Gute Vorsätze zum neuen Jahr

[opi50]

Der 31. Dezember naht, oder es ist schon fast Mitternacht. Vielleicht ist ja auch schon Neujahr. In jedem Fall gehen sie uns wieder durch den Kopf, die guten Vorsätze - die für's neue Jahr. Irgend jemand fragt uns auch immer danach. Wem noch nichts konkretes eingefallen ist, der könnte sicher schnell mal im Internet nachschauen. Wer allerdings ein bisschen nachdenken möchte, oder einfach nur neugierig ist, was es denn noch so für Ideen gibt, den lade ich herzlich ein die folgenden Fragen zu lesen, um vielleicht den einen oder anderen Denkanstoß zu finden. Für jeden Monat gibt es eine Frage.

Frage 1: Kann man Terror mit Krieg bekämpfen?

Iran, Irak, Lybien, Afghanistan, Syrien, die Liste scheinet unendlich und wird unaufhörlich länger. Wie schön, das wir dort nicht wohnen. Welche Interessen stecken aber wirklich hinter diesen Kriegen. Geopolitik (Öl und Gas), eine florierende Rüstungsindustrie der großen Waffenexportnationen, oder das Wohl der Menschen? Werden diese Angriffskriege nicht vielleicht irgendwann ausufern und globalen Terror erzeugen. Die meisten Angriffe der Vergangenheit wurden durch “False Flag” Attacken inszeniert. Hat mal jemand darüber nachgedacht, wie eine reale Terrorattacke der Betroffenen gegen die Agressoren aussehen könnte? Vielleicht die wichtigste Frage, daher auf Platz 1.

Frage 2: Wäre man selbst gern ein Flüchtling?

Man sollte meinen, dass jemand, der nie auf der Flucht aus seinem eigenen Land war, sich wahrscheinlich auch nicht vorstellen kann, was das bedeutet. Die Heimat oder auch die Familie zu verlassen und einfach ins Ungewisse aufbrechen. Dabei spielt es doch eine untergeordnete Reihe, welche Motive dahinter stehen. Und ganz sicher tut man es nicht einfach nur mal so. Vielleicht sollte jeder für sich mal überlegen, wo er denn hinflüchtet wenn in seiner Stadt oder sogar Land der Krieg tobt und keine wirtschaftliche Zukunfteaussichten bestehen. Wohin? Vielleicht in ein afrikanisches Land?

Frage 3: Kann man sich gesund oder gesünder ernähren?

Skandale über Skandale werden über künstliche und genmanipulierte Lebensmittel veröffentlicht. Künstliche Eier und geclontes Fleisch sind sicher nur die aktuell bekanntesten. Wer treibt aber diesen Wahnsinn voran? Doch wohl der Konsment, der, wenn´s eben geht, eigentlich lieber gar nichts für seine Sättigung ausgeben will. Man braucht nämlich das Geld für jede Menge andere, vermeintlich wichtigere Dinge. Nur was ist denn mittel- oder langfristig wichtiger? Immer das neuste Smartphone zu besitzen, jedes Jahr in den Urlaub zu fahren, ein schönes Auto oder vielleicht doch die eigene Gesundheit? Ein Hamburger z.B. kann ämlich nur dann $200 Dollar ökologische Folgekosten verursachen, wenn er gakauft und verzehrt wird. Der Teufelskreis ist perfekt. Wir ernähren uns schlecht um Geld für regelrecht unsinnige Luxusgüter auszugeben, werden dann krank uns füttern dann die Kassen der Pharma- und Medizinindustrie. Schon mal darüber nachgedacht, dass der Tod eigentlcih nicht das ist, was uns Angst macht, sehr wohl aber das Leiden beim Sterben.

Frage 4: Macht kaufen wirklich glücklich?

“Wer kauft – gewinnt.” So ähnlich könnte das Motto unserer Gesellschaft heißen. Wenn “mehr” nicht mehr geht, dann aber wenigstens “immer teurer”. Was treibt uns dazu, immer mehr Geld auszugeben? Der größere Komfort, der bessere Luxus? Stirbt es sich besser oder leichter, je mehr man hat? Wen will man damit beeindrucken? Am Ende sich selbst? Oder ist es so eine Art Ersatzbefriedigung für alle die, die sonst nicht viel mit sich anzufangen wissen. Oder treibt das Kaufen wirklich die Wirtschaft an? Wenn ja, welche? Vielleicht die chinesische oder die koreanische? Glauben wir wirklich, dass der exponentiell steigende Konsum ausländischer Produkte der Wirtschaft des eigenen Landes zugute kommt?

Frage 5: Was bin ich für ein Mensch?

Die Menschheit enternt sich offensichtlich immer weiter von der Natur. Über 30% Neugeborene kommen per Kaiserschnitt auf die Welt. Stellt sich da nicht die Frage, ob 30% der Neugeborenen einschließlich ihrer Mütter die Geburten sonst nicht mehr überleben würden? Man ernährt sich zunehmend von künstlichen und masschinell erzeugten Ersatznahrungsmitteln und das soziale Leben steht am Abgrund. Vielleicht haben wir ja schon bald nur noch Freunde im Internet oder leben im wesentlichen nur noch virtuell, im neuen, digitalen ICH. Alltagsschizophrenie könnte neben Gastritis eine neue chronische Volkskrankheit werden. Das Leben in sozialen Netzwerken kann und wird das menschliche Miteinander nie ersetzen, aber auslöschen.

Frage 6: Können alle Menschen glücklich sein?

Wenn alles so bleibt, wie es ist: Nein! Nie! Die Bilansz des Weltkapitals ist NULL. Für jeden dem es besser geht, muss es einem anderen, oder gleich mehreren, schlechter gehen. Wachstum heißt neue Schulden und deren Zinsen müssen erwirtschaftet werden – durch Ausbeutung anderer. Alle kapitalgesteuerten Gesellschaftssysteme beweisen, dass für Wenige, die immer reicher werden, ein Großteil der Bevölkerung ins finanzielle Elend abrutscht. Um das im eigenen Land zunächst, oder zumindest solange es noch geht, weitgehend einzudämmen, konzentriert sich die moderne Gesellschaft derzeit noch auf die Ausbeutung der “Drittweltländer”. Da arbeiten Kinder unter 10 Jahren bis zu 16 Stunden pro Tag, damit für uns die neuen Schuhe und die Kleidung “billiger” wird und in Zulieferbetrieben der Smartphoneindustrie bringen sich die Menschen reihenweise um, weil sie trotz Arbeit keine reele Grundlage zum Leben erwirtschaften können.

Frage 7: Was sind unsere wichtigen Werte?

Von “alten” und “neuen” sozialen und politischen Werten wird immer wieder viel berichtet. Regelmäßig erscheinen Statistiken aus Umfragen und es wird über den sogenannten Wertewandel gesprochen. Die ersten Plätze belegen immer Frieden, Freiheit, Menschenrechte, Demokratie, Respekt und auch Toleranz. Fraglich ist jedoch nur, wie sich das mit dem Verhalten einer “demokratisch” gewählten Regierung in Einklang bringen lässt, die Kriege provoziert und subventioniert, die durch wirtschaftliche Ausbeutung ganze Völker in die Verelendung treibt und im eigenen Land die sozial schwachen mit Füßen tritt. Oder meint man mit den Werten aus den Umfragen nur diejenigen ernst, die man gerne für sich in Anspruch nimmt, nicht aber bereit ist, anderen zuzugestehen?

Frage 8: Kann man wirklich etwas Wichtiges lernen?

Ganz sicher kann man das, aber nur selbst. Reproduziertes Wissen ist leider aufgrund der neuen Daten- und Informationsflut weitgehend wertlos. Das zweckgebundene Dasein eines Erfüllungsgehilfen, das jemand in einer “anspruchsvollen” Arbeit fristet, hat daher eher etwas mit antrainiertem Verhalten, als mit Intelligenz zu tun Etwas wichtiges lernen kann man sein Leben lang. Man muss sich wichtige Dinge nur selber beibringen, wie auch das Lernen selbst. Denn es gibt kaum jemanden, der will dass du schlauer wirst, als er selbst. Das Ende der sogenennten Bildungssysteme ist nur eine Frage der Zeit. Schon bald werden Schulen und Universitäten flächendeckend im Netz sein und ein global vernetzter Einheitsbrei gelehrt. Und PISA wird uns zeigen, dass es funktioniert. Globalisiertes Wissen ist auch kontrolliertes Wissen – also ist der Zugang zeitlich limitiert.

Frage 9: Sind eigentlich schon “alle” gegen den Islam, oder arbeitet man noch daran?

Endlich scheint die Welt ihren neuen Meta-Feind zu haben, den Islam. Gesteuert von einer weitgehend gleichgeschalteten Medien hat die Hetze schon längst begonnen. Und gleiches wird mit gleichem vergolten. Der 11. September 2001 mit dem unmittelbaren Angriff auf Afghanistan war der Startschuss und spätestens seit dem Attentat in Paris am 13. November 2015 sind sich alle einig. Der Islam ist unser aller Verdeben. Sorry, aber wie krank ist das denn? Das sieht doch eher nach einem neuen Reichstagsbrand aus. Jetzt wird aber nicht mehr nur ineinem einzelnen Land gegen die Juden gehetzt, sondern auf globaler Ebene gegen den Islam. Arbeiten wir da nicht, wenn wir nicht aufpassen, auf einen weltweiten (westlichen), völlig unbegründeten Antiislamismus oder gar schon auf eine neue Art von Holocaust hin?

Frage 10: Welche Energien sind eigentlich unerschöpflich?

Keine. Unser Planet ist endlich, also sind auch die in ihm vorhandenen Ressourcen endlich. Und der Krieg um diese Ressourcen tobt seit Jahrhunderten. Öl und Gas sind aktuell “die” Drogen der Konsumgesellschaft, die es zu kontrollieren gilt. Ob im Iran, Irak, in Afghanistan, oder jüngst in Syrien, es geht immer nur um das eine. Kontrolle und Sicherung von Ressourcen. Regenerative Energien sind dabei nur Augenwischerei, denn sie können allenfalls das Ende hinauszögern, nicht aber verhindern. Schon mal darüber nachgedacht, wie viel Geld ein Elektroauto kosten würde, wenn man es mit Energie aus Solarzellen bauen müsste? Vielleicht 500.000 Euro oder 1 Million? Klar, solange der Strom aus Atomkraftwerken kommt, kann man den neuen “Kraftstoff” ja noch bezahlen. Und so ein Elektroautos ist ja umweltfreundlich. Glauben wir wirklich daran? Solange es keine realen Alternativen zur Ressourcenschonung gibt, kann man nur eines tun, den Konsum reduzieren. Das betrifft aber leider jedem einzelnen von uns.

Frage 11: Wie frei sind wir eigentlich?

Schaut man sich unsere “moderne und zivilisierte” Gesellschaft mal etwas genauer an, stellt man irgendwie fest, dass es mit unserer Freiheit nicht wirklich weit her ist. Gut, das hängt natürlich hauptsächlich davon ab, was jeder für sich als Freiheit definiert. Wenn Freiheit bedeutet, dass man ehtscheiden kann, welches Fastfood oder Chemiegetränk man zu sich nimmt, oder welches Smartphone man als nächtes kauft, da ist die Freiheit vermeindlich vielfältig. Wie sieht es denn mit der Meinungsfreiheit oder der Entscheidungsfreiheit für den Verlauf unseres Lebens aus. Doch wohl eher bescheiden. Wer sich heute laut und kritisch äußert ist gleich ein “Verschwörungstheoretiker”, “Putinversteher” oder ein “Wutmensch”. Die Medien implantieren in unsere Köpfe, wie wir die Welt und vor allem die anderen zu sehen und abzuurteilen haben und bestimmt so, wohin die Reise geht. Und alle weltweiten Medien sind Privateigentum nur weniger Personen mit enormer Finanzmacht. Diese werden Personen generieren unsere Feindbilder wie “Bin Laden”, “Hussein” und “Assad” und hetzen uns gegen ganze Nationen und vor allem Menschen, die genau wie wir, nur ruhig und in Frieden leben möchten.

Frage 12: Wann habe ich mir das letzte mal eine eigene Meinung gebildet?

“BILD dir deine Meinung” ist ganz sicher NICHT ernst gemeint, aber wer kann denn wirklich von sich behaupten zu vielen Dingen seines Lebens eine eigene Meinung zu haben? Sind wir nicht mehr ein Spiegelbild und ein Verbreiter von vorgefertigten Meinungen anderer? Lassen wir uns nicht viel lieber unsere möglichen Meinungen vortragen und suchen uns dann daraus das aus, was uns gerade am besten in den Kram passt? Einfach mal drüber nachdenken – ist vielleicht nicht ganz einfach.


Und nun? Gute Frage. Die “üblichen”, guten Vorsätze haben die meisten von uns, doch meistens schon Mitte Januar über den Haufen geworfen und alles geht weiter, wie vorher. Ist aber doch schön, mal wieder davon gesprochen zu haben. Oft formulieren wir deshalb auch lieber schon gar keine mehr. Die Frage ist aber doch eine ganz andere. Will man wirklich etwas ändern? Und da scheitern die meisten doch schon an der Frage: Was kann ich als einzelner denn schon groß ausrichten? Die Antwort ist aber sehr einfach: Sehr viel! Es müssen nur viele tun, und das geht nur wenn man seine guten Vorsätze kommuniziert, anderen vorlebt und vor allem daran arbeitet.


Also dann, auf zu den guten, neuen Vorsätzen! Ein Frohes Neues Jahr! - und immer daran denken:

Das einzige was du ändern kannst, bist du selbst.