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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 25.02.2022, 22:24   #1
weiblich Ilka-Maria
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Standard Und wählte fünf glatt Steine ...

Er war ein Riese, mit Muskeln beschwert,
die Worte dröhnten aus seiner Brust.
Wer hätte die Kühnheit, dass er ihm wehrt?
Wem ist der Heldentod eine Lust?

Da nahm ein Jüngling die Schleuder, den Stein,
noch einen und einen, bald waren es fünf,
und trat in den Kampf mit dem Riesen ein
und schimpfe ihn der Menschheit Gesümpf.

Und jeder der Steine war glatt wie Eis,
der erste von fünfen markierte die Stirn
und fällte den Riesen, gebadet in Schweiß -
er war geharnischt, doch ohne Hirn.

25.02.2022
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Alt 01.03.2022, 13:47   #2
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Hallo Ilka-Maria,

der Mythos von David und Goliath wurde hier sehr schön von Dir verdichtet. Im Mythos besiegt David den anscheinend übermächtigen Feind. Aktuell würde ich mir wünschen, dass dies kein Mythos sondern eine reale Möglichkeit wäre.

Die Verse stehen im Präteritum. Müsste es daher nicht "schimpfte heißen? Mit "Gesümpf" hast Du einen Neologismus geschaffen (oder gibt es dieses Wort in einer regionalen Sprachinsel?). Der Duden kennt es jedenfalls nicht.

Gefällt mir insgesamt wirklich gut. Herzliche Grüße, AlteLyrikerin.
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Alt 01.03.2022, 15:53   #3
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von AlteLyrikerin Beitrag anzeigen
Die Verse stehen im Präteritum. Müsste es daher nicht "schimpft heißen?
Liebe AlteLyrikerin,

natürlich fehlt das "t", ist ein Typo. Danke für den Hinweis.

Zitat:
Mit "Gesümpf" hast Du einen Neologismus geschaffen (oder gibt es dieses Wort in einer regionalen Sprachinsel?)
Solche Änderungen der Vokale, um einen "reinen" Reim zu kreieren, ist in der Dichtung gang und gäbe, und mit einem "Ge-" vor einem Wort lässt sich so etwas oft gut hinbiegen, wenn man auch noch mit dem Rhythmus ein Problem lösen muss. Das hat also nichts mit Dialekt zu tun, sondern ist eher gewagt und sollte nicht übertrieben werden. In diesem Fall hielt ich es für vertretbar. Ich kann aber verstehen, wenn ein Leser es nicht mag.

LG
Ilka
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Alt 09.03.2022, 21:00   #4
männlich Georg C. Peter
 
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Hallo Ilka,

schön und wortgewandt in Zeilen gesetzt!

Ich gehe davon aus, dass die "5 Steine" der Bibel entnommen sind.

Die Bedeutung ist mir allerdings nicht so recht klar.
Wenn der erste Stein bereits den Riesen fällt:

Wozu braucht David dann die anderen vier?!

...oder habe ich etwas übersehen?

Grüße von Georg
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Alt 09.03.2022, 21:58   #5
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Georg C. Peter Beitrag anzeigen
Ich gehe davon aus, dass die "5 Steine" der Bibel entnommen sind.
Davon gehe ich auch aus, obwohl ich es nicht nachgeprüft habe. Tatsächlich handelt es sich bei "... und wählte fünf glatte Steine" um den Titel eines Romans von Ann Fairbairn aus den 60er Jahren. Darin geht es um Rassismus in den USA. Ein schwarzes Waisenkind wird von Pflegeeltern großgezogen, von einem weißen Akademiker unterrichtet und wächst als Erwachsener in die Rolle eines Kämpfers für Gleichberechtigung. Er verliebt sich in eine "WHASP" (white anglo-saxon protestant"), die ihn an den Ku-Klux-Klan verliert. Am Ende wird er, wie schon vor ihm sein Vater, von dieser Sekte auf offenem Felde verbrannt. So der Inhalt "in a nut shell".

Tja, warum nimmt David fünf Steine anstatt nur einen? Die Antwort ist simpel: Weil er, wenn er beim ersten Mal nicht trifft, noch vier Chancen hat. Kein Mensch würde in einen Revolver mit sechs Kammern nur eine Kugel stecken.

Viel brennender würde mich interessieren, weshalb die Steine glatt sein mussten. Lösen sie sich leichter von der Schlinge? Fliegen sie gezielter und mit weniger Luftreibung als rauhe Steine? Haben sie eine stärkere Durchschlagskraft? Oder hatte David einfach nur Sinn für Ästhetik?
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