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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 14.01.2008, 19:32   #1
flexfit
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 12

Standard alleine das müssen

alleine das müssen

Ich muss es nicht können, oder sag mir muss ich?
Ich darf jetzt nicht flennen, oder sag mir darf ich?
Ich red mir was ein, oder sag mit wem red ich?
Ich bin so allein, oder sag mir wen hab ich?

Du bist die Gesellschaft, ich kenne dich flüchtig.
Du hast mich verstoßen, ich war zu untüchtig.
Du bist so kalt, vor lauter menschlicher Nähe.
Du hast mich vertrieben wie eine hungrige Krähe.

Ich glaub ich muss so manches beherrschen, um Teil Deiner zu sein.
Du sagst mir, ich muss, sonst bleib ich auf ewig allein.
flexfit ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.01.2008, 20:44   #2
Franke
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 539

Hallo flexfit!

Zitat:
Ich muss es nicht können, oder sag mir muss ich?
Ich darf jetzt nicht flennen, oder sag mir darf ich?
Ich red mir was ein, oder sag mit wem red ich?
Ich bin so allein, oder sag mir wen hab ich?
Du machst gleich in der ersten Strophe viele böse Fehler. Jeder Vers fängt mit ich an und hört damit auch auf. Das ist sehr ungeschickt, sieht unschön aus und auch jede Zeile mit einem Fragezeichen zu beenden, wird spätestens nach der zweiten Frage langweilig.

Zitat:
Du bist die Gesellschaft, ich kenne dich flüchtig.
Du hast mich verstoßen, ich war zu untüchtig.
Du bist so kalt, vor lauter menschlicher Nähe.
Du hast mich vertrieben wie eine hungrige Krähe.
Jetzt fängt jede Zeile mit du an, genauso unpassend.
Die zweite Zeile mit "untüchtig" lässt einen unweigerlich grinsen. Man merkt hier genau, dass dieses Wort nur entstanden ist, weil du einen Reim auf "flüchtig" gebraucht hast.
Dass jemand kalt vor lauter menschlicher Nähe wird ist eher der Ausnahmefall.

Zitat:
Ich glaub ich muss so manches beherrschen, um Teil Deiner zu sein.
Du sagst mir, ich muss, sonst bleib ich auf ewig allein.
Hier treten jetzt beide Parteien in einen Dialog miteinander. Allerdings zieht die Pointe hier nicht. Erstens ist die Strophe viel zu sehr in Umgangssprache gehalten und dieses "ewig allein" ist viel zu ausgelutscht und zu pathetisch.

Sorry, das Gedicht kann überhaupt nicht gefallen.
Es bringt nichts Neues und auch keine besonderen Bilder und Gedanken.
Da hättest du mehr daraus machen können, vorausgesetzt du lässt die elende Reimerei!

Liebe Grüße
Manfred
Franke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.01.2008, 21:21   #3
flexfit
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 12

danke für Deine Antwort, Manfred.

Das Gedicht ist tatsächlich hässlich. Mir gefällt es selber jetz schon nicht mehr.

Trotzdem finde ich, dass Du mit vielen Kritikpunkten nicht recht hast.
Dass in der ersten Strope alle Zeilen mit "ich" anfangen und enden, ist durchaus Absicht. Auch, dass alle Verse als Fragen mit der immer gleichen Struktur aufgebaut sind. Natürlich klingt das monoton und "langweilig" aber gerade daraus entsteht eine Stimmung, die schon ein wenig die Aussage verdeutlichen soll ... schön ist es trotzdem nicht, das stimmt. Vor allem der letzte Vers der ersten Strophe erscheint mir jetzt grausam ...

"untüchtig" in Strophe2 ist ... naja, sagen wir: durchwachsen ...
Behagen tut es mir nicht wirklich, aber ich wollt unbedingt die Verneinung von "tüchtig" als Grund für die Verstoßung ... Vielleicht hätte ich mir da mehr Gedanken machen sollen, um etwas schöneres zu finden.
Zitat:
Dass jemand kalt vor lauter menschlicher Nähe wird ist eher der Ausnahmefall.
Hierzu sage ich mal nichts ... irgendwie bekomme ich sonst das Gefühl du willst oder kannst hier etwas für das Gedicht sehr Zentrales nicht begreifen.

Die letzten beiden Verse "Pointe" zu nennen, scheint mir wie ein Schlag mit dem Besenstiel auf den Kopf. Vielleicht ist das tatsächlich die Sprache der Gedichtsinterpretation, ich weiß es nicht, aber ich finde den Begriff in diesem Zusammenhang unpassend ... ich weiß "überraschende Wendung ..." , doch ist hier weder eine Auflösung noch ein Witz gegeben ... naja, das ist Spitzfindigkeit an einem Wort ...
Trotzdem hast du recht, dass diese zwei Zeilen wieder grässlich sind ... "auf ewig allein" ... ja ne ... geht wirklich nicht ...

zur aufforderung "vorrausgestzt du lässt die elende reimerei" verbleibe ich wieder schweigend ... das ist stumpfsinn, ignoranz, engstirnigkeit, modernisierter konservativismus ... du müsstest wenn dann sagen: "lass das reimen, wenn du es nicht besser kannst lieber sein" ... aber so ... naja, ich wollte ja hierzu nichts sagen.

Danke nochmals für deine Kritik,
Im Konsens sind wir uns einig: das Gedicht ist grässlich.
Ich werde es nicht ändern, meine Beziehung zu ihm ist schon zu negativ. Wenn dan schreibe ich ein neues über das Thema ...

Viele Grüße,
flexfit
flexfit ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.01.2008, 22:43   #4
Tamiflu
 
Dabei seit: 02/2007
Beiträge: 129

Hallo Flexfit!
Zitat:
Dass in der ersten Strope alle Zeilen mit "ich" anfangen und enden, ist durchaus Absicht. Auch, dass alle Verse als Fragen mit der immer gleichen Struktur aufgebaut sind. Natürlich klingt das monoton und "langweilig" aber gerade daraus entsteht eine Stimmung, die schon ein wenig die Aussage verdeutlichen soll ...
Welche Stimmung entsteht denn bitte, wenn alle Verse mit "Ich" beginnen und ähnliche Struktur aufweisen?
Du wolltest also bewußt eine monotone und langweilige Stimmung aufbauen?

Nun denn, das ist dir gelungen.


Zitat:
"Ich muss es nicht können, oder sag mir muss ich?"
Das ist der Einstieg in dein Gedicht und er steckt so voller Rätsel, dass der Leser wißbegierig, wie er nun mal in der Regel ist, voller Eifer weiterliest.
Auch das ist dir gelungen.
Nun weiß der Leser am Ende deines Gedichtes genau so viel wie vorher. Er wackelt kurz mit dem Kopf (die Augenbrauen hochziehen ist, glaube ich, der richtige Ausdruck dafür) und schaut sich daraufhin nocheinmal den ersten Vers an. Nun staunt er. Denn er begreift, hier gibt es nichts zu begreifen. Der Leser lächelt und denkt, dass ist dem Autor aber gelungen.

Worauf will ich hinaus?

Dass du es selbst als gräßlich bezeichnest, es aber trotzdem in der Antwort auf Frankes Kommentar verteidigst, macht nicht nur das Gedicht lächerlich, denn sprachlich und inhaltlich offenbart es nun wirklich eine große Nähe zum Katastrophenbereich.
Das ist jetzt vernichtend, aber du hast es hier eingestellt und bezeichnest es selbst als gräßlich. Somit komme ich dir mit meiner Kritik entgegen.


lg tamiflu
Tamiflu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.01.2008, 20:08   #5
flexfit
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 12

tag tamiflu,

Du kommst mir mit Deiner Kritik insofern entgegen, als ich Dir über weite Strecken recht geben kann.
Aber habe ich nicht das Recht, das Gedicht zu verteidigen, auch wenn es mir selbst nicht mehr gefällt?
Es geht mir nur darum, dass es schon Teile in dem Gedicht gibt, die ich immer noch für richtig und "schön" befinde. Die will ich verteidigen.

Ist das was durch die Einsilbigkeit der ersten Strophe entsteht so schrecklich? Mir persönlich gefällt diese Struktur.

Dass mir die zweite Strophe und das Ende nicht gelungen (bzw vielleicht noch weniger gelungen) sind, weiß ich ... Ich habe es nicht geschafft, das was ich eigentlich sagen wollte formschön auszudrücken. Schade, aber naja, ich fürchte so etwas kommt vor.
Dem Leser auflösen, was die erste Zeile in ihm an Fragen erweckt ... das fürchte ich kann ich nicht ... hier gibt es tatsächlich nichts zu begreifen, es ist etwas das man nicht greifen kann, ich schätze man kann es noch nicht einmal verstehen. Eigentlich sollte ein Gedicht ein Medium sein, so etwas zum nachfühlen zu gestalten. Aber wie ich sehe ist mir das nicht gelungen ...

Wenn Du findest, dass ich mich durch Gedicht und eigene Äußerungen dazu, bzw Rechtfertigungen "lächerlich" gemacht habe, soll Dir dieser Eindruck vergönnt sein. Meinem Weltbild entspricht das nicht, so über Leute zu denken, die Fehler gemacht haben, einen Großteil davon eingesehen und sich verteidigt haben. Ich habe das Gedicht hier gepostet, weil ich ehrliche Meinungen dazu hören will, sie sollen ausfallen wie es dem Gedicht gebührt, damit lebe ich gerne. Ich will das gedicht auch nicht ändern, selbst wenn ich es nicht mehr mag, denn es ist so entstanden wie es ist - auch sollen Leute, die erst später den Thread öffnen, nachvollziehen können, worauf sich die Beiträge beziehen. Ich schäme mich nicht das Gedicht online gestellt zu haben und vor Allem nicht für meine späteren Anmerkungen, denn ich habe niemanden persönlich angegriffen und versucht zu verdeutlichen, was die Motivation war, es so zu schreiben wie es dasteht.

Dass es, wie Du sagst "sprachlich eine große Nähe zum Katastropenbereich offenbart", wird - und ich wiederhole mich - auch von mir mittlerweile so gesehen.
Dass du glaubst, dass das auch für den Inhalt zutrifft, muss ich sagen ist schlichtweg ungerecht. Es mag mir nicht gelungen sein, ihn zu vermitteln, aber es steckt etwas dahinter, das mich auf jeden Fall sehr bewegt. Ich denke, Du solltest bei Thesen, die wie diese Allgemeingültigkeitsanspruch haben, in der Formulierung etwas vorsichtiger sein.

Wenn Du mir mit Deiner Antwort entgegen kommst, dann mit einem offen in der Hand tragenden Messer.

Trotzdem vielen Dank für Deine Mühen,
flexfit
flexfit ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.01.2008, 23:24   #6
Tamiflu
 
Dabei seit: 02/2007
Beiträge: 129

Zitat:
Eigentlich sollte ein Gedicht ein Medium sein, so etwas zum nachfühlen zu gestalten. Aber wie ich sehe ist mir das nicht gelungen ...
Genau das ist der Punkt. Der Leser kann sich bestenfalls in Stimmungen wiederfinden, die vom Gedicht ausgehen und auf Schwingungsfelder im Leser fallen. Um dieses Gefühl zu erzeugen, braucht es aber sprachliche Bilder.

Wenn du dein Gedicht zur Hand nimmst, dann entstehen bei dir wahrscheinlich wieder die Gefühlswelten, in denen du dich beim Verfassen des Gedichtes befandest. Diese Gefühle sind es, die du hier verteidigst ( das ist nachvollziehbar), doch das kann leider der Leser nicht nachvollziehen, weil Sprache und Form deines Gedichtes es nicht vermögen, dies zu transportieren.

Was du als Messerattacke empfindest, ist jedoch kein Angriff auf deine Gefühle, die dich veranlassten, das Gedicht zu schreiben.


Ein ausbaufähiges Bild wäre z.B. die hungrige Krähe, die auf der Suche nach Nahrung über die Felder fliegt, jedoch immer wieder verscheucht wird. In dieser oder einer anderen Form also wäre ein Gefühl des Alleinseins oder der Chancenlosigkeit plastisch zu gestalten.

Zitat:
Ich habe das Gedicht hier gepostet, weil ich ehrliche Meinungen dazu hören will, sie sollen ausfallen wie es dem Gedicht gebührt, damit lebe ich gerne. Ich will das gedicht auch nicht ändern, selbst wenn ich es nicht mehr mag, denn es ist so entstanden wie es ist -
Was ist denn eine ehrliche Meinung deines Erachtens, die so ausfällt, wie es dem Gedicht gebührt?

Das Forum böte dem Interessierten die Möglichkeit, verschiedene Meinungen zu selbstverfassten Texten einzuholen, mit der Chance am Text selbst und an seinen poetischen Fähigkeiten zu arbeiten.

lg tamiflu ( muß jetzt noch das blutige Messer abwaschen)
Tamiflu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.01.2008, 23:37   #7
flexfit
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 12

Tag,

joa, Du hast schon recht, mit was Du sagst ...
Das Gedicht "funktioniert" vermutlich tatsächlich nicht.

Zitat:
Was ist denn eine ehrliche Meinung deines Erachtens, die so ausfällt, wie es dem Gedicht gebührt?

Das Forum böte dem Interessierten die Möglichkeit, verschiedene Meinungen zu selbstverfassten Texten einzuholen, mit der Chance am Text selbst und an seinen poetischen Fähigkeiten zu arbeiten.
Ich fürchte, hier hast Du mich falsch verstanden. Es war nicht gemeint, dass ich deine Kritik nicht akzeptiere, oder als "gebührend" empfinde. Das auf jeden Fall. Ich finde es ganz wichtig, dass man auch so etwas zu hören bekommt. Nur finde ich deine Aussagen manchmal ein wenig zu verallgemeinernd und dass sie zu wenig Platz für Verständnismöglichkeiten lassen.

Grüße,
flexfit
flexfit ist offline   Mit Zitat antworten
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