Penthesilea bei Poetry.de

gummibaum · 29.07.2018, 14:26

Wie soll ich meiner Seele Sprache deuten,
da mir mein Herz an ehernes Gesetz
gefesselt, aufträgt, Männer zu erbeuten,
und sich nun Zartes regt in seinem Netz?

Ich kann mich im Konträren nicht begreifen
und finde in den Wirbeln keinen Halt.
Verblendet muss ich, was ich liebe, schleifen
und einen, der mich liebt, trifft die Gewalt.

Verzweifelt sehe ich den Liebsten bluten
und fühle in der ausgebrannten Brust
noch einmal die zerstörerischen Gluten
und jetzt der Siege ewigen Verlust…

(nach H. v. Kleist)

Schnulle Köhn · 29.07.2018, 16:30

Lieber Gummibaum,
die menschliche Geschichte ist voll von solchen Tragödien wie Kleist sie in seinem Werk darstellte, woran du wieder in perfekten Zeilen erinnerst.

Vers 10
ausbrannten oder ausgebrannten?

Gern gelesen
LG Schnulle

gummibaum · 29.07.2018, 16:32

Hallo Schnulle,

Das "ge" war vom Tisch gefallen. Danke.

LG g

Schnulle Köhn · 29.07.2018, 17:21

Du musst aufpassen, bei Vers 10 scheint dein Tisch zuende zu sein, da fällt öfter mal was runter. (hi, hi)
LG Schnulle

Ex-Serpentina · 31.07.2018, 08:02

Lieber Gummibaum,

dein Gedicht hat mich dazu angeregt, mir die Geschichte von Kleist etwas näher anzusehen.
Du belebst den schrecklichen Moment, in welchen P. ihre Tat, die sie in blinder Raserei begangen hat, erkennt, vortrefflich und dir gelingt es in diesem kleinen Meisterwerk, die Tragik der Unvereinbarkeit von P.'s Gefühlen für Achille und ihrer Pflicht als Königin der Amazonen zu verdeutlichen, was, neben den Missverständnissen und den blinden Zorn von P. belogen worden zu sein, zu dieser tragischen Situation führen musste.

Danke für das Erinnern an die Tragik, die tief in der Existenz verankert ist und sehr erschüttern, aber auch dazu auffordern kann, besonnenere Wege zu versuchen.

LG,
S.

gummibaum · 31.07.2018, 09:42

Liebe Serpentina,

schön, dass du recherchiert hast. Dies und deine Einfühlungsgabe lassen deinen Kommentar das Wesentliche des Gedichts und des ihm zugrunde liegenden Stoffs und seiner Tragik verdeutlichen.

Hocherfreut grüßt
gummibaum

Ex-Letreo71 · 31.07.2018, 09:51

Zunächst ein Dankeschön an Serpentina, die mit ihrem aufschlussreichen Kommentar das Wesentliche des Gedichtes sehr trefflich geschildert hat.

Lieber gummibaum,

die Umsetzung dieser besonderen Thematik ist dir in wenigen Versen sehr gut gelungen.

Respekt!

Lieben Gruß

Letreo

gummibaum · 31.07.2018, 12:24

Danke, liebe Letreo,

Ich war ein bisschen müde beim Schreiben. In leichter Trance finden meine Gedanken immer am besten ihren Weg.

LG gummibaum

29.07.2018, 14:26	#1
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Penthesilea Wie soll ich meiner Seele Sprache deuten, da mir mein Herz an ehernes Gesetz gefesselt, aufträgt, Männer zu erbeuten, und sich nun Zartes regt in seinem Netz? Ich kann mich im Konträren nicht begreifen und finde in den Wirbeln keinen Halt. Verblendet muss ich, was ich liebe, schleifen und einen, der mich liebt, trifft die Gewalt. Verzweifelt sehe ich den Liebsten bluten und fühle in der ausgebrannten Brust noch einmal die zerstörerischen Gluten und jetzt der Siege ewigen Verlust… (nach H. v. Kleist) Geändert von gummibaum (29.07.2018 um 16:33 Uhr)

Ähnliche Themen
Thema	Autor	Forum	Antworten	Letzter Beitrag
Penthesilea, die Zweite	Madasa Hatter	Düstere Welten und Abgründiges	0	05.07.2014 13:33

29.07.2018, 16:30	#2
Schnulle Köhn Dabei seit: 05/2017 Ort: am Ende der Welt Alter: 63 Beiträge: 928 Meine Gedichte Meine Favoriten	Lieber Gummibaum, die menschliche Geschichte ist voll von solchen Tragödien wie Kleist sie in seinem Werk darstellte, woran du wieder in perfekten Zeilen erinnerst. Vers 10 ausbrannten oder ausgebrannten? Gern gelesen LG Schnulle

29.07.2018, 16:32	#3
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Hallo Schnulle, Das "ge" war vom Tisch gefallen. Danke. LG g

29.07.2018, 17:21	#4
Schnulle Köhn Dabei seit: 05/2017 Ort: am Ende der Welt Alter: 63 Beiträge: 928 Meine Gedichte Meine Favoriten	Du musst aufpassen, bei Vers 10 scheint dein Tisch zuende zu sein, da fällt öfter mal was runter. (hi, hi) LG Schnulle

31.07.2018, 08:02	#5
Ex-Serpentina abgemeldet Dabei seit: 04/2018 Ort: Zwischen den Gedanken Alter: 57 Beiträge: 697 Meine Gedichte Meine Favoriten	Lieber Gummibaum, dein Gedicht hat mich dazu angeregt, mir die Geschichte von Kleist etwas näher anzusehen. Du belebst den schrecklichen Moment, in welchen P. ihre Tat, die sie in blinder Raserei begangen hat, erkennt, vortrefflich und dir gelingt es in diesem kleinen Meisterwerk, die Tragik der Unvereinbarkeit von P.'s Gefühlen für Achille und ihrer Pflicht als Königin der Amazonen zu verdeutlichen, was, neben den Missverständnissen und den blinden Zorn von P. belogen worden zu sein, zu dieser tragischen Situation führen musste. Danke für das Erinnern an die Tragik, die tief in der Existenz verankert ist und sehr erschüttern, aber auch dazu auffordern kann, besonnenere Wege zu versuchen. LG, S.

31.07.2018, 09:42	#6
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Liebe Serpentina, schön, dass du recherchiert hast. Dies und deine Einfühlungsgabe lassen deinen Kommentar das Wesentliche des Gedichts und des ihm zugrunde liegenden Stoffs und seiner Tragik verdeutlichen. Hocherfreut grüßt gummibaum

31.07.2018, 09:51	#7
Ex-Letreo71 abgemeldet Dabei seit: 01/2014 Ort: Niedersachsen Beiträge: 4.032 Meine Gedichte Meine Favoriten	Zunächst ein Dankeschön an Serpentina, die mit ihrem aufschlussreichen Kommentar das Wesentliche des Gedichtes sehr trefflich geschildert hat. Lieber gummibaum, die Umsetzung dieser besonderen Thematik ist dir in wenigen Versen sehr gut gelungen. Respekt! Lieben Gruß Letreo

31.07.2018, 12:24	#8
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Danke, liebe Letreo, Ich war ein bisschen müde beim Schreiben. In leichter Trance finden meine Gedanken immer am besten ihren Weg. LG gummibaum