Aua, manchmal tuts weh

[Heinz]

Oft knirschts im Getriebe,
Synapsen japsen,
Herz reimt sich voll Schmerz
auf Liebe und Hiebe.
Gebrichts an Sinn,
schmiert manch einer hin,
was grad ihm so einfällt,
nennts Lyrik, vergällt
erwünschte Musestunden.
Verwirrt stellt man fest:
Er hat ihn gefunden -
den einzig wahren Schlüssel
zur Lyrik und lässt,
bevor unsereiner verzweifelt
Gedanken entstehen
des Inhalts: An der Schüssel
fehlt dem die Emaille.
Man kritisiert, verteufelt,
und kann nicht verstehen,
dass für bubenhafte Streiche
dieser Canaille
Lobesjubel laut ertönt.
Satanas, weiche!
Mich versöhnt
der Blick auf andre Werke:
Da wird mit der Liebe zur Lyrik,
en passant auch Rechtschreibstärke,
Herzblut zur Tinte verwandelt,
Schönes nicht verschandelt,
Eratos Gunst
zur Kunst.
Für diejenigen,
die wenigen,
die den Spruch noch nicht kennen:
Kunst kommt von Können!
Wär sie nur Sollen und Wollen,
hieße sie Sunst oder Wunst.

[DieSilbermöwe]

Och Heinz,
so böse und schimpfend
und fast unversöhnlich
wird gemosert über so manche "Nichtskönner",
dabei wird so gern übersehen -
manche Perle kann man aus manchem Gedicht dreh'n.

[prokrastination]

Lieber Heinz,
ich finde es genial, wie du in diesem Gedicht mit Worten jonglierst. Dein zynischer Ton hat mich zum Schmunzeln gebracht und es ist irgenwie skurril, dass ich an meinem ersten Tag in diesem Forum gleich auf ein Gedicht stoße, dessen Stil und Inhalt bestimmt so manchen Neuling kurzfristig ins Wanken bringt.
Viele Grüße, Prokrastination

[Heinz]

Liebe Silbermöwe,
im "goldenen Schnitt" hört es doch auf mit dem Schimpfen. Meine Liebe zur Lyrik bricht durch und unversöhnlich bin ich nur, wenn jemand, der sich dem Lernen verweigert, stur dabei bleibt, dass er "aus dem Bauch" heraus schreibt und aller Regeln der Dichtkunst negiert. Dass ich es nicht ganz so streng meine, zeigt doch die Rubrik, unter der ich mir mal ein bisschen Luft gemacht habe.
Liebe Grüße,
Heinz

[Ilka-Maria]

Zitat von Heinz

... , unter der ich mir mal ein bisschen Luft gemacht habe.

Ach herrjeh, diese Luft hatte ich dichterisch schon vor Jahren unter die Poetry-Nasen gefächelt. Und was hat es genützt .

Aber man soll die Hoffnung nicht aufgeben. Es gibt einige User, die mit Ernst an die Sache herangehen, egal ob auf nachdenkliche oder lustige Weise. Mit Anfängern, die aus Lust an der Sprache schreiben, aber von den Regeln der Dichtkunst noch nie etwas gehört haben, sollten wir nachsichtig umgehen. Das Dichten ist eines der Räder, das immer wieder neu erfunden werden muss, weil uns in der Schule niemand lehrt, dass es dieses Rad schon längst gibt. Das gilt auch für den Rest, mit der Sprache umzugehen, z.B. bei Aufsätzen.

Was ich hier sehe, sind junge Leute, die sich schriftlich in ihrer Sprache äußern wollen, aber nie die Gelegenheit hatten, dies außerhalb des schulischen Korsetts zu probieren und sich hier freizuschwimmen versuchen. "Alte Hasen" wie wir sollten ihnen helfen statt sich über sie zu erheben.

[Heinz]

Hallo Ilka-Maria,
Dein Wort in Gottes Gehörgang (in meinem ist es schon angekommen). Meine Motzerei steht ja in "Humor" und eigentlich gehe ich mit Newcomern ganz lieb um.
Gruß,
Heinz