Krähenbaum

[Doris]

Krähenbaum


Am Fenster steht ein Krähenbaum
er krächzt am Morgen laut und grell
schreit hungrig laut durch meinen Traum
der Tag ist fern, noch gar nicht hell.

Im Garten steht der Krähenbaum
gewachsen bis zu mir hinauf
Die Früchte sind- ich glaub es kaum
an jedem Morgen früher auf.

„Krähenbaum, ich fälle Dich,
nimmst mir meinen Morgenschlaf“
Ich denke das und ärgre mich
und zähle wieder Schaf um Schaf.

Des Krähenbaumes schwarze Frücht
im Kahlgeäst der Winternacht,
dass sie mich stör´n, das stört sie nicht
„Ihr Früchte werdet eingemacht!“

Vor meiner Nas´ der Krähenbaum
verkrächzt den Rest nun meiner Ruh
statt Blättern knospet schwarzer Flaum,
der schwebend fällt in meine Schuh.

Krähenbaum, Du Störenfried
mit rabenschwarzer Krone
ich kenne es, Dein lautes Lied
seit ich hier bei Dir wohne.

Doris Renner / 21. 01. 2002