Unsichbares Datum

[Ex-Ralfchen]

Unsichbares Datum

Mein Suchen kann nach langem Sehnen;
ich nun mit einem Fortschritt krönen:
Ich fand das Girl aus meinen Traum,
in einem isoliert, doch weitem Raum:
Sie hatte sich im Chat verirrt.
Und ich der Held: hab sie entwirrt!

Nun haben wir, wenn auch recht spät,
in dem realen Raum ein Date.
S‘ ist ein Hotel am Rand der Stadt,
das zwar nen schrägen Namen hat:
“Zu Rosa Manti‘s Club und Zimmer”,
zuckt da im lila Neon-Flimmer.

Ich schluck ein wenig konsterniert
und denk „sei nur nicht hysteriert!“
Und wie es will der gute Ton,
hier gibt’s ne kleine Rezeption.
Ein Typ, der weder Frau noch Mann,
guckt mich mit leeren Blicken an:

„Ich bin Klein-Ral…“ und jetzt wird’s witzig:
„Madame iss schon in Zimma Vierzig.“
Sagt mir der grinsende Portier,
worauf ich schon entgeistert stier.
Ich hab ja nix mit der Kabbala,
glaub net an Jesus oder Allah.

Doch Vierzig gibt mir Wangenrot:
Siss doch die Zahl für schnellen Tod?
Egal, geil wie ein junger Bock,
hast ich hinauf zum vierten Stock.
Leise Musik und rotes Glimmern,
aus Nummer Vierzig‘s Raumesinnern.

Die Tür ist spaltweit-offen, fein,
ich tret' sacht ohne Klopfen ein:
Da steht sie in des Raumes Mitten:
Mit langen Schenkel, schweren Titten.
Und ja - sie iss ganz splitternackt,
merk ich, als sie mich blitzschnell packt.

Ihr Kuß iss zart, doch gnadenlos;
mein Unterkiefer bin ich schon mal los.
Und gleich drehts mir den ganzen Darm:
Sie schlingt mir meinen rechten Arm.
Nehm knapp nur Teil, schon ohne Schmerz,
als sie verzehrt mein gutes Herz.

Nun schweb ich an des Zimmers Decke
und rühr mich dort nicht mehr vom Flecke.
Mein Zegna-Anzug liegt am Boden,
die Lady schlürft aus meinen Hoden.
Wenn man so blöd iss, muss es sein,
mein Tod war letztlich ohne Pein.

Epilog

Doch ist ab jetzt das wirklich Tolle:
Kein Datum spielt mir mehr ne Rolle.