Tage wie dieser ...

[Ilka-Maria]

Ich weiß nicht, wie es euch Poetrianern heute erging. Was mich betrifft, hätte ich auf meine innere Stimme hören sollen, die mir zuflüsterte, besser nicht das Haus zu verlassen. Trotzdem trieb es mich zu meinem Team im Kickers-Fan-Museum, in dem ich ehrenamtlich mitarbeite, denn meine Datensammlung für das Archiv war mittlerweile so umfangreich geworden, dass es Zeit war, sie abzuliefern.

Also Laptop eingepackt, mich ins Auto gesetzt und losgefahren.

Ich wusste, dass es im Nachbarort eine Dauerbaustelle gab und ich deshalb einen Umweg fahren musste. Kein Problem. Aber am Ende der Umleitung, genau an der Straßenmündung, die zurück auf die Hauptdurchgangsstraße führt, landete ich in einer Sackgasse. Dort blockierte ein Feuerwehrauto die Weiterfahrt, weil Feuerwehrleute dabei waren, die Straße zu reinigen - wahrscheinlich von einer ausgelaufenen Flüssigkeit. Als ich nachg längerem Warten endlich weiterfahren durfte und links abbog, das gleiche Bild: noch ein Feuerwehrauto und weitere Männer, die auch dort die Straße reinigten. Wieder Wartezeit.

Die direkte Querverbindung nach Offenbach-Bieber konnte ich von hier aus nicht mehr nehmen, musste also weiter bis zum nächsten Ort und konnte erst dort auf die Schnellstraße nach Offenbach fahren. Dort konnte man auf die Tube drücken, und ratzfatz war ich fast auf Höhe des Kickersstadions, als ich vor mir einen endlos langen Stau gewahrte. Eine halbe Stunde lang Stop-and-go, schließlich vorbei an zwei ineinander verkeilten Fahrzeugen - offensichtlich ein Auffahrunfall - und ein paar Meter weiter ein verkohlter Pkw, von dem noch immer Qualm hochstieg. Natürlich auch hier wieder ein Feuerwehrauto.

Endlich der Befreiungsschlag. Für eine Fahrt, die mich normalerweise ca. fünfzehn Minuten kostete, hatte ich fast eine Stunde gebraucht. Was das kleinere Übel war, gemessen an dem Schaden, den die Unfallteilnehmer hatten. Im Museum hörte ich von den Leuten, die dort eintrudelten, jedoch das gleiche: Sorry für die Verspätung, ich stand im Stau, stand ewig im Stau, überall waren Staus.

Für den Rückweg hatte ich mir etwas Schlaues ausgedacht, nämlich den Bieberer Berg runterzufahren und den Schleichweg quer hinüber in Richtung Heimat zu nehmen, wie ich es seit Jahren getan habe. Also die Bieberer runter und am Bierbrauer Weg rechts abgebogen. Ich kam dreihundert Meter weit, dort war die Straße abgesperrt worden, wie es aussah, für immer. Also zurück und über Offenbach-Ost gefahren.

Ich fühlte mich wie in einem Loriot-Sketch. Es gibt Tage, da sollte man wirklich auf seine innere Stimme hören. Auch wenn der Freitag nicht auf einen 13. fällt.