Regenbogen

[Rolli]

Blauer Himmel, pralle Sonne,
es wird Frühling, kommt heraus.
Warmes Wetter, welche Wonne,
macht dem Winter den Garaus.
Lange wird es nicht so bleiben,
dunkle Wolken ziehen auf,
wollen uns mit Macht vertreiben,
die Natur nimmt ihren Lauf.

Spontan beginnt mit viel Gefühl
ein hinreißendes Liebesspiel.
Die Tropfen küssen Sonnenlicht,
das sich in tausend Farben bricht.
Fasziniert bleiben wir stehen,
wollen das Spektakel sehen.

Wir flanieren durch die Straßen,
der Asphalt ist glühend heiß.
Autos wollen uns vergasen,
in den Augen brennt der Schweiß.
Plötzlich stürmt es, Blitze zucken,
funkeln grell am Firmament.
Wenn wir in den Himmel gucken,
glänzt ein buntes Filament.

Spontan beginnt mit viel Gefühl
ein hinreißendes Liebesspiel.
Die Tropfen küssen Sonnenlicht,
das sich in tausend Farben bricht.
Das Regenbogenphänomen,
viel zu kurz ist es zu sehen.

[Rumpelstilz]

Hallo Rolli,

ja, schön ist der Regenbogen, wenn er über den Feldern oder sogar über der Stadt steht. Solch ein Wahnsinnserlebnis hatte ich einmal vor Jahren: Ich saß im Bus 100 Richtung Ost durch das Brandenburger Tor. Es hatte die ganze Zeit geregnet, plötzlich hörte der Regen auf, und als ich nach vorn blickte, sah ich Faszinierendes: einen Regenbogen direkt über dem Brandenburger Tor. Er stand ziemlich lange, wir fuhren direkt auf ihn zu. Alle Leute im Bus hatten mit einem Mal ein Lächeln, Entspanntes im Gesicht.

Du versuchst in diesem Gedicht etwas von diesem Gefühl beim Anblick eines Regenbogens wiederzugeben. Du versuchst mit sachlichen Worten, dieses Erlebnis dem Leser nahezubringen. Ich bin der Ansicht, man kann das so gar nicht, denn es geht um ein Gefühl, ein Hochgefühl, nicht wirklich erklärbar.

Einmal, ich war in Brandenburg, vor uns eine weite Ebene und ein weiter, weiter Himmel. Es hatte zu regnen aufgehört, es war ein ekliger Schirmtag. Wir hatten uns schon geärgert darüber. Und plötzlich dieser phantastische Regenbogen! Als wollte er uns entschädigen für den Ärger über den verregneten Tag. Ich habe dann ein Gedicht daraus gemacht, habe aber nur in der Conclusio geschrieben: Und über den Feldern ein Regenbogen. Und da schrieben mir Leser, dass das nach ihrer Ansicht eine tolle Conclusio war.

Rolli, ich will dir damit was durch die Blume sagen: Bei einem Thema, das vor allem das Gefühl anspricht - mach nicht so viele Worte. Machs kurz.
Bezieh dich auf ein eigenes Erlebnis, sprich nicht ex cathedra, erklär nichts, mach keine Regenbogen-PR.

Was das Technische angeht: Metrisch gesehen, wackelt dein Gedicht noch etwas. Es ist ganz einfach, wenn du mit Daktylen in der 1. Strophe beginnst, musst du sie das ganze Gedicht durchhalten. Okay?

Lieben Gruß, Rumpelstilz

[Rolli]

Hallo Rumpelstilz,

ich danke Dir für Dein ausführliches Feedback.
Dass ich in der technischen Umsetzung noch Luft nach oben habe, ist mir bewusst.
Inhaltlich habe ich persönliche Beobachtungen und Gefühle in der mir eigenen Weise, mit meinen Worten verarbeitet.
Im Nachhinein habe ich mir einige Gedichte, die im Forum zu diesem Thema zu finden sind, angeschaut. Ich finde es gut, dass jede*r dieses Thema im ganz persönlichen Stil verararbeitet. Die Vielfalt macht es bunter.


LG Rolli