällt die ungewöhnliche Glorifizierung etwas unangenehm auf:
Mütter sind nicht per se Engel oder Heilige, sind sind Menschen aus Fleisch und Blut wie Du und ich.
Und noch keine Mutter hat es vermocht, einen Hallodri oder Hasardeur vor seinem Schicksal zu bewahren.

LG
von
Thing

[Ilka-Maria]

Zitat von DrKarg

Kein Mann kann dieses Schicksal je ermessen.

Mir wären zwei Väter der Sorte, wie mein Vater war, lieber gewesen, wenn ich dafür auf meine Mutter hätte verzichten können.

[C.Alvarez]

Lieber Dr. Karg,

wenn Sie dieses Gedicht an Ihre Mutter gerichtet haetten, und im Text von "meine Mutter" gesprochen haetten, anstatt von den Muettern allgemein, haette es mir besser gefallen.
So ist es eine nicht haltbare Verallgemeinerung, die auf manche Muetter zutreffen mag, aber eben nicht auf alle.

Gruss

Corazon

[Ex-DrKarg]

Liebe Mitdichterinnen,
wahrscheinlich liegt es auf der Erlebnisebene bei meinem Gedicht daran, dass ich eine wunderbare Mutter hatte und in meinem Umfeld nur solche Mütter erleben durfte. Natürlich gibt es auch andere Beispiele.
Übrigens: Ich hatte auch einen wunderbaren Vater....
Herzliche Grüße und lieben Dank für die Kommentare!
H. H. Karg