Trauerweiden

[Sappho Sonne]

Tragen grüne Weiden Trauer,
schwemmt der Fluss Gedanken schnell,
plätschernd über bunte Kiesel,
fort vom unsichtbaren Quell.

Hängen Zweige in den Fluten
teilen sie den wilden Lauf,
schaffen ungewollte Strudel,
gehen unter, treiben auf.

Worte wandern mit dem Wasser
fangen sich im Blätterwall,
schlingen sich zu zarten Ranken,
leis gewebter Widerhall.

[Schnulle Köhn]

Hallo Sappho Sonne,
ich sehe mich durch deine Zeilen an einem Flusslauf, die Zweige einer Trauerweide hängen ins Wasser und der Fluss murmelt und plätschert an mir vorbei. Ein schönes Bild hast du in mir auferstehen lassen.
Sehr gern gelesen.
LG Schnulle

[Ex-Serpentina]

Hallo Sappho Sonne,


du hast hier das Bild der Trauerweide am Fluss für die Gefühlsdimension der Trauer verwendet, was wunderbar geeignet dafür ist und du löst gekonnt passende Bilder aus.
Die Gedanken, die einen fort reißen können und die bunten Steine unbeachtet hinter sich lassen.
Was in meinen Augen in der ersten Strophe die Verschränkung von Inhalt und der Bilderebene abschwächt, ist das Plätschern.

Schnelles Schwemmen und wilder Lauf sind konträr zu einer her fröhlichen und beschaulichen Stimmung des Plätscherns.

In der zweiten Strophe kann ich dann gut an die Trauer anknüpfen. Gut beschrieben als ein natürliches Geschehen, was Strudel auslösen und den Menschen im Strom des Lebens nach unten und wieder nach oben spült.
Ein sehr schönes Bild.

Bei der letzten Strophe, die sehr gut für sich stehen könnte, verliere ich den Bezug zu dem Thema, was aber auch an meiner Begriffsstutzigkeit liegen kann.


Sehr gerne gelesen,
Serpentine

[Sappho Sonne]

Hallo Schnulle,

herzlichen Dank. Freut mich sehr, dass es dir gefallen hat.

LG Sappho


Hallo Serpentina,

es ging mir weniger um die Trauer an sich, auch wenn man das Gedicht natürlich auch aus diesem Blickwinkel heraus betrachten kann. Ich sah in dem Fluss vielmehr die Zeit. Das Leben an sich, dass immer im Fluss ist und die Trauerweide mit ihren Zweigen, die tief ins Wasser hängen, stehen für Situationen von Aussen, die Einfluss auf den Lauf unseres Lebens nehmen. In der dritten Strophe treten dann mit den Worten, die Gefährten auf, die uns begleiten und in jeder Situationen für uns da sind.
Vielen Dank für die Auseinandersetzung mit meinem Gedicht.
LG Sappho

[gummibaum]

Sehr schön, liebe Sappho. Kleine Anmerkungen:

Komma hinter "Fluten"
tauchen unter, ...
leis gewebtem ...

Sehr gern gelesen.
LG g

[Ex-Serpentina]

Hallo Sappho,

vielen Dank, fuer deine erlaeuternden Worte.
Ich bin gleich am Anfang, tragen gruene Weiden Trauer, in das Thema Trauer abgetaucht.
Ohne diesen praegenden Bezug, verbindet sich der Sinn deines Gedichtes neu und nimmt einen anderen Verlauf.
Sehr schoen.

LG,
Serpentina