Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Geschichten und sonstiges Textwerk > Sprüche und Kurzgedanken

Sprüche und Kurzgedanken Prosatexte, die einen Sachverhalt möglichst kurz und knapp schildern.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 18.04.2007, 16:18   #1
männlich Ex Albatros
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 1.227

Standard Freiheit

Beim Blick durch ein Gitter
erscheinen dir die Quadrate
zwischen den Stäben
wie die ultimative Freiheit.

Doch es ist das Gitter,
das sich in deinen
Augen widerspiegelt,
das dich gefangenhält.
Ex Albatros ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.04.2007, 16:27   #2
Pépe
 
Dabei seit: 11/2006
Beiträge: 44

Meinst du eine Ahnung von der Freiheit lässt den Wunsch danach ausbleichen?
Pépe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.04.2007, 17:20   #3
Möven und Taube
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 4

Die Apposition im zweiten Satz lässt das ganze sprachlich ein wenig holprig erscheinen. Ich mein, im ersten Satz hast du eine durchgängige "Erzählung" und im zweiten dann so abgehackt.

Man könnte jetzt argumentieren, dass ist Absicht und drückt aus, dass das lyrische Du erst seinen Blick durch das Gitter schweifen lässt, und dann durch den Anblick des Gitters selbst ein wenig holprig in die Wirklichkeit zurückfindet, aber irgendwie wirkt es so nicht auf mich.

Hmmm...
Möven und Taube ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.04.2007, 17:38   #4
cute_fighter
 
Dabei seit: 02/2006
Beiträge: 1.123

Ich verstehe nicht ganz, was "Möven und Tauben" gegen die zweite Strophe hat. Aber, Albatros, jedes Mal, wenn ich ein Sprichwort hier von dir lese, lese ich es als Gedicht (ist mir schon einmal passiert) und vergesse dann, dass es ja gar nicht in der Gedichte-Kategorie steht.
"ultivmative" --> "ultimative" nehm ich doch stark an
Man vergisst seine Grenzen, will die Freiheit. Einfach nur Freiheit, ohne an die Folgen zu denken. Und in Wirklichkeit sieht man nur die Grenze. Durch diese Grenze wirkt das dahinter frei. Unendlich. Und doch wird man es nicht erreichen, da man gefangen ist und diese Grenze nicht erkunden will, sondern darüber hinaus will.. .immer weiter.
Mir gefällt es mal wieder...
Ich weiß nicht, ob man die Wiederholung von "Gitter" vielleicht hätte vermeiden können... ansonsten ist es nicht schlimm, da die zweite Strophe ja wie eine Erinnerung an etwas, ein Wiederaufgreifen wirkt. Von daher, weiß ich nicht, was ich noch meckern könnte...

Grüße =)
cute_fighter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.04.2007, 19:31   #5
Pépe
 
Dabei seit: 11/2006
Beiträge: 44

Freiheit ohne Genzen? Ja ich denke eine Grenze kann den Sinn haben, die Freiheit sichtbar zu machen. Quasi das Gegenstück zu sein. Wie will ich einen Lichtsteifen sehen, wenn es keinen Schatten gibt auf dem er sich zeichnen kann? Aber genug davon, das waren nur meine Gedanken zu dem Beitrag von Cute_Fighter. Ich finde übrigens auch das es sich wie ein Gedicht liest. Aber egal wo es steht, hauptsach ich habs gelesen
Ich habe ienen weiteren Interpretationsgedanken zu:

"Doch es ist das Gitter,
das sich in deinen
Augen widerspiegelt,
das dich gefangenhält. "

Die Gedanken sind frei fällt mir dazu ein. Beim lyrischen Du wohl nicht.
Pépe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.04.2007, 13:07   #6
männlich Ex Albatros
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 1.227

Standard Hallo Ihr,

@ Pepe
@ Möven und Taube
@ cute fighter

Der Einfachheit halber beantworte ich Eure Fragen zusammen.

Es geht hier zunächst um vermeintliche und wirkliche Freiheit und ebenso im Umkehrschluss um vermeintliches und wirkliches Gefangensein. Ich kann den Aphorismus allerdings nicht in seiner ganzen Tiefe erklären und beantworten, da dies hier zu weit führen würde und ich ihn auch ziemlich sicher nicht in seiner ganzen Tiefe erfasse.

Das lyrI sieht zum Fenster hinaus auf die vermeintliche Freiheit. Es sieht sie aber nur in Quadraten, da ja die Gitterstäbe ihm den ungehinderten Blick verwehren. Dies ist eine Anspielung auf unsere normierte Welt. Dieses Bild schlägt sich auf seiner Netzhaut nieder und sendet Signale ans Gehirn und erweckt somit auch Gefühle und Empfindungen, die durch Erbanlagen, Erziehung und Lebenserfahrung geprägt sind. Seine eigene Einstellung suggeriert ihm also, was Freiheit und was Gefangensein bedeutet. Das muss man jetzt auf eine philosophische Ebene übertragen. Wirklich ganz einfach ausgedrückt: Nicht die wahrgenommene Welt bedeutet in Wahrheit Freiheit oder Gefangensein, sondern der innere Mensch macht ein Gefängnis zum Gefängnis und die Freiheit zur Freiheit.

So, mehr möchte ich dazu eigentlich nicht sagen, da ich Euch hier nicht durch meine gefärbte Brille sehen lassen möchte.

Vielen Dank jedenfalls für Eure Kommentare.

Albatros
Ex Albatros ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Freiheit




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.