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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 05.01.2023, 16:23   #1
männlich Hans Plonka
 
Dabei seit: 03/2021
Ort: 59590 Geseke
Beiträge: 857

Standard Das Habenspiel

Das Habenspiel

Sie stritten in der Krabbelgruppe,
es ging um Steinchen oder Puppe.
Doch dies war so im Kindergarten,
dort konnten sie es kaum erwarten,
dass sie das alles könnten haben,
wonach sie mit den Händen graben.
Doch als sie dann erwachsen waren,
veränderte sich ihr Gebaren.
Sie ließen andre für sich wühlen,
um so Monopoly zu spielen.
Hans Plonka ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.01.2023, 17:31   #2
weiblich Ilka-Maria
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.104

Ach, Hans, du willst immer gesellschaftlich relevante Fehlentwicklungen in deinen Gedichten abhandeln, schmeißt aber Kraut und Rüben durcheinander.

Ich kann mich nicht erinnern, dass es mir in meiner Kindergartenzeit ums "Haben" ging. Wir spielten auch nicht mit Steinchen und Puppen (die hatten wir zuhause), sondern mit Figürchen, die wir Geschichten erzählen ließen. Meistens waren wir sowie draußen, spielten Fangen oder saßen im Sandkasten und donnerten uns die Förmchen auf den Kopf, wenn wir in Streit gerieten.

Als eine Generation später mein Sohn in den Kindergarten ging, hatte sich daran nicht viel geändert, außer, dass man den Kindern mehr Freiheiten ließ, was übersetzt heißt: Man kümmerte sich nicht mehr so sehr darum, was sie taten, weil die Betreuerinnen mit Kaffeetrinken und persönlichen Besorgungen schon genügend ausgelastet waren. So bekam z.B. niemand des Personals mit, dass mein Sohn auf einem Spaziergang ein Messer fand und hinterher zusammen mit anderen Kindern eine Tür im Kindergarten damit traktierte. Ich sollte dafür zur Rechenschaft gezogen werden, aber da zogen die Stadtväter den Schwanz ein, weil das gar nicht auf mein Aufsichtskonto gehen konnte. Anderes Beispiel: Der Sohn meiner Nachbarin fiel von der Schaukel und hatte sich verletzt. Statt die Mutter anzurufen oder einen Arzt herbeizurufen, legte man das schreiende Kind hin und bewegte es dazu, einzuschlafen. Hinterher stellte sich heraus, dass sich ein gefährliches Gehirngerinsel gebildet hatte. Es war nur eine glückliche Fügung gewesen, dass das Kind wieder wach geworden war. Es wäre die Pflicht gewesen, den Jungen sofort ärztlich untersuchen zu lassen. Und noch nebenbei: Mein Sohn war einmal ins Eis eingebrochen, und die Kindergärtnerinnen sahen hilflos zu. Sie hatten das Glück, dass ein paar Jungs Eiskhockey spielten und meinem Kind zu Hilfe kamen. So sieht die Kompetenz von "ausgebildeten" Erziehern aus.

Monopoly kam erst später auf und ist tatsächlich ein Abbild des Kapitalismus, aber dass sich deswegen das Gebaren aller ehemaligen Kindergartenzöglinge geändert hätte, kann ich nicht beobachten. Die meisten von ihnen, die im Erwerbsleben stehen, lassen nicht für sich wühlen, sondern wühlen für sich selbst, um ihre Miete und ihren täglichen Bedarf zu sichern. Diejenige, die wühlen lassen, sind in der Minderheit, und es werden immer weniger, die auf Kosten der Wühler immer reicher werden.

Sorry, Hans, aber du hast die Scheibe wieder nicht getroffen, nicht mal am äußersten Rand.
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Alt 07.01.2023, 11:51   #3
weiblich Donna
 
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Beiträge: 406

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Ach, Hans, du willst immer gesellschaftlich relevante Fehlentwicklungen in deinen Gedichten abhandeln, schmeißt aber Kraut und Rüben durcheinander..
Ach Ilka,
natürlich kann die Forumsleitung einen Hans sofort abbügeln, nicht ins gesellschaftlich Schwarze, Relevante getroffen zu haben, wenn sie eine entsprechende inhaltliche Erwartung an Gedichte hat. Und deine eigene Kindergartenerfahrung ist da sicherlich auch ganz schrecklich gewesen, welche an dieser Stelle unbedingt erzählt werden muss, um deine Kritik begreifbar werden zu lassen.
Dennoch muss man einräumen, dass Hans eine andere Intention gehabt haben könnte, wenn er versucht der Vita eines raffgierigen Ausnahmeerscheinung auf die Spur zu kommen, welche nicht unbedingt mit dem typischen Kindergartenalltag oder mit deinem Sohn etwas gemein hat. Es sind ja leider nicht selten frühkindliche Liebes- und Versorgungsdefizite, welche sich später hinter manchen Profilen von Persönlichkeiten verbergen, die sich in gesellschaftlich relevante Positionen hochgearbeitet haben. Diese müssen aber auch schon früh als Defizit erlebt werden und innerlich mitgewachsen sein, wenn z.B. die Resilienz zur Frustrationstoleranz mäßig oder gar nicht angelegt ist.
Ich weiß nicht, wie es um die Liebe in manchen gesellschaftlich elitären Kreisen bestellt ist. Zu einer typischen Raffgier- Entwicklung und -Karriere gehören vermutlich viele begünstigende Faktoren. Die Maßlosigkeit bei Machtansprüchen, die zur Besitzgier und Skrupellosigkeit führen, hat sicherlich viele Väter. Die gesellschaftliche Relevanz hat Hans durchaus erkannt.
Die Entwicklung dahin ließe sich im Einzelfall jedoch schwer vorraussagen. Man wäre dabei schnell dem Vorwurf einer stilisierten Stanze und einer vereinfachten Sichtweise ausgesetzt. Denn ob sich die Anlage eines Musk, Trump & co schon im Kingartenalter auf deren Umgang mit Bauklötzchen herunterbrechen lässt, ist an dieser Stelle vermtl. nicht beantwortbar, was die Relevanz der Thematik jedoch nicht schmälert.
LG Donna
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Alt 07.01.2023, 12:00   #4
weiblich Ilka-Maria
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Ort: Arrival City
Beiträge: 31.104

Wäre schön gewesen, Donna, du hättest dich mit Hans' Gedicht auseinandergesetzt, statt dich an meinem Kommentar festzukrallen und von seinen tiefsinnigen Versen abzulenken. Es hätte ihm sicherlich mehr genutzt. Um deine Meinung zu meinen Erfahrungen hat dich niemand gefragt, nicht einmal Hans hat sich genötigt gesehen, darauf einzugehen, denn ein einigermaßen intelligenter Mensch dürfte wissen, dass jeder in seiner eigenen Pfütze paddelt und in seiner eigenen Realität lebt. Meine Meinung muss niemand teilen und ist auch nicht dazu gedacht, zu missionieren.
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Alt 07.01.2023, 13:00   #5
weiblich Donna
 
Dabei seit: 02/2020
Beiträge: 406

Ach Ilka,
vielleicht hattest du es überlesen, aber auf Hans Gedicht bin ich inhaltlich sehr wohl eingestiegen. Dein Kommentar lies sich dabei leider nicht ganz umgehen, weil er im wesentlichen auch auf den Inhalt abgezielt hatte. Nun, ich hatte nicht ganz verstanden, wie Hans am Thema vorbeigeschossen haben sollte, was er sich selbst gestellt hat. Aber deine Kindergartenerfahrung konnte ja Aufschluss darüber geben.
lG. Donna
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Alt 07.01.2023, 13:21   #6
weiblich Ilka-Maria
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Ort: Arrival City
Beiträge: 31.104

Zitat:
Zitat von Donna Beitrag anzeigen
Ach Ilka,
vielleicht hattest du es überlesen, aber auf Hans Gedicht bin ich inhaltlich sehr wohl eingestiegen.
Wo? Ich kann deinen Kommentar noch so oft lesen, über Hans' Gedicht sind lediglich zwei vage Andeutungen zu finden. Von einer fundamentalen Beschäftigung mit seinem "Thema" kann keine Rede sein. Ist aber verständlich, denn das Gedicht ist ja auch nichts weiter als ein oberflächlicher Rundumschlag, der in kleinen Kindern ausnahmslos und deutlich die Anlagen zu den Monstern der Zukunft sieht. Ich bin sicher, ein Soziologe wie Harald Welzer hätte Tiefgründigeres über den Zustand unserer Gesellschaft und dessen Ursachen mitzuteilen, und das ginge ganz bestimmt über die Nennung der Namen ein paar Superreicher hinaus, von denen ich nicht weiß, wie sie als Kinder konditioniert wurden (ist auch nicht sonderlich relevant). Aber es geht halt nichts über Hans Plonkas Markenzeichen, das allen seinen Gedichten anhaftet, nämlich eine möglichst simple, eindimensionale Weltanschauung.
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Alt 07.01.2023, 13:44   #7
männlich Hans Plonka
 
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Beiträge: 857

Lb. Ilka-Maria, lb. Donna,

mein Gedicht sollte nicht persönlich verstanden werden. Es sollte ausdrücken, dass oft schon im frühen Kindesalter die Anlagen für das Erwachsenenalter gelegt werden. Für Extreme sind es immer Ausnahmen die nur im Einzelfällen zutreffen. Von Kindergärten in meiner Kindheit ist mir nichts bekannt. Ich weiß nichts davon, dass es welche gab.

LG Hans
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Stichworte
kindergarten, monopoly, puppe



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