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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 27.06.2012, 13:17   #1
männlich Ex-Sinzky
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Beiträge: 156

Standard Leise

Leise

Schau, die Blätter fallen sacht
und scharen sich am Grunde.
Weben zarte Farbenpracht
in ihre letzte Stunde.

Innewohnt ein Zauber hier;
ihm möchte ich mich fügen.
Leg mich in des Herbstes Zier,
der Schein soll mich nicht trügen.

Weisslich rollt der Winter ein
und kündet von der Reise.
Dies wird meine letzte sein,
der Schnee verhüllt mich - leise.
Ex-Sinzky ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.06.2012, 22:58   #2
weiblich Ex-WUI
 
Dabei seit: 09/2018
Beiträge: 1.057

Das ist Stimmung, die du da rüber bringst.
Einfach schön zu lesen!

Irre Grüße
Ex-WUI ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.06.2012, 12:01   #3
männlich Ex-Sinzky
abgemeldet
 
Dabei seit: 05/2012
Beiträge: 156

Hallo nochmal,

auch hier freu ich mich dass du die Stimmung erfühlen konntest, da es
mich bestätigt diese auch transportieren zu können.

Lieben Gruss
Sinzky
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Alt 29.06.2012, 20:25   #4
Thing
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo, Sinzky -

einzig die Verdrehung im 1. Vers der 2. Strophe mißfällt mir, alles andere ist sehr stimmungsvoll und am Ende leider traurig, melancholisch.
Schön gedrechselt. Könnte auch als Metapher gelesen werden.
Die Reime passen, als müssten sie so sein.
Wenn ich mir dagegen so manchen Plunder im Forum ansehe -


h i e r fühle ich mich richtig wohl.

LG
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.06.2012, 22:10   #5
männlich Ex-Sinzky
abgemeldet
 
Dabei seit: 05/2012
Beiträge: 156

Hallo Thing

Danke für die lobenden Worte.
Dies ist in der Tat einer meiner Texte, mit denen ich im Grossen und Ganzen zufrieden bin.
Dass er als Metapher gelesen werden kann war teil meiner Intention, ich wusste allerdings nicht wie gut das herauszulesen ist.
Zu der von dir angesprochenen Zeile hab ich mir lange Gedanken gemacht und fand sie am Schluss passend. Ich werde diese Gedanken erneut aufnehmen und versuchen zu verbessern.

Liebe Grüsse
Sinzky
Ex-Sinzky ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.06.2012, 02:50   #6
männlich Sympoesie
 
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Alter: 33
Beiträge: 39

Auch von mir ein Lob. Ich finde es sehr schön und gelungen, VOR ALLEM das Ende. Es liest sich einfach, mit fast schwebenden Reimen.
Die Schönheit, trotz Vergänglichkeit ist meiner Meinung ein schönes Motiv.
Bsp.: Weben zarte Farbenpracht
in ihre letzte Stunde.

Einziger Kritikpunkt ist der Titel. Ich finde ihn zu einfach, ich möchte schon fast plump sagen. Lass dir was schöneres, mehr sagendes einfallen und originelleres.

Liebe Grüße
Sympoesie ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.06.2012, 05:45   #7
weiblich Ilka-Maria
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Benutzerbild von Ilka-Maria
 
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Beiträge: 31.106

Zitat:
Schau, die Blätter fallen sacht
und scharen sich am Grunde.
Weben zarte Farbenpracht
in ihre letzte Stunde.

Innewohnt ein Zauber hier;
ihm möchte ich mich fügen.
Leg mich in des Herbstes Zier,
der Schein soll mich nicht trügen.

Weisslich rollt der Winter ein
und kündet von der Reise.
Dies wird meine letzte sein,
der Schnee verhüllt mich - leise.
Wie es aussieht, haben wir ein Talent zum Forum hinzugewonnen. Verse 3/4 sind ein außerordentlich geglücktes Bild. Das Ende löst die Romantik auf: Was leise und zauberhaft daherkommt, ist in Wahrheit der Tod - das hat die Qualität eines Heinrich Heine.

Was mir nicht gefällt, sind die Blätter, die sich "am Grunde scharen". Mit einer Schar verbinde ich Menschen oder Tiere, bei Blättern fände ich "sammeln" passender.

Insgesamt wirkt das Gedicht durch die gut übermittelte Atmosphäre.

LG
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.06.2012, 10:05   #8
männlich Thilo
 
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Alter: 67
Beiträge: 13

Hi Sinzsky,

schön. Dazu noch zwei Anmerkungen:

1Str. 2.Z: und legen sich am Grunde.

2.Str. 3.Z. hüll mich in des Herbstes Zier,



so würde es mir noch besser zusagen



lg Thilo
Thilo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.06.2012, 10:26   #9
Thing
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

oder:

und sinken sacht zum Grunde
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Alt 30.06.2012, 11:50   #10
männlich Schmuddelkind
 
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Alter: 38
Beiträge: 4.798

Hier bin ich Leser - hier darf ich's sein.

Mich hat das Gedicht sehr angerührt, auch wenn ich Thing' Vorbehalt bzgl. des "Verdrehers" teile.

Macht nix. Wirklich ein technisch sauberes, schön zu lesendes, tiefes und gefühlvolles Gedicht!

LG
Schmuddelkind ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.07.2012, 10:16   #11
männlich Ex-Sinzky
abgemeldet
 
Dabei seit: 05/2012
Beiträge: 156

Vielen lieben Dank für eure zahlreichen Antworten.

Sympoesie,

es ist gut möglich, dass der Titel zu plump ist. Ich wollte nicht schon am Anfang zu viel verraten, deshalb fand ich ihn passend. Ich fand auch, dass er die Stimmung aller drei Strophen gut unerstützt. Ich werde mir in Zukunft wohl mehr Gedanken zum Titel machen.

Ilka-Maria,

dass du in meinem Text die Qualität von R. Heine herauslesen kannst, ehrt mich, ich weiss jedoch nicht ob mir dies zusteht, wusste ich doch vor sechs Wochen noch nicht einmal, was ein Jambus ist. Das du in mir ein Talent siehst, bestärkt mich und gibt mir Mut, weiter zu schreiben.
Das "sammeln" gefällt mir, ich denke ich werde es in meinem Archiv aufnehmen.

Thilo,

"und legen sich am Grunde", ich bin mir nicht sicher, aber müsste ich dann nicht schreiben "und legen sich auf den Grund"? Dann würde mir der Reim nicht mehr passen.
Das hüllen würde mir gefallen, doch gäbe es dann eine unschöne Doppelung mit der letzten Zeile.

Thing,

auch dein "und sinken sacht zum Grunde" wäre schön zu lesen, jedoch brauche ich "sacht" in der ersten Zeile und müsste somit auch "Weben zarte Farbenpracht" überdenken, was mir jedoch sehr gut gefällt.

Schmuddelkind,

es freut mich, dass ich auch dich als Leser gewinnen konnte. Der "Verdreher" scheint mir nicht so einfach auszubügeln. Den Zauber würde ich gerne behalten, obwohl ich auch schon an Magie oder ähnliches gedacht habe. Vielleicht fällt mir ja noch was ein die Tage.


Vielen Dank für all eure lobenden, kritischen und befruchtenden Worte.

Beste Grüsse
Sinzky
Ex-Sinzky ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.07.2012, 10:32   #12
weiblich Ilka-Maria
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.106

Zitat:
Zitat von Sinzky Beitrag anzeigen
Ilka-Maria,

dass du in meinem Text die Qualität von R. Heine herauslesen kannst, ehrt mich, ich weiss jedoch nicht ob mir dies zusteht, wusste ich doch vor sechs Wochen noch nicht einmal, was ein Jambus ist. Das du in mir ein Talent siehst, bestärkt mich und gibt mir Mut, weiter zu schreiben.
Das "sammeln" gefällt mir, ich denke ich werde es in meinem Archiv aufnehmen.
Grüsse
Zum besseren Verständnis: Nicht der Inhalt oder die Form haben mich an Heine erinnert (der hat es mit der Form ohnehin nicht genau genommen), sondern der Umschwung am Ende des Gedichts. Heine gilt als Überwinder der Romantik, und der von ihm geschilderten Idylle konnte man nie recht trauen. In vielen seiner Werke kommt das dicke Ende nach.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.07.2012, 10:39   #13
männlich Ex-Sinzky
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Dabei seit: 05/2012
Beiträge: 156

Ja, so kann ich das besser annehmen, danke für die Erklärung.
Ex-Sinzky ist offline   Mit Zitat antworten
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