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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 01.10.2007, 07:46   #1
männlich Perry
 
Benutzerbild von Perry
 
Dabei seit: 11/2006
Alter: 71
Beiträge: 3.762

Standard November I

Die Atemzüge wurden kürzer
Hing nicht gestern noch
Gold in den Kastanien

Spürten wir nicht
gerade noch heißen Sand
zwischen den Fingerzeigen der Zeit

Deinen Körper konnte ich halten
nur die Seele entfloh mit dem Schneewind
zu den fernen Gipfeln
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Alt 01.10.2007, 10:36   #2
Appelschnut
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 279

Hallo Perry,
hm, ein interessantes Gedicht... schafft eine nette Stimmung, die allerdings auch sehr nachdenklich ist. Das gefällt mir gut! Es geht um eine einstmals glückliche Liebe, die mit der Zeit verschwand. Dabei ist das LyrDu "entflohen". Allerdings weiß ich nicht, ob gewollt oder ungewollt. Eher ungewollte? Der Wind hat das LyrDu sozusagen weggerissen?
So weit zu meinem Verständnis des Gedichts, nun zur Gestaltung. Anfänglich hängt Gold in den Kastanien. Das ist für mich ein Herbstbild. Ein warmer und schöner Herbstbild. Das steht für die glücklichen Tage der Liebe.
Dann folgt ein Bild, das für mich den Sommer darstellt. Heißen Sand gibt es im Sommer. Besonders schön sind hier die "Fingerzeige der Zeit"... schööööööön! Ebenfalls gut ist die Klammer, die das "gestern" und das "gerade" schaffen...
Dann kommen Winterzeilen siehe "Schneewind". Schön ist das Ende, heißt die letzte Zeile. "zu den fernen Gipfeln" schafft eine schöne Offenheit am Ende des Gedichts!
Auffällig: Die einzige Jahreszeit, die fehlt, ist der Frühling. Die Jahreszeit, die für den Neuanfang steht. Es bleibt daher offen, ob es einen Neuanfang gibt in der Liebesgeschichte, oder?
Das ist eine schöne Aussage! Ein tolles Gedicht. Es gefällt mir wirklich sehr gut!
Liebe Grüße, Isa
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Alt 01.10.2007, 19:41   #3
männlich Perry
 
Benutzerbild von Perry
 
Dabei seit: 11/2006
Alter: 71
Beiträge: 3.762

Hallo Isa,
du hast den Text gut interpretiert. Die Antwort darauf, warum der Frühling/Neuanfang fehlt liegt in der dritten Strophe. Die entflohene Seele steht hier als Metapher für den Tod des LyrDu.
Danke für dein Interesse und die positive Einschätzung.
LG
Perry
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Alt 01.10.2007, 22:44   #4
Appelschnut
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 279

Hui, das hatte ich als Ende gar nicht erwartet - und macht dein Gedicht noch spannender durch diese Tragik. Daher das Prädikat: Besonders gut, da über die Maße gut strukturiert und durchdacht...
Gruß, Isa
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