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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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17.12.2010, 02:39 | #1 |
Fürbitte der Einsamkeit
Bitte gebe, dass ich lebe,
dass kein Geschenk mir wird zuteil und ich selbst nach Stunden strebe, die erfülltes Sterben bieten feil! Bitte gebe, dass ich leide, und bei Verstande bin ohne dass ich jemals neide, weder Freud, noch Glück, noch Sinn! Bitte, bitte, lass mich ziehen, lass mich allein zurück, lass mich nicht dem Schmerz entfliehen, dass ich für mich nun find das Glück! |
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17.12.2010, 09:40 | #2 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Schmuddelkind!
Leider finde ich Deinen Text nicht nur gedanklich wirr, er ist auch nicht gut gestaltet. "Fürbitte der Einsamkeit" - was möchte mir der Titel sagen? Du meintest wahrscheinlich "Bitte in der Einsamkeit", denn die Einsamkeit selbst kann keine Fürbitte leisten. Fürbitte ist ein Gebet, in dem ein Beter Gott für jemand Anderen bittet... (Z.B.: "Gott, ich bitte Dich, laß meinen Sohn heil aus dem Krieg zurückkommen). Bitte gebe ist einfach unmöglich! Der eingeschränkte (Bitte) oder totale (Aufforderung) Imperativ lautet: "Gib!". Auch die Metrik sagt mir nicht zu, obwohl der Inhalt Deines Gedichtes anrührend ist. Wenn Du bereit bist, das Gedicht zu überarbeiten, kann aus dem Glasstein ein Edelstein entstehen! Thing |
17.12.2010, 13:27 | #3 |
Hallihallo!
Finde das Gedicht ziemlich gut gelungen, auch wenn es vielleicht zum Teil wirklich einer Überarbeitung bedarf. Wenn ich es richtig verstanden habe, so bittet das lyrische Ich um Einsamkeit, d.h. es möchte alleine gelassen werden. Das Metrum macht das ganze ziemlich rhytmisch und erinnert mich an eine Art unschuldiges Kindergebet, was es aber tatsächlich nicht ist. Dieser Rhythmus würde durch die Änderung von "gebe" in die korrekte Form "gib" gestört werden... von dem her könnte man da vielleicht sogar mal n Auge zudrücken, oder sich ne Alternative überlegen, wie man trotz der Änderung den Klang des Gedichts erhalten könnte. Was ich mich noch frage: An wen ist die Bitte gerichtet? Wenn ich es in meinem Sinne interpretieren würde, würde ich sagen: an Gott. Das lyrische Ich möchte sich von der Kontrolle einer höheren Autorität lösen und sein Leben und seinen Lebenssinn selbst gestalten, wie in der letzten Strophe deutlich wird... Auf alle Fälle möchte es sich von fremder Bestimmung lösen und autonom werden. Das lyrische Ich möchte leben (erste Strophe) und leiden (zweite Strophe), was evtl zeigt, dass auch das Leid zum efüllten, sinnvollen Leben gehört. In beiden Strophen dringt durch, dass es keinen Neid empfinden möchte. Es fällt mir bei meiner Interpretation jedoch schwer, dies in den Kontext einzuordnen. Nettes Gedicht, hübscher Klang! Grüße Mephisto /edit zum Neid: Hab nochmal drüber nachgedacht... Wenn jemand Neid empfindet, möchte er gerne etwas von jemand anderem haben. Und das möglicherweise ohne, dass er hinterfragt, ob er es auch verdient hätte, das Gut des anderen zu besitzen. Das lyrische Ich im Gedicht will also keinen Neid empfinden, weil es sein Zeug selbst mit eigenständiger Arbeit / eigenständigem Aufwand verdienen will. Es bittet also im Endeffekt darum, dass der Ansprechpartner ihm etwas gibt, und zwar nichts, da es sich alles selbst erkämpfen und damit verdienen möchte. |
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17.12.2010, 14:39 | #4 |
OK,
tatsächlich ist der genannte Imperativ falsch, aber regional richtig. Ich wollte etwas Dialekt reinbringen, da dies den bodenständig, religiösen Charakter des Gedichts unterstreichen soll. So auch bei dem "dass ich für mich nun find" - ohne Apostroph! Allerdings wollt ich auch kein komplettes Mundart-Gedicht. Das hätte wohl niemand verstanden. Hab dabei natürlich darauf geachtet, dass es meiner Metrik hilft. Insofern ist es nicht ganz sauber, aber halbwegs begründet. Mephistopheles hat den Text schon ganz gut verstanden. Ja, es geht um die Lossagung von Kontrolle. Es geht darum, die Einsamkeit bewusst durchzustehen, um daraus Kraft zu generieren. Das LI möchte das Leben in die eigene Hand nehmen und hofft auf die Kraft, Andere, die dabei mehr Glück haben, nicht zu beneiden. Das LI möchte sich nicht mit anderen vergleichen. Es möchte sich auf das eigene Glück fokussieren und hofft auf die nötige Kraft dazu. Es ist deshalb eine Fürbitte der Einsamkeit, weil die Triebfeder dieser Gedanken die Einsamkeit ist; man könnte sagen, die personofizierte Einsamkeit betet für ihren Wirt, womit die Person, die die Fürbitte ausspricht von jeglicher Verantwortung entbunden ist. Nichts gegen dich Thing, aber ich verstehe nicht ganz, warum immer wieder meine Metrik kritisiert wird, obwohl ich in meiner Profilbeschreibung schon ganz klar Stellung dazu bezogen habe. Also das ist jetzt keine Kritikaversion von mir, aber Kritik soll ja auch dazu dienen, dass man etwas besser machen kann. Wenn ich aber vorher ankündige, dass ich es genauso machen will, gibt es keinen Anlass zur Kritik, höchstens an den zu Grunde liegenden Motiven. Sorry Jungs, ich werde die nächsten Wochen wohl kaum ins Internet kommen können, also erwartet keine allzu baldige Antwort, wenn ihr noch mal zurückschreibt. In diesem Sinne, frohe Weihnachten und danke, dass ihr euch so ausgiebig mit diesem Gedicht beschäftigt habt! |
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