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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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17.09.2009, 14:14 | #1 |
Muschelgesang
Als ich gestrandet am Ufer lag
und die Möwen mir zuriefen: „Steh auf, die Flut kommt!“ spürte ich, wie sich Wattwürmer in meine Haut bohrten, Krabben meinen Mund bewohnten. Ich habe mich den Gezeiten gefügt und meine Stimme spricht fortan aus dem Perlmutt jeder Muschel: „Wein nicht geliebtes Menschenkind, ich bin nun eins mit Meer und Wind.“ |
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17.09.2009, 20:20 | #2 |
Forumsleitung
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Stark!
LG Ilka-M. |
17.09.2009, 22:08 | #3 |
Hallo Ilka-Maria,
Danke und LG
Perry |
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17.09.2009, 23:01 | #4 |
Prima! Deine Gedichte sind immer so... routiniert. Du verwendest irgendwie immer die richtigen Wörter und immer entsteht ein Meisterwerk.
mfg, ChaosG |
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17.09.2009, 23:13 | #5 |
Hallo ChaosG,
danke für dein Lob. Nach über zehn Jahren intensiver Auseinandersetzung mit dem lyrischen Wort, freut es einen natürlich, wenn sich die Ergebnisse sehen lassen können.
LG Perry |
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25.09.2009, 18:44 | #6 |
Hi Perry,
mir gefällt vor allem die Atmosphäre deines Gedichts. Es ist immer gut, wenn ein Text - in diesem Fall "nur" elf Zeilen - ein inneres Gefühl aus- bzw. erlösen kann. Ich musste an Borkum denken, meine "Insel der Glückseligkeit", um hier direkt auf ein anderes deiner Werke einzugehen. Einzige kleine Anmerkung: Im vorletzten Satz würde ich lieber "Weine" lesen, aber vielleicht durchbrichst du damit auch deinen eigenen Rhythmus. moon |
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27.09.2009, 14:32 | #7 |
Hallo Moon,
in den Gefilden des Nordmeeres fühlt sich meine Seele zuhause, deshalb verwende ich auch gerne Meeresbilder in meinen Texten. Freut mich, dass du dich in meinen Zeilen wiederfinden konntest.
Ich habe mittlerweile eine neuere Fassung erstellt, in der das "Wein" gegen "Weine" getauscht ist. Danke und LG Perry Neue Fassung: Muschelgesang Als ich strandete, riefen mir die Möwen zu: „Steh auf, die Flut kommt!“ bohrten sich Wattwürmer in die Haut, bewohnten Krebse meinen Mund. Ich habe mich gefügt und fortan spricht meine Stimme aus dem Perlmutt jeder Muschel: „Weine nicht, lieb’ Menschenkind, bin eins nun, mit Meer und Wind.“ |
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18.05.2010, 19:02 | #8 | |
Lieber Perry,
Zitat:
Die warnenden Rufe der Möwen, werden bewusst ignoriert, dann beginnt der schleichende Übergang. Ebbe/Flut, Wattwürmer lenken die Gedanken gezielt aufs Nordmeer, die Erwähnung des Krabbeltiers verleiht dem Szenario Lebendigkeit, obwohl der Abschied bevorsteht. Endgültig... Das Ganze erinnert mich ebenso an den Tod, quasi eine Seebestattung der besonderen Art. Die Möwen, gleich geliebten Menschen, die einem am Leben halten wollen. Jedoch zwecklos… Die Wattwürmer wuseln, gleich den Regenwürmern im engen Grab, die sich in nekrotischem wühlen… Der Muschelgesang symbolisiert die unsterblichen Erinnerungen in den Köpfen der Menschen, die gedenken… Ein sehr vieldeutiges Gedicht, welches bei mir zwei völlig unterschiedliche Reaktionen auslöst. Die erste Fassung spricht mich allerdings eher an, finde ich „ausgewogener“, liest sich flüssiger. (bis auf das „wein“ –„ weine“). Hat mir gut gefallen! Liebe Grüße Tiffy |
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18.05.2010, 23:04 | #9 |
Hallo Tiffy,
danke fürs Schmökern. Ein wenig soll die These "Aus dem Meer ist das Leben gekommen, ins Meer wird es zurückkehren" aus den Zeilen sprechen.
Freut mich, dass dich die Bilder ansprechen konnten. LG Perry |
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